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Der Faktor X

Der Faktor X

Titel: Der Faktor X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Händen wieder aufgerichtet hatte. Eine Hand – ganz deutlich der Abdruck von fünf Fingern im Schlamm. Aber eine kleine Hand – Diskan legte seine eigene zum Vergleich daneben. Ein Handabdruck, Stiefelspuren, und der Stunner, den er gefunden hatte. Irgendein anderer Außenweltler mußte vor ihm diesen Weg gegangen sein. Einer, der, nach den Spuren zu schließen, kleiner war als er.
    Diskan ging schneller. Ein einzelner Mensch, verirrt, ohne Waffe?
    Er brauchte keine Angst vor ihm zu haben, und vielleicht bedeutete das, in dieser verlassenen Gegend Gesellschaft zu bekommen. Vielleicht konnte er den Fremden mit Rufen auf sich aufmerksam machen? Aber Diskan zögerte. Er schreckte davor zurück, das düstere Echo wieder zu wecken. Ein Ruf konnte zum Schrei werden, der das Ende der Welt bedeutete.
    Aber warum hatte er das gedacht? Das Ende der Welt – wie hatte Xcothal denn geendet? In jenem Traum hatte er die Stadt in all ihrer Pracht und Blüte erlebt – und nun wanderte er durch die toten Reste, die immer noch Spuren ihrer einstigen Größe verrieten. Hunderte, vielleicht sogar Tausende von Planetenjahren lagen zwischen dem Damals und diesem Heute. Aber die Brüder im Pelz hatten damals existiert, und sie waren auch jetzt noch da.
    Er machte sich wieder auf den Weg, weiter die Straße hinunter, die jetzt nicht mehr gerade, sondern in Kurven verlief. Während er ging, achtete er sorgfältig auf irgendwelche Zeichen von demjenigen, der den Weg vor ihm gegangen war. Die Größe der Stadt begann ihn zu beeindrucken. Er war nun schon beträchtliche Zeit ziemlich rasch gegangen, und immer noch erstreckte sich vor ihm die Straße – mit einem einzigen Unterschied: je weiter er kam, desto höher wurden die Gebäude. Während zu Anfang keines der Häuser höher als zwei Stockwerke gewesen war, waren sie jetzt mindestens doppelt so hoch, und ihre Mauern waren auch weniger verfallen. Vor sich erkannte er noch weit höhere Bauten. Die blaugrauen Sumpftümpel waren verschwunden und die rauhen Matten von gefrorenem Gras und anderer Vegetation wurden dichter. Ab und an sah Diskan auf Dächern und Fenstersimsen jene schwarz-weißen Vögel sitzen und ihn prüfend beäugen.
    Der Tag war düster und wolkig, obgleich kein Schnee mehr fiel. Vielleicht hätte die Sonne die Straßenschlucht etwas freundlicher erscheinen lassen. Diskan blieb stehen, ließ seine Vorratstasche fallen und setzte sich auf die Stufen eines Hauseinganges. Er aß langsam, zog das Mahl so lange wie möglich hinaus. Seine Vision von Xcothal, die über den Traum hinaus angehalten hatte, war im Laufe des Tages verflogen. Als er sich nun umsah, fragte er sich, wie er jemals hatte glauben können, daß diese Stadt gelebt hatte.
    Und wer hatte hier gelebt? Diese Schatten, die Schatten ohne klare Konturen geblieben waren? Warum? Die Stadt hätte in seinem Traum ebensogut unbewohnt gewesen sein können – wenn man von den Brüdern im Pelz absah.
    Ein Geräusch, und es hallte wider. Diskans Hand fuhr an den Stunner, aber er zog die Waffe nicht. Hatte eine hinkende Pfote einen Stein gelockert, um die Ankunft desjenigen zu melden, der sich jetzt näherte, denn er war der, welcher am Paß für ihn gekämpft hatte.
     
    Und die Augen waren auf Diskan gerichtet. Er zuckte die Schultern und nahm seinen Vorratssack auf. Er hatte keine Veranlassung, dem Wink nicht zu folgen, denn er hielt ihn selbst für lebenswichtig. Er ging weiter, und sein Traum belebte sich von neuem, während der Bruder im Pelz neben ihm herhinkte. Auch andere waren in der Nähe. Diskan konnte sie nicht sehen, aber ihre Gegenwart war so spürbar, als könne er seine Hand auf ihr Fell legen.
    Weiter und weiter, und die Gebäude wurden Immer noch höher. Die Stadt, überlegte Diskan, mußte einer Pyramide ähnlich sein. Seltsam, daß ihm das von dem Hügel aus, von dem er die Ruinen zum erstenmal gesehen hatte, nicht aufgefallen war. Jetzt zählte er schon mehr als zehn Stockwerke, und doch waren die vor ihm liegenden Gebäude noch höher.
    Sie kamen ins Freie, auf einen großen Platz, von dem wie die Speichen eines Rades viele Straßen ausgingen. Das Gebäude in der Mitte war ebenfalls rund. Rundherum führt eine Treppe, die zu einer überdachten Arkade führte. Diskan überquerte den Platz und ging die Treppen hinauf.
    Die ihn ungesehen begleitet hatten, waren nun auch im Freien, folgten ihm als eine dunkle Menge, immer ein wenig im Hintergrund bleibend, und er konnte die Zahl ihrer Köpfe nicht

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