Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)
banger Hoffnung.
„Ja, kann ich. Wir haben noch gewitzelt, ob er vielleicht der uneheliche Sohn des ehemaligen Präsidenten der EU-Kommission, Jacques Delors, war – der Mann hieß Jerome Delors.“ Pause. Dann fragte die Kriminalpsychologin: „Was hat es mit dem Sänger auf sich, Mafro?“
„Ich weiß es noch nicht“, antwortete ihr Kollege in der Präfektur. „Warte einen Moment.“
Er legte den Hörer auf den Schreibtisch und stellte das Telefon auf Lautsprecher. Dann nahm er einen Schluck Kaffee und begann, wie wild auf seine Tastatur einzuhämmern.
„Da haben wir’s“, sagte er nach einer knappen Minute. „Jerome Delors wurde am 16.11.2007 mit durchschnittener Kehle in einer Gondel des Funiculaire de Montmartre gefunden. Es war nicht der Tatort. Wir haben damals sogar, wie ich hier lese, einen anonymen Tipp bekommen, es handle sich um eine Beziehungstat. Aber dem ging niemand so recht nach – wobei wahrscheinlich Manet nachgeholfen hat. Der Mord konnte nie aufgeklärt werden.“
„Das klingt, als könntet ihr Hilfe brauchen. Ich komme rein“, sagte Dr. Eude, klappte ihr Handy zu und sprang aus dem Bett.
Wenige Minuten, nachdem Mafro aufgelegt hatte, streckte Khalil den Kopf zur Tür herein. „Habt ihr kurz Zeit?“
„Komm rein“, sagte Mafro vollkommen erschöpft.
„Ich habe vielleicht eine Idee, wo Manet stecken könnte“, sagte der Berber und schloss die Tür hinter sich.“
„Wir hören“, antwortete die Wölfin erfreut.
„Also – was passiert, wenn ein Mensch stirbt?“, fragte Khalil in die Runde. Er hatte offenbar beschlossen, die beiden selbst auf denselben Gedanken kommen zu lassen, der ihm gekommen war.
„Khalil, es ist gleich halb drei“, knurrte Mafro genervt. „Und der Typ hat Zoë. Wir haben weder Zeit noch Lust für Spielchen. Also: Wenn du eine Idee hast, erleuchte uns.“
Das ging dem Berber zwar gegen den Strich, doch er nickte. Es war tatsächlich sehr spät, und mit jeder Minute wuchs die Wahrscheinlichkeit, dass Zoë Ionesco etwas zustieß oder der Facebook-Killer sich ein neues Opfer suchte. „Ist ja wahr. Tut mir leid“, lenkte er ein. „Ich dachte nur – was ist, wenn es ein zweites Haus gibt? Ich meine, könnte ja sein, dass Manet nach dem Tod seiner Frau nicht nur die Lebensversicherung kassiert hat – das hat er mir gegenüber sogar mal erwähnt –, sondern auch irgendeine Immobilie geerbt hat …“
Mehr Hinweise brauchte Mafro nicht. Er fuhr die Registraturseite des Pariser Grundbuchamtes hoch und loggte sich ein. Wieder tanzten seine Finger auf den Tasten, und wieder sog der Kommissar scharf die Luft ein.
„Es gibt ein Wochenendhäuschen, der Wertangabe hier zufolge eher eine bessere Waldhütte, im Forêt Domainiale de l’Isle-Adam. Das ist eine knappe Stunde Fahrt von hier. Sie gehörte zur Erbmasse Marie-Ange Manets und befindet jetzt im Besitz Kris Manets. Allerdings hat er diese Daten mit allem Geschick, das er mit Rechnern nun mal hat, verschleiert.“ Er holte tief Luft. „Ich besorge mir die Grundrisspläne. Informiert ihr den Chef. Er soll sich mit Satory in Verbindung setzen. Wir brauchen nochmal Unterstützung von der GIGN.“
Als Khalil und die Wölfin um Punkt zwei Uhr vierzig das Büro Rene Bavarois’ betraten, stand dieser hinter seinem Schreibtisch, hemdsärmelig, die Krawatte gelockert, mit wirrem Haar und leichenblass. Er hatte den Telefonhörer ans Ohr gepresst.
„Was? Sagen Sie das nochmal!“
Er winkte den Berber und Geza in sein Zimmer und wies auf die Besucherstühle.
„Jawohl. Ich werde mit meinem Team sprechen.“
Mit zitternden Fingern legte er auf und betätigte eine Kurzwahltaste.
„Mafro? Ich brauche dich sofort in meinem Büro. Ja. Ja, sofort. Ist mir egal, wen du gerade zu erreichen versuchst. Schieb deinen Hintern
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