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Der Faktor X

Der Faktor X

Titel: Der Faktor X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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sich die Stadt aus; aber zwischen ihm und all den Bauten und Straßen lag ein eigenartiger Schleier, kein Nebel oder Dunst der gewöhnlichen Art, sondern eher eine Art Verzerrung. Diskan fühlte sich deutlich an Xcothal erinnert, wie er es in seinem Traum gesehen hatte. Es gab zwar keine Farben, und auch das richtige Gefühl der Glückseligkeit fehlte, und doch – das Xcothal, wie er es von hier oben sah, war nicht die Ruinenstadt.
    Diese Verzerrungen erschreckten ihn nicht, ganz im Gegenteil. Sie dämpften etwas das Gefühl des Verlusts, das ihn beklommen hatte, seit er den Wunsch seiner Brüder im Pelz nicht hatte erfüllen können. Diskan beobachtete weiter die verschwimmenden Bilder unter sich, bis ihn eine unendliche Müdigkeit überkam, seine Augen schloß, ihn zwang, zurück an die innere Wand zu treten und sich mit dem Rücken dagegenzulehnen. Träumen – er war bereit, wieder zu träumen. Vielleicht konnte er so die Antwort finden.
    Aber in dieser Nacht gab es keine Träume.
     
    Schatten glitten durch die Straßen, berieten sich untereinander.
    Er ist nicht geeignet – wie es die anderen auch nicht waren. Vergeßt ihn.
    Aber er hat so deutlich geträumt.
    Von den anderen hat nur die Frau geträumt, und als sie träumte, hatte sie Angst, wachte sie auf, um die Mächte ihrer Rasse zum Schutz anzurufen. Er träumte, und in seinen Träumen war er glücklich; er ist also anders als die anderen.
    Habt ihr das bedacht, ihr Weisen? Wir mögen nie wiederfinden, was wir einst hatten, aber diesen hier könnten wir für unsere Zwecke formen!
    Zu formen ist eine schwierige Aufgabe. Und bedenkt – während des Formens kann das, was man formen möchte, zerbrechen!
    Und doch sollten wir das Formen nicht scheuen. Wie denkst du – einer und alle?
    Lange hat das Warten gedauert – wir sind nur noch die Hälfte des Ganzen. Dieser hat bis jetzt am besten reagiert. Laßt uns also versuchen, ihn zu formen. Sind wir uns einig?
    Einig.
    Diskan schlief traumlos, während sich die Schatten zurückzogen und sich daran begaben, in den Straußen von Xcothal ihren eigenen Zielen nachzugehen.

 
9
     
    Draußen, jenseits der bogenförmigen Öffnungen, drehten die schwarz-weißen Vögel ihre Kreise. Diskan sah ihnen apathisch zu. Noch immer hatte er sich nicht von dem Platz wegbewegt, den der Anbruch der Nacht und seine Erschöpfung zu seiner Lagerstätte bestimmt hatten, obgleich die Sonne bereits hell am Himmel stand und alle Wolken verschwunden waren. Er fühlte sich so leer, ohne jegliches Verlangen zu denken, zu handeln, zu sein …
    Aber jetzt erwachte etwas Leben in ihm. Diskan erhob sich und ging langsam zurück zu der Treppe, die ihn hier heraufgeführt hatte. Müde und langsam, denn die schier endlose Spirale machte ihn benommen. Es war absolut still in den Mauern des Gebäudes. War es ein Tempel, eine Befestigung, ein Palast? Er würde es wohl nie erfahren.
    Diskan kam im unteren Gang an. Die Spuren waren nun viel deutlicher erkennbar als in der Nacht zuvor. Um sich mit etwas anderem zu beschäftigen, begann er wieder, ihnen zu folgen.
    In Schulterhöhe an einer Wand – ein schwarz verbrannter Fleck. Von einem Stunner konnte das nicht stammen! Die Strahlen eines Blasters, nahm er an, obgleich er mit solchen Waffen und ihrer Wirkung nicht allzu vertraut war. Und direkt neben der schwarzen Spur stand eine Türe offen. Diskan zog seinen Stunner. Gegen einen Blaster war das zwar kaum wirkungsvoller als der Keulenspeer, aber es war das Beste, was er hatte.
    Der Raum dahinter versetzte ihn in Bestürzung. In diesem ganzen Gebäude hatte er keinerlei Zeichen von Verfall oder Zerstörung festgestellt. Nun jedoch stand er vor zersplitterten Platten, aufgerissenen Wänden, Schutthaufen auf dem Boden. Riesige Löcher waren in die Wände gerissen, und alle zeigten eine Schwärze, als befinde sich dahinter ein großer Raum. Hitzespuren – geschmolzener Stein. Dieses Chaos, das erkannte Diskan gleich, war Menschenwerk. Was hatten sie gesucht, daß sie das Gebäude mit so roher Gewalt zerstörten? Vorsichtig ging er durch den Raum, umrundete das Geröll und wünschte sich sehnlichst, eine Lampe zu haben, um in die Dunkelheit jenseits des Loches leuchten zu können.
    Ein Klappern. Diskan schwang den Stunner herum, drückte auf den Knopf und sah eine Gestalt zusammenbrechen. Mit der Stiefelspitze drehte er das Tier um und erkannte einen der Aasfresser, denen er schon an der Unglücksstelle begegnet war.
    Er blieb neben einem von

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