Der Falke des Lichts
CuChulainn. Dort wurden Mut und Ehre als selbstverständlich angesehen, und alles war voller Glanz und Lachen. Obwohl Artus mich noch immer nicht akzeptieren wollte, hatte ich nicht den Wunsch, zu gehen.
Urien wäre länger bei uns geblieben, denn er genoß die Kampagne gründlich, aber während wir uns in Ebrauc aufhielten, empfing er schlechte Nachrichten aus Rheged. Sein Feldherr hatte in wirklich spektakulärer Idiotie sich selbst und den größten Teil seiner Truppe von einer Bande Räuber in die Falle locken lassen, die drei zu eins in der Überzahl waren. Der Feldherr verlor fünfzig Mann auf der Flucht. Darüber hinaus häuften sich im Verlauf des Sommers die Überfälle von der See her, und Urien wurde in Yreckwydd gebraucht. Wir schickten ein wenig von der Beute mit ihm zurück.
Artus freute sich sehr über die Beute. Damit würde die »Familie« einige Zeit auskommen, und weil wir Urien und Caradoc so viel hatten abgeben können, konnten wir sie später um Unterstützung bitten, wenn uns die Vorräte ausgingen. Außerdem waren Urien und Caradoc beeindruckt genug gewesen, um uns später ihre Armeen zur Verfügung zu stellen, wann immer Artus darum bat. Die Leute in den Königreichen waren möglicherweise auch beeindruckt genug, um dem Ruf zu den Waffen zu folgen. Die Runde war stolz auf sich selbst, auf ihre Kraft und auf ihren Ruf. Aber wir waren müde. Es war ein harter Sommer voller Kämpfe gewesen, und der Winter würde uns wegen seiner Ruhe willkommen sein. Unsere Müdigkeit machte uns gereizt, und es gab Streit. Zwischen einzelnen Mitgliedern der Runde kam es fast zu Kämpfen. Artus konnte diese Kämpfe nicht immer verhindern, aber sie störten jeden.
Vielleicht war der nächste Überfall durch diese Müdigkeit und Anspannung ein Fehlschlag. Aber wahrscheinlich versagten wir, weil wir Bernicia angriffen.
Bernicia liegt eigentlich dichter an Rheged als an Deira, aber Ossa von Deira hatte die meisten Überfälle geführt, und deshalb wollte Artus zuerst ihn schwächen. Jetzt, wo sich Ossa zeitweilig ruhig verhielt, wandten wir unsere Aufmerksamkeit Bernicia zu.
Nachdem wir in schnellem Tempo an der Grenze von Deira und Ebrauc entlanggeritten waren, brachen wir in den südlichen Teil des Landes ein. Über die Hügel gab es eine gute Straße, eine Römerstraße, denn wir befanden uns noch immer südlich des Walles. Das ganze Land, das nicht bearbeitet wurde, war dicht bewaldet. Es war voller Seen, und man konnte sich leicht darin verstecken. Es ist auch ein reiches Land: In den zwei Tagen des Überfalls, die wir bis zum Wall brauchten, brachten wir über zweihundert Stück Vieh an uns. Wir waren zuversichtlich, nein, wir waren sicher, daß Aldwulf es nicht wagen würde, uns anzugreifen, ehe er seine Armee zusammenhatte. Und zur Erntezeit würde das einige Zeit dauern, selbst wenn er eine Invasion erwartet hatte.
Dann, am dritten Tag des Überfalls, kam einer unserer Kundschafter in vollem Galopp zu Artus heran. Er zugehe sein übermüdetes Pferd und keuchte die Nachrichten. Aldwulf befand sich innerhalb eines halben Tagesrittes westlich von uns, und es war ihm gelungen, sein Heer zusammenzubringen.
Gleichgültig, wie vorsichtig er geplant hatte oder wie leise er sich bewegte, wir wußten alle, daß Aldwulf dazu eigentlich nicht in der Lage hätte sein können. Wir waren zu schnell von Caer Ebrauc hergeritten, und er konnte kaum schneller als vor einem Tag die Nachricht von unserer Anwesenheit erhalten haben. Und dann dauerte es noch immer ziemlich lange, eine Armee mit der ihr eigenen Langsamkeit von GefTin im Norden heranzuführen. Um das zu tun, was er getan hatte, hätte Aldwulf unsere Pläne in dem Augenblick entdecken müssen, in dem wir Caer Ebrauc verließen. Er hätte sofort nach Süden ziehen müssen, indem er seine Armee auf dem Weg einsammelte. Kein Bote kann so schnell reiten. Wir sprachen nicht darüber, aber wir ahnten alle, wie Aldwulf Fflamdwyn unsere Pläne herausbekommen hatte.
Eilig wandten wir uns nach Süden. Aldwulf hatte nicht alle Männer bei sich, die er zusammenbringen konnte, aber seine Armee war trotzdem ziemlich groß. Es waren über fünftausend Mann, und er hatte auch seine eigene Truppe bei sich. Die Runde bestand aus sechshundertdreiundzwanzig, denn einige lagen krank in Caer Ebrauc, und ein paar andere begleiteten Urien mit der Beute nach Rheged. Wir waren daran gewöhnt, gegen die Überzahl zu kämpfen, aber die Sachsen hatten jetzt den Vorteil ihres eigenen
Weitere Kostenlose Bücher