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Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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hatte schon von dieser Burg gehört, einer kleinen, unwichtigen Festung in Gwynedd, nordöstlich des uralten Hafens und der königlichen Stadt Caer Segeint.
    »Degganwy, dort lauert Maelgwyn die größte Zeit des Jahres«, antwortete Agravain. »Maelgwyn und die Hälfte der Artus-Hasser in Britannien. Kannst du dich noch an Docmail Gwynedd erinnern?«
    »Natürlich. Der hat sich lieber umgebracht, als sich Artus zu ergeben.«
    »Und ob. Aber Maelgwyn hätte sich nicht umgebracht. Der tut lieber so, als ob er sich ergibt, und greift Artus dann an, sobald er den Rücken dreht. Er ist ein Jahr jünger als ich, und schon jetzt ist er einer der gerissensten Füchse in ganz Britannien. Man sagt von ihm, wenn er alt genug ist, dann kommt er sogar gegen diesen Fuchs Vortipor von Dy-fedd an. Er ist zu gerissen, um Artus offen anzugreifen, und den Tribut zahlt er sicher auch. Aber es wird sicher keine angenehme Reise, und Gwynedd, besonders die Arfon-Berge, wimmelt nur so von Räubern und Maelgwyns herumstreunenden Kriegern. Die hassen jeden, der irgend etwas mit dem Hohen König zu tun hat. Artus plant schon seit über einem Jahr, eine Gruppe hinzuschicken, um den Tribut zu holen, weil Maelgwyn immer wieder verspricht, ihn selbst zu schicken, und das nie tut. Manchmal sagt er auch, er hätte den Tribut schon geschickt, und alles wäre an die Räuber verlorengegangen. Aber Bedwyr sollte die Expedition leiten. Und jetzt. Cei wird es dir so schwer wie möglich machen, und er ist in der Lage, es dir schwerzumachen, das kannst du mir glauben. Er kann ja auch die anderen Krieger für die Expedition frei auswählen.« Agravain schlug sich mit der Faust in die offene Hand. »Yffern soll sie alle holen! Gawain.« Er kaute einen Augenblick auf seinem Schnurrbart und sagte dann: »Vielleicht wäre es besser, wenn du dir Dienst bei einem anderen Herrn suchst. Nur, um dich zu beweisen, ehe du zurückkehrst.«
    »Wenn ich mich hier nicht beweisen kann, wie soll ich es dann anderswo tun?«
    »Aber Cei wird versuchen, dich zu provozieren, damit du entweder kämpfst oder verschwindest. Du weißt doch noch, daß dich früher jeder herumstoßen konnte.«
    »Ich werde versuchen, allen Ärger zu vermeiden, wenn das möglich ist, ohne daß ich die Ehre verliere. Agravain, ich muß mit. Sonst muß ich die Hoffnung aufgeben, jemals für Artus zu kämpfen.« Und möge das Licht mich schützen, dachte ich.
    Bedwyr trat eilig in den Stall. Er sah sich um, kam dann herüber und setzte sich neben Agravain. »Es tut mir leid«, sagte er mir. »Ich habe noch einmal mit Artus geredet, aber ich kann ihn nicht überzeugen. Er glaubt, du hast das Pferd mit irgendeinem Bann für dich gewonnen, und darüber ist er wütend. Auch darüber, daß du den Unschuldigen gespielt hast.« Er schaute Ceincaled respektvoll an und fuhr dann fort: »Aber jetzt bin ich sicher, daß ihm noch etwas anderes auf der Seele liegt. Etwas, über das er nicht reden will. Er wollte allein gelassen werden, und als ich ging, da hat er mit sich selbst gekämpft. Es ist etwas.« Bedwyr verstummte, suchte nach Worten, um das zu beschreiben, was er gespürt hatte. »Gawain«, sagte er, »schwöre mir, daß du in der Tat die Zauberei aufgegeben hast.«
    »Bedwyr!« zischte Agravain, wollte aufstehen und langte nach seinem Schwert.
    »Ich schwöre es, beim Licht und bei der Erde, die unter mir ist«, sagte ich Bedwyr.
    Einen Augenblick lang schauten wir uns an, und dann seufzte Bedwyr. »Wirklich. Du hast es wirklich. Verzeih mir, wenn ich dich ange-zweifelt habe. Artus ist sowohl mein Herr als auch mein Freund. Und er ist kein Narr. Gewöhnlich irrt er sich nicht in seiner Einschätzung. Er hat irgendeinen Grund, der ihn vorsichtig macht, aber der Grund muß in ihm selbst liegen und nicht bei dir. Er will nicht darüber reden, selbst nicht mit mir.«
    Ich nickte, aber tief innen dachte ich, daß der Grund vielleicht doch in mir liegen konnte. Ich hatte gesehen, daß ich irgendwie noch immer an Morgas gebunden war. Es war, als ob ihr Schatten in mir läge, im Mark meiner Knochen, zu tief, als daß ich ihn abschütteln konnte.
    »Vielleicht wäre es besser«, drängte Bedwyr, »wenn du gingst. Such dir einen anderen Herrn - natürlich nicht Maelgwyn. Ich glaube, daß Urien von Rheged dich akzeptieren würde. Er ist kein strahlender König, aber er ist ehrlich und ein guter Kämpfer. Er ist mit deiner Tante verheiratet, und dir wäre er freundlich gesinnt. Man sagt, sein eigener Sohn ist nicht

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