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Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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ich bin noch nicht daran gewöhnt, ein Krieger zu sein.« Aber seine Worte freuten mich sehr. Den besten Kämpfern jeder Schlacht wurden immer besondere Lobreden geschwungen, und obwohl es unwirklich schien, ich hatte solch eine Stellung errungen. Mein Vater würde davon hören, und er würde stolz sein. Artus würde mich akzeptieren. Ich hatte das Gefühl, als ob irgendeine innere Wunde endlich geheilt wäre.
    Ich brachte den Eimer Wasser zurück in unser Zelt, das noch immer leer war. Dort wusch ich mich und zog eine reine Tunika an. Als ich zum erstenmal mein Spiegelbild im Wasser sah, verstand ich den mißtrauischen Blick, den mir der Diener anfangs zugeworfen hatte. Ich war mit Schmutz und getrocknetem Blut bedeckt. Plötzlich hatte ich ein dankbares Gefühl Lugh gegenüber, weil er mir die Gabe des Wahnsinns verliehen und die Erinnerung daran vor mir verborgen hatte, wie das Blut in mein Gesicht gekommen war. Dann erinnerte ich mich schwach daran, wie ich den größten Teil des Blutes in der vergangenen Nacht von meinem Schwert gewischt hatte, und ich nahm es jetzt heraus, säuberte und ölte es und steckte es wieder weg. Und dann, mit einem noch größeren Glücksgefühl, ging ich hinaus, um Ceincaled aufzusuchen.
    Er war am besten Platz in der Reihe angebunden worden, man hatte ihn gut gebürstet, ihm Wasser gegeben und ihn mit Korn gefüttert. Aber er freute sich sehr, als er mich sah. Während ich ihn untersuchte, um nachzusehen, ob er irgendwie verletzt war, hörte ich den Pferdeknechten zu, die mir wegen meines tapferen Kampfes gratulierten. Dann tauchte Agravain auf.
    Er rief meinen Namen, als er mich sah, rannte herüber und umklammerte mich in einer seiner Bärenumarmungen. Dann trat er zurück und grinste. »Ich hab’ mir schon gedacht, daß du hier sein würdest«, stellte er fröhlich fest. »Bei der Sonne, Gawain, die ganze Angelegenheit sieht heute morgen noch genauso glänzend aus wie letzte Nacht.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich kann mich nicht daran erinnern. Was hätte ich auch sonst tun sollen? Bedwyr hat doch den Angriff befohlen, nicht ich.«
    »Aber der Angriff wäre ohne dich fehlgeschlagen. Widersprich mir nicht, Bruder. Nimm einfach das Lob an. Du verdienst es.«
    Ich grinste zurück. »Beim Licht, es ist ein Wunder. Artus wird mich jetzt akzeptieren.«
    »Er wäre ein Idiot, wenn er es nicht täte, und er ist mit Sicherheit kein Idiot. Bei der Sonne und dem Wind! Sie waren in der Mitte und schlugen um sich, sie haben gestochen und geschnitten und geschoben und nichts fertiggebracht. Um die Mittagszeit hat Artus die Standarte selbst gepackt und uns zum Angreifen angefeuert, und wir dachten, wir hätten sie. Und dann hörten wir ein Geräusch, als ob der Himmel einstürzte, und als wir aufschauten, da kam doch tatsächlich die Reiterei heruntergestoben. Bei der Sonne, Artus war wütend - er dachte, ihr hättet nicht warten können -, aber da sah er, was los war. Wir alle glaubten, es könnte nichts mehr gewonnen werden, und die Sachsen lachten sogar und fielen ein bißchen zurück, um uns zuzusehen. Aber dann bist du aus dem Rest der Leute herausgesprengt, und du sahst aus wie CuChulainn. Du hast dieses Schwert gezogen - ich schwöre den Eid meines Volkes, es hat einen Schatten geworfen bis herüber zu mir -, und du hast es geschafft! Du hast ihren Schilderwald durchbrochen, und die anderen kamen hinter dir her und haben sie in Stücke gehauen.«
    »Das. ja, daran kann ich mich erinnern. Aber, Agravain, was ist im Mittelfeld der Schlacht passiert?«
    »Wir haben angefangen, uns die Lungen aus dem Leib zu brüllen und rannten gegen die Sachsen an. Das hat sie zurückgeworfen, bis sie über sich selbst gestolpert sind, um von uns wegzukommen. Und dann mußten ich und ein paar andere hinunter zur Brücke rennen, weil du sie mit deiner Gruppe genommen und dann wieder im Stich gelassen hast und weil Artus nicht wollte, daß die Sachsen über die Straße entkämen. Eine Zeitlang ist da hart gekämpft worden. Aber es war der Angriff der Reiterei, der die Schlacht gewonnen hat, und du warst derjenige, der am meisten geleistet hat. Darüber werden sie Lieder machen, Bruder!«
    »Und ich bin froh«, sagte ich, denn wenn ich mehr gesagt hätte, dann hätte die Untertreibung noch schlimmer geklungen.
    »Du sagst, du kannst dich nicht erinnern. Was meinst du damit?«
    Ich erklärte, und er hörte sorgfältig zu. »Wie CuChulainn«, sagte er und nickte. »Letzte Nacht habe ich mich schon darüber

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