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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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Frank­reich
    Azrael ki­cher­te lei­se vor sich hin, als er in Pa­tri­cia Kaplans Wa­gen den aus­ge­fah­re­nen, ver­schlamm­ten Wald­weg im Mär­chen­wald ent­lang rum­pel­te. Äste bra­chen un­ter den Rei­fen des Wa­gens. Au­ßer­halb der Licht­ke­gel der Schwein­wer­fer war es stock­fins­ter. Er kam an der Spitz­keh­re vor­bei, wo der Weg zu dem seit ei­ni­gen Jah­ren nicht mehr ge­nutzten psych­ia­tri­schen Kin­der­kran­ken­haus ab­zweig­te. Sei­ne Pas­sa­gie­rin, die die ge­sam­te Fahrt über be­wusst­los ge­we­sen war, rühr­te sich zum ers­ten Mal.
    Sie dreh­te den Kopf in sei­ne Rich­tung. „Wo­hin … bringst … du mich?“, lall­te sie mit schwe­rer Zun­ge.
    „Ins Haus des To­des, mei­ne Lie­be“, ant­wor­te­te der Mann, den sie den Fa­ce­book-Kil­ler nann­ten, aus­ge­sucht höf­lich. „Die Zeu­gin ist be­reit für dich, sie harrt dei­ner. Und dein Kreuz war­tet eben­falls schon.“

    21.3.2011, 02:12
    Pré­fec­ture de Po­li­ce
    Rue de la Cité, Pa­ris
    „Dann ha­ben un­se­re Pa­tho­lo­gen viel­leicht bei Léa Gerzon ein we­nig da­ne­ben­ge­le­gen – oder das lan­ge Hän­gen drau­ßen im Bois de Bou­lo­gne hat die Bes­tim­mung des To­des­zeit­punk­tes ein­fach er­schwert“, mut­maßte Mafro und rieb sich das Ge­sicht, wie er es im­mer tat, wenn er sehr über­mü­det war. „Sie ist dann ver­mut­lich nicht im Früh­som­mer des Jah­res 2010 ge­stor­ben, wie Ra­phaël Zach an­nahm, son­dern auch am 3. März, näm­lich wie­der ein Jahr später.“
    „Ge­nau das, und jetzt kom­men wir an den Punkt, wo er die Kon­trol­le ver­liert“, stimm­te Geza zu. „Ich hat­te Mon­sieur Ma­net auf des­sen Bit­ten hin näm­lich mein vor­läu­fi­ges psy­cho­lo­gi­sches Pro­fil le­sen las­sen, ehe ich es Ih­nen al­len vor­ge­tra­gen habe. Er fühl­te sich pro­vo­ziert, ver­lor die Ner­ven und schlug so­fort wie­der zu. Dies­mal aber rief er Sie te­le­fo­nisch auf den Plan – na­tür­lich ohne Ih­nen wirk­lich eine Chan­ce zu las­sen, recht­zei­tig zur Ret­tung des Op­fers auf­zu­kreu­zen –, um sich sei­ne All­macht zu be­wei­sen. Da­mit Sie auch ja kei­ne Chan­ce hat­ten, sie zu ret­ten, schlug er sei­nem Op­fer, das laut dem von ihm ge­wähl­ten Bi­bel­text eine Art Bran­dop­fer sein soll­te, vor­sichts­hal­ber lie­ber mal den Schä­del ein. So kam es zum au­ßer­plan­mäßi­gen Tod der Ste­war­dess Mi­chel­le Tour­ren­de.“
    Plötz­lich durch­zuck­te Mafro eine Idee. Er hob die Hand, um die Wöl­fin kurz zu un­ter­bre­chen, zück­te sein Han­dy und wähl­te kurz ent­schlos­sen und ohne Rück­sicht auf die Uhr­zeit Dr. Eude an.
    „Na­di­ne …? Ja, ich weiß wie spät es ist. Hast du schon ge­schla­fen? … Okay, tut mir leid. Aber es geht um Ma­net. Sag mal, du warst doch da­mals als Ein­zi­ge von uns al­len zu sei­ner Hoch­zeit ein­ge­la­den, er­in­ne­re ich mich da rich­tig? Hm, ja. Warst du auch dort?“
    „Du bist irre, Mafro“, mur­mel­te Dr. Eude schlaf­trun­ken in ihr Han­dy. „Du rufst mich al­len Erns­tes mit­ten in der Nacht an, um mich das zu fra­gen?“
    Mafro über­ging ih­ren Pro­test. „Hör zu, Na­di­ne, bei Hoch­zei­ten gibt’s doch üb­li­cher­wei­se Pro­gramm­punk­te – ir­gend­wel­che pein­li­chen Spiel­chen, aber eben auch Mu­sikd­ar­bie­tun­gen. Er­in­nerst du dich, ob es bei den Ma­nets ir­gen­det­was in der Art gab?“
    Eine Wei­le war es still in der Lei­tung. Dann, nach ei­ner Zeit­span­ne, die Mafro vor­kam wie eine Ewig­keit, sag­te Dr. Eude, die mit ei­nem Mal viel wa­cher wirk­te: „Ja, gab es. Da ist ein ziem­lich be­gab­ter klas­si­scher Ba­ri­ton auf­ge­tre­ten, den Ma­da­me Ma­net in ih­rer An­mo­de­ra­ti­on sei­ner Dar­bie­tung als ihre ers­te große Lie­be vors­tell­te. Ich glau­be, mich zu er­in­nern, dass ich das da­mals als sehr un­pas­send emp­fand … ir­gend­wie mehr in­ti­me In­for­ma­tio­nen, als ich hät­te ha­ben wol­len. Ich er­in­ne­re mich auch, dass Ma­net den Saal ver­ließ – er woll­te den Ty­pen of­fen­bar nicht sin­gen hören. War üb­ri­gens ins­ge­samt eine echt grau­en­vol­le Hoch­zeit, das.“
    „Kannst du dich an den Na­men des Man­nes er­in­nern, Na­di­ne?“, frag­te Mafro in

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