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Der Faktor X

Der Faktor X

Titel: Der Faktor X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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hatte er sich nur noch auf seinen Begleiter konzentriert – aber der und seine Freunde waren ja spurlos verschwunden, seit sie ihn in die keilförmige Kammer geführt hatten.
    Wenn dies hier nicht die Straße war, auf der er gestern hergekommen war, dann sah sie zumindest sehr ähnlich aus. Die Sonne glitzerte auf etwas, das Diskan zuerst für Eis hielt, von dem er dann aber erkannte, daß es eine Spur war –, eine schleimige Spur, die quer über die Straße von einem Gebäude zum anderen führte. Er stieß mit der Speerspitze danach, und sie glitt durch zähen Schleim. Wieder und wieder stieß er den Speer in ein Grasbüschel, um die Spitze von dem zähen Zeug zu reinigen. Er hastete weiter, denn diese Spur gefiel ihm durchaus nicht, und er hatte keine Lust, ihren Verursacher kennenzulernen.
    Die Vögel und die Tiere waren gestern in der Stadt gewesen, aber jetzt entdeckte er mehr erschreckende Anzeichen dafür, daß es auch noch andere Bewohner gab. Eine zweite Schleimspur, noch breiter, noch widerlicher, überquerte die Straße. Und diesmal mußte Diskan schon Anlauf nehmen, um darüber wegzuspringen. Wenn irgendwelche Kriechtiere der Nacht diese Spuren hinterließen, dann hatte er nur noch mehr Grund, die Stadt so schnell wie möglich zu verlassen.
    Diskan verfiel in Trab, ständig nach beiden Seiten und ab und an auch nach hinten Ausschau haltend. Aber er entdeckte keinerlei Bewegung. Genau diese Stille, diese Ruhe aber war es, die ihn sich unbehaglich fühlen ließ, denn sie konnte darauf hinweisen, daß hinter Fenstern, in Öffnungen, im Schatten Dinge auf ihn lauerten, ihn beobachteten, ihn vorbeiziehen ließen, um ihm dann zu folgen … Zweimal blieb er abrupt stehen, drehte sich mit schußbereitem Stunner um, ganz sicher, daß er etwas gehört hatte, daß hinter ihm Gefahr drohte.
    Er sah sich das Gerät an, das er dem toten Fremden abgenommen hatte. Das Klicken war schwächer geworden, kaum noch hörbar, selbst wenn er den Apparat an sein Ohr hielt. Und die Nadel deutete zurück in die Mitte der Stadt. Er war sicher, daß die Gefahr, die er gespürt hatte, nichts mit seiner eigenen Rasse zu tun hatte.
    Weitere Schleimspuren, eine davon so breit, daß er sie nur mit Mühe überspringen konnte. Der widerliche Gestank war stärker geworden; wahrscheinlich waren die Spuren frischer. Dann erkannte Diskan, daß er die falsche Straße gewählt hatte, denn sie öffnete sich auf einen großen blaugrauen Schlammtümpel. Der Schlamm spie eine große Blase aus, die zerplatzte und gelbliches Zeug in die Luft spritzte.
    Die gelbe Substanz war ziemlich leicht, schwebte in Flocken durch die Luft. Einige der Flocken näherten sich einander wie von Magnetkraft angezogen, und als sie sich vereinigten, gab es einen kurzen Feuerblitz, brennende Glutstücke fielen herab und schmolzen Eis, verbrannten trockenes Riedgras. Der Gestank, der zu ihm herüberwehte, war noch viel übler als der der Schleimspuren.
    Keine Möglichkeit, an dem Tümpel vorbeizukommen. Zurück – zurück zu dem Platz und noch einmal von vorne anfangen. Diskan hatte das Gefühl, daß irgend jemand zufrieden war und sich über seinen Rückzug amüsierte.
    Wieder auf dem Platz angekommen, setzte er sich auf die Stufen des Hauptgebäudes. Die Sonne schien hier wärmer, strahlender. Er wog den Sack mit 9einen Vorräten in der Hand. All diese Vorräte enthielten lebenswichtige Stoffe in konzentrierter Form, so daß man sie strecken und dennoch eine angemessene Ernährung erhalten konnte. Aber er wollte heraus – weg von diesen nun so düsteren Straßen, zurück zu den natürlichen Felsen und dem Sumpfland.
    Er studierte die vier Straßen zu seiner Linken. Aus der ersten war er eben zurückgekommen. Aber seine Erinnerung an die gestrigen Vorgänge war wenigstens noch so deutlich, daß die Auswahl auf diese vier Straßen beschränkt war. Vier, von denen er noch drei vor sich hatte. Er wählte die mittlere davon und machte sich ein zweites Mal auf den Weg.
    Wieder die Schleimspuren, diesmal aber bereits in der kalten Luft gefroren. Im übrigen war dieser Weg ziemlich genauso wie der andere.
     
    Er schritt rasch voran. Es war schon nach Mittag, und er wollte vor Sonnenuntergang hier heraus sein. Von der Nacht in einer dieser düsteren Straßen überrascht zu werden war ein Risiko, das er nicht auf sich nehmen wollte, und er mußte jetzt rasch vorwärts kommen.
    Ein Tümpel, graublauer Schlamm – Diskan konnte nicht glauben, was er sah. Er rammte seinen Speer in

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