Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
Vom Netzwerk:
seine Hand krampfte sich um den Schwertgriff. Dann ließ er sein Schwert langsam los. »Vielleicht versuchst du es einmal bei Maelgwyn Gwynedd. Der braucht Krieger.«
    Ich wickelte meine Hand in Ceincaleds Mähne und starrte über den Rücken des Pferdes den König an. Artus starrte zurück, mit kaltem, gleichgültigem Zorn, und ich sah plötzlich, daß er glaubte, ich hätte das Pferd mit einem Zauberspruch gebannt. Zur Antwort auf die unausgesprochene Beschuldigung schüttelte ich den Kopf. Artus sah die Geste.
    »Dann ein anderer König? Urien will dich vielleicht nicht. Auch der mag keine Zauberer. Aber es bleiben noch Vortipor und Caradoc von Ebrauc.«
    Ich konnte jetzt genausogut wie zu irgendeiner anderen Zeit meinen Plan bekanntgeben, dachte ich. »Pendragon«, sagte ich ruhig und förmlich, »es ist nicht mein Wunsch, Dienst bei einem anderen Herrn außer dir selbst zu nehmen. Und es ist auch nicht mein Wunsch, mit dem Ruf eines Zauberers hinaus nach Britannien zu ziehen.«
    »Deine Wünsche spielen hier keine Rolle. Wenn du ein Krieger bist, dann mußt du einen Herrn finden, der dich unterhält. Und ich werde das nicht.«
    »Ich glaube, Herr, daß ich mich irgendwie selbst durchbringen kann. Wenigstens bis zur nächsten Schlacht, wo ich ja Beute machen kann. Ich will dir folgen und für dich kämpfen, ob du meinen Eid nun annimmst oder nicht.«
    Die Umstehenden murmelten erstaunt vor sich hin. Artus packte wieder sein Schwert. Einen Augenblick befürchtete ich, daß er die Waffe zog, aber er ließ sie wieder los. Der kalte Zorn in seinem Blick war zur Weißglut geworden. »Du planst gut, Gawain ap Lot«, sagte er mit ruhiger Stimme. »Du weißt, daß ich es nicht zulassen kann, wenn man von mir sagt, daß mein eigener Neffe an meinem Hof herumlungert wie ein streunender Hund. Deshalb muß ich dir Gastfreundschaft bieten. Nun gut. Du kannst hierbleiben und meinen Met trinken und einen Platz in meiner Halle haben. Aber ich akzeptiere dich nicht als einen meiner Krieger. Ich brauche mehr als kräftige Arme oder einen gerissenen Verstand oder Zauberei. Ich brauche etwas, das man Ehre nennt.« Er schaute sich um und sah, daß auch Cei im Kreis der Zuschauer stand. »Da du mir nun einmal dienen willst«, fuhr Artus schnell fort, »laß uns sehen, wie gut du das schaffst. Cei!«
    »Mein Herr?« Cei bahnte sich mit den Ellbogen einen Weg durch die Menge; er sah ein bißchen verwirrt aus, und er war noch immer schlaftrunken.
    »Du sollst eine Gruppe leiten, die den Tribut von Maelgwyn Gwynedd eintreibt. Nimm dreißig Männer - du kannst sie selbst auswählen -, und Gawain soll mitreiten. Ihr zieht morgen früh ab.«
    »Ja, mein Herr, aber.«
    »Gut. Wenn ihr zeitig fertig sein wollt, dann fangt ihr besser jetzt an.« Der Hohe König schritt durch die Menge davon, und sein Mantel flatterte.
    Cei warf mir einen überraschten, dann einen spekulierenden Blick zu, und während er Ceincaled anschaute, pfiff er durch die Zähne. »Jetzt hast du also auch noch ein magisches Pferd zu deinem magischen Schwert, Zauberer. Das ist sehr gut, denn jetzt bekommen wir auch noch die Chance, zu sehen, welchen Nutzen sie dir bringen. Auf dem Weg nach Degganwy wirst du beides brauchen. Besonders ein schnelles Pferd.«
    »Komm«, sagte Agravain. »Cei hat viel zu tun.« Er drehte sich um und ging zu den Ställen davon. Ich folgte ihm und führte Ceincaled.
    Die Ställe lagen auf der Nordseite, neben der Festhalle. Wie die meisten der Lagerhäuser waren sie neu, sehr groß und sehr voll. Aber wir fanden einen leeren Stall, und am Trog gab ich Ceincaled Wasser. Dann schüttete ich ein bißchen Korn in die Krippe und lockte ihn in den Stand. Zuerst mochte er das nicht, denn ohne Zweifel erinnerte er sich an Cerdics Ställe und daran, daß er eingesperrt worden war. Aber schließlich ließ er sich dazu herab, das Korn zu fressen. Ich begann ihn abzubürsten, und Agravain setzte sich auf das Stroh und spielte mit einem Grashalm.
    »Bei der Sonne und dem Wind«, sagte mein Bruder nach einer Weile, »ich habe Artus noch nie so zornig gesehen. Selbst als Vortipor von Dyfed uns letzten Sommer im Stich gelassen hat und wir den Sachsen ohne seine Armee entgegentreten mußten, selbst damals hat er nicht so scharf gesprochen wie heute. Es sieht ihm so unähnlich, daß ich noch nicht einmal wütend darüber sein kann, weil er dich beleidigt hat. Aber Degganwy! Und Cei soll die Abteilung auch noch leiten.«
    »Was hast du denn gegen Degganwy?« Ich

Weitere Kostenlose Bücher