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Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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viel wert in der Schlacht, und er hat keine anderen Neffen bei sich in Rheged. Vielleicht wäre das ein guter Platz für dich.«
    »Keine schlechte Idee, Gawain«, meinte Agravain. »Dort könntest du schnell vorankommen, und wenn das der Fall wäre, dann könntest du vielleicht in einem Jahr zurückkehren.«
    Ich schüttelte müde den Kopf. »Ich bleibe.«
    Bedwyr wollte wieder etwas sagen, aber er überlegte es sich anders. Es gefiel ihm nicht, daß ich Artus zornig machte, und deutlich hatte er den Wunsch, seinen Freund zu schützen. Aber er hatte auch das Gefühl, daß ich die Wahrheit sagte. Er spürte meine Entschlossenheit und drängte mich nicht noch einmal, wegzugehen.
    Wir saßen eine Weile schweigend da, eingehüllt in unsere Gedanken. Schließlich war Ceincaled mit dem Hafer fertig, den ich ihm gegeben hatte, und kam herüber. Er knabberte an meinem Haar und verlangte
    Aufmerksamkeit. Ich ergriff seinen Kopf.
    »Warum bringst du deinen Liath Macha nicht hinauf auf die Weide?« schlug Bedwyr vor. »Oder noch besser: Verschaff ihm ein bißchen Bewegung. Es ist ein schöner Tag.«
    »Er ist kein Liath Macha; er ist weiß, nicht grau«, erwiderte ich. Bedwyr starrte mich verständnislos an.
    »Liath«, sagte ich, als mir klar wurde, daß er kein Irisch verstand, »Liath bedeutet grau, und Liath Macha heißt Grauer der Schlacht. CuChu-lainns Pferde waren ein Grauer und ein Rappe, und beide waren Pferde der Sidhe. Aber der Liath Macha war der Bessere der beiden.«
    »Wirklich?« fragte Bedwyr. »Wie ist CuChulainn denn an die beiden gekommen?«
    Ich schaute ihn überrascht an.
    »Ich bin nur ein Bretone«, meinte Bedwyr mit dem gleichen Glitzern der unterdrückten Belustigung, das ich schon am Tag zuvor in seinen Augen gesehen hatte. »Ich weiß nur wenig von deinem CuChulainn. Ehe ich deinem Bruder begegnete, hatte ich noch nicht einmal seinen Namen gehört. Taliesin kennt wahrscheinlich all die Geschichten, aber der versteht ja auch Irisch. Agravain besteht darauf, daß er selbst die Geschichten nicht anständig singen kann. Wahrscheinlich sagst du wohl das gleiche, oder?«
    »O nein, Gawain kann sie erzählen«, erwiderte Agravain sofort. »Fast so gut wie ein ausgebildeter Barde. Nein. Besser. Er läßt die langweiligen Teile aus.« Seine Augen strahlten auf. »Ich habe noch niemanden gefunden, der mir die Geschichten vorgesungen hat, Gawain. Meinst du, du könntest.«
    Sie waren beide darauf bedacht, auf andere Gedanken zu kommen. Sie suchten überall herum, um eine Harfe zu finden, und dann sagten sie mir, ich solle von CuChulainn singen. Ich selbst war auch dankbar über die Ablenkung, und ich sang die Geschichte von CuChulainns Pferden. Als ich mein Lied beendet hatte, war mein Publikum gewachsen. Außer Agravain, Bedwyr und Rhuawn, dem die Harfe gehörte, hörten auch noch Pferdeknechte und ein paar andere Diener zu. Sie applaudierten, als ich fertig war.
    »Du singst gut«, sagte Bedwyr mit leuchtenden Augen.
    »Seit damals, als ich dich zum letztenmal hörte, bist du besser geworden«, meinte Agravain. »Viel besser. Sing uns noch, wie CuChulainn gestorben ist.«
    Ich zögerte, denn das Lied war schwierig. Aber ich begann die Melodie auf der Harfe, und dann versuchte ich, diese Musik mit den passenden Worten zu begleiten.
    Ich war gerade an der Stelle angekommen, wo CuChulainns Feinde es endlich geschafft hatten, den Helden allein in die Schlacht hinauszuziehen. Da hielt ich plötzlich inne, denn ich sah, daß auch Taliesin eingetreten war und zuhörte. Er nickte mir zu, ich solle fortfahren, aber ich hielt inne und bot ihm impulsiv die Harfe an.
    Er nahm sie schweigend und begann da, wo ich aufgehört hatte. Er benutzte den alten bardischen Stil, aber irgendwie sang er so, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte, so daß jedes Wort eine Rolle spielte. Er fing die Zuhörer in einem Gewebe aus Klängen, so daß sie geduldig auf jede Phrase warteten und dennoch den Wunsch hatten, den letzten Satz noch einmal zu hören. Taliesin schaute niemanden an, und er hielt auch nicht den Blick auf seine Hände an der Harfe geheftet. Er starrte einfach ins Leere. Er spielte nicht die alte Melodie, sondern eine neue, komplizierte. Es war ein dissonanter Donner für die Armeen, voll Wildheit und Zorn. Und davor stand ein klarer, reiner Faden Musik für CuChulainn, eine Melodie, die sich jetzt im Donnern verlor und jetzt wieder auftauchte, bis am Ende der Held seinen Speer niederlegte und sein Lied plötzlich

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