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Der Fälscher aus dem Jenseits

Der Fälscher aus dem Jenseits

Titel: Der Fälscher aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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da interessiert mich auch. Ich kaufe es Ihnen ab.«
    »Soll das ein Witz sein? Ich verkaufe keine Fälschungen.«
    »Das macht nichts. Es gefällt mir. 500 000 Franc...«
    »Kommt gar nicht in Frage.«
    »Eine Million.«
    Der Kunsthändler beugte sich zu seinem Kunden vor. »Hören Sie, Mr Smith, ich verkaufe Ihnen das Bild aus zwei Gründen nicht. Erstens ist es völlig wertlos. Als gute Imitation bringt so etwas vielleicht 10 000 Franc. Zweitens besitzt es für mich einen sentimentalen Wert. Es ist das erste Gemälde, das ich je gekauft habe. Es hing in meiner Junggesellenbude, als ich nach Paris gezogen bin.«
    »Trotzdem...«
    »Tut mir Leid, Mr Smith.«
    Dieses Mal schwieg der Amerikaner. Hätte er weiter darauf beharrt, wäre das nur verdächtig erschienen. Außerdem hatte Monsieur Durand womöglich Recht. Vielleicht handelte es sich ja doch um eine Fälschung, zwar erstklassig, aber immerhin eine Fälschung. Schon hatte er sich einen Plan zurechtgelegt. Er unterschrieb den Scheck für die abstrakten Bilder, grüßte und ging. Einige Stunden später begann der zweite Akt der Komödie. In seiner Suite in einem Pariser Luxushotel unterhielt sich Mr Smith angeregt mit Hervé S., einem bekannten Kunstexperten.
    »Was Sie da von mir verlangen, ist hart an der Grenze der Legalität, Mr Smith.«
    »Es handelt sich doch nur um eine Expertise. Ein diskretes Gutachten.«
    »Und aus welchem Grund soll ich Durand aufsuchen?«
    »Um von ihm ein Bild zu kaufen. Nur weil Sie Kunstexperte sind, ist es Ihnen doch nicht verboten, Lust auf ein Gemälde zu haben. Unter irgendeinem Vorwand gehen Sie dann in sein Büro und untersuchen den Utrillo.«
    Gegen ein ansehnliches Honorar willigte Hervé S. schließlich ein und begab sich sofort zur Kunstgalerie.
    Dritter Akt: Der bekannte Kunstexperte und — kritiker Hervé S. betrat die Galerie. Durand begrüßte ihn herzlich.
    »Mein lieber Freund. Was führt Sie her?«
    »Ihre Abstrakten. Angeblich haben Sie ein paar viel versprechende entdeckt.«
    »Davon überzeugen Sie sich lieber selbst. Das können Sie schließlich am besten beurteilen.«
    Nachdem Hervé S. so getan hatte, als interessiere er sich für die ausgestellten Bilder, zuckte er auf einmal verärgert zusammen.
    »Hatte ich ganz vergessen. Ich muss dringend jemanden anrufen. Wäre das möglich?«
    »Aber natürlich. Gehen Sie nur nach nebenan in mein Büro.«
    Als diskreter Mann ließ der Direktor der Galerie den Kunstexperten allein. Dieser stürzte sich sofort auf die Ansicht der Place du Tertre, die achtlos auf dem Boden lag. Er zog eine Lupe aus der Tasche, obwohl sein Urteil bereits feststand. Das war ein waschechter Utrillo aus der weißen Periode, der besten und teuersten, ein Museumsstück. Jetzt musste er die gute Nachricht nur noch Mr Smith überbringen, obwohl er sich wunderte, dass sich ein Kenner wie Durand so schwer getäuscht haben sollte.
    Vierter Akt: Am folgenden Tag konnte der Kunsthändler schon kurz nach Ladeneröffnung wieder seinen amerikanischen Kunden begrüßen.
    »Monsieur Durand, wegen Ihres Utrillos habe ich die ganze Nacht kein Auge zugetan.«
    »Schon wieder? Hab ich Ihnen nicht gesagt...«
    »Ich weiß, dass er falsch ist, aber er gefällt mir so, wie er ist. Ich möchte ihn als Andenken an Paris nach Amerika mitnehmen.«
    »Das ist unmöglich!«
    Plötzlich huschte ein Ausdruck der Furcht über das Gesicht des Multimillionärs.
    »Haben Sie ihn verkauft?«
    »Aber nein. Niemals! Weil er nicht zu verkaufen ist. Hab ich mich gestern nicht klar genug ausgedrückt?«
    »Eine Million... Wir kennen uns schon lange, Monsieur Durand, und sind sozusagen alte Freunde. Das können Sie mir nicht abschlagen.«
    »Gerade weil wir praktisch Freunde sind, ist es ausgeschlossen, dass ich Ihnen eine Fälschung verkaufe. Außerdem habe ich Ihnen doch erzählt, dass das Bild für mich einen sentimentalen Wert besitzt.«
    So ging das Gespräch weiter, wobei jeder auf seinem Standpunkt beharrte. Schließlich war Durand es leid und kapitulierte bei 2 000 000 Franc. Er bat seinen Kunden ins Büro und hob das rahmenlose Bild auf, das immer noch an derselben Stelle neben dem Papierkorb lag.
    Smith warf nur einen flüchtigen Blick darauf und zückte sein Scheckbuch. 2 000 000 Franc, das entspricht heute etwa 60 000 Euro. Das war zwar viel, aber nichts verglichen mit einem echten Utrillo dieser Klasse. Auf Kosten des armen Durand machte er hier das beste Geschäft seines Lebens. Er lächelte bis über beide

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