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Der Experte: Thriller (German Edition)

Der Experte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Experte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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willkürlich zusammengequetscht, die im Laufe der Zeit zu einer Einheit geworden waren. Zwei Herzen, zwei Bewusstseine, ein gemeinsames Bedürfnis.
    »Liest du immer noch nur die Leserbriefe?«
    »Seit unserem letzten Frühstück habe ich keine Zeitung mehr gelesen«, erwiderte Geiger.
    Harry nickte. »Und dann sind wir mein Dossier zum Matheson-Job durchgegangen. Wer konnte das ahnen, was?«
    Geiger sah auf. »Wer konnte was ahnen, Harry?«
    Harry seufzte. »Ist egal. Eine Redewendung.«
    Geiger hatte an jenem Tag Harrys Recherchen gelesen und entschieden, den Auftrag anzunehmen. Zehn Stunden später war Hall mit Ezra statt mit dessen Vater aufgekreuzt. Geiger hatte Hall bewusstlos geschlagen und Ezra weggeschafft – und die Hintertür des Universums war aus den Angeln geflogen.
    Geiger nahm seine Kaffeetasse und hielt sie mit den Fingerspitzen beider Hände an seine Lippen, wie es seine Gewohnheit war.
    »Sie haben mich gefunden«, sagte er.
    »Sie.« Harry sprach es aus wie den Namen einer Person, die sie beide einmal gekannt hatten. Das Beben seiner Überraschung fiel minimal aus. »Scheiße. Wie?«
    »Das spielt keine Rolle. Keine Sorge, ich habe sichergestellt, dass mir niemand folgte, als ich hierherkam.«
    »Was hast du vor? Verschwinden?«
    »Ich habe mich noch nicht entschieden.« Geiger trank einen gemessenen Schluck. »Sie wollten, dass ich einen Auftrag übernehme. Sie werden wiederkommen. Es mag auf die Frage hinauslaufen, wie oft sie mein Nein als Antwort akzeptieren.«
    »Ehe was geschieht? Ehe sie eine Möglichkeit finden, dich dazu zu bringen, ja zu sagen?«
    »Das wird nicht geschehen, Harry. Ich habe es dir gesagt. Ich bin fertig mit IR. Endgültig.«
    Harry klopfte ein paar Mal mit den Gabelzinken auf den Tellerrand.
    »Geiger … Wenn du weggehst, möchte ich …«
    »Es besteht kein Grund, jetzt darüber zu diskutieren.«
    Harry begann damit, die übrig gebliebenen Pommes frites auf seinem Teller mit der Gabel zu einer kreisförmigen Skulptur anzuordnen. Nichts schien mehr von Dauer zu sein. Ein Leben, eine Doktrin, eine Beziehung, eine Überzeugung. Anzunehmen, dass irgendetwas Bestand hatte, war töricht.
    »Geiger … Ich verlasse das Land für eine Weile. Vielleicht für eine Woche. Ich reise heute Abend ab. Mit Matheson. Veritas-Arcana-Kram. Wir haben eine E-Mail bekommen mit …«
    »Harry, ich brauche nicht zu wissen, worum es geht.« Geiger trank noch einen Schluck Kaffee, dann stellte er die Tasse ab. »Du sagtest wir.«
    »Was?«
    »Du sagtest: Wir haben eine E-Mail bekommen …«
    »Hab ich das?« Harry brach ein kleines Stückchen Bacon ab und schnippte es sich in den Mund. »Ich bin wohl ein bisschen durch den Wind. Kommt einem vor wie in den alten Zeiten.«    
    »Als du Reporter warst.«
    »Genau. Habe so etwas schon lange nicht mehr erlebt. Tatsache ist … Ich glaube, dass du von den Toten zurückgekehrt bist, hat etwas damit zu tun.« Harry trank nun ebenfalls einen Schluck Kaffee. »Weißt du … diese Reise … Schwer zu sagen, wie es wird.«
    »Du meinst gefährlich. Eine Falle.«
    »Vielleicht.«
    »Warum gehst du dann mit, Harry?«
    Harrys trauriges Lächeln erschien, auf das Geiger schon gewartet hatte, das Emblem seiner grundsätzlichen Traurigkeit, die ständig in ihm war wie Spinnweben in einem Speicher. Harry griff auf den Stuhl und legte einen großen braunen Umschlag auf den Tisch.
    »Falls mir etwas zustößt. Die Schlüssel zum Apartment und meinem Schließfach, Kopien der Besitzurkunde des Apartments, Namen und Anweisungen, was damit zu tun ist. Nur für den Fall.«
    Geiger öffnete den Umschlag, zog einige Papiere heraus, breitete sie vor sich aus und starrte auf das oberste Blatt. Darauf befanden sich mehrere getippte Absätze. Seine Fingerspitzen wanderten trommelnd über seine Tasse. Er hob den Kopf und blickte Harry an.
    »Wer ist Christine Reynaud?«
    Harry kam sich vor, als schaute er sich die DVD zu einer von Geigers Sitzungen an. Der unverwandte Blick, die kalibrierte Kadenz in der Frage. Die völlige Reglosigkeit des Mannes.
    »Darauf brauchen wir jetzt nicht einzugehen.«
    »Wenn du vielleicht nicht wiederkommst, sollten wir das aber lieber tun.«
    Harry lehnte sich zurück. »Erinnerst du dich noch an das erste Mal, als wir zusammensaßen und redeten? Die Bar am Broadway?«
    »Ja.«
    »Ich hab hundert Wild Turkeys getrunken und dir meine Lebensgeschichte erzählt.«
    »Einiges, Harry. Nicht alles.«
    Harry seufzte. »Stimmt.«
    Geigers

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