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Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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am besten, daran eine Zeitlang nicht zu denken.
    Ich warf die Stiefel beiseite - leicht konnte ich auf diesem Gras barfuß gehen - und begann, den Hügel hinabzuwandern.
    Es war ein schöner Tag zum Wandern. Es war warm, ungefähr so warm, wie es auf den Orkneys je wird - obwohl es in Britannien oft heißer ist -, und zuerst löste ich meinen fleckigen Umhang, dann nahm ich ihn ab. Der Himmel war sehr klar und blau, und nur eine ganz leichte Brise fuhr durch das Gras. Lerchen ließen Töne über mir fallen, Kaninchen sprangen nach allen Seiten davon, und einmal, als ich am Rand des Waldes entlangging, scheute vor mir ein Rudel Hirsche auf und rannte in erschreckten Sprüngen davon. Blumen wuchsen hier im Überfluß, Arten, die ich auf den Orkneys noch nie gesehen hatte. Die Wälder wirkten wie ein Wunder auf mich, der ich nie Wälder gesehen hatte, und das Spiel des Sonnenlichtes durch die Blätter schien mir zu herrlich für Worte.
    Nach Mittag, als ich durstig wurde, fand ich einen Bach, der aus den Hügeln in den Wald lief. Das Wasser war süß und klar. Nachdem ich getrunken hatte, ruhte ich einen Augenblick dabei aus, und ich badete meine Füße, die schon wund waren. Dann ging ich wieder los, noch immer nach Süden.
    Mit dem Lauf des Tages wurden die Hügel niedriger und verschmolzen endlich mit der Umgebung. Der Wald wurde dichter, und so wundervoll er auch war, die Bäume, die so hoch um mich her standen, machten mich unruhig. Langsam wünschte ich mir wieder die offenen Hügel der Orkneys und das Meer. Meine Füße waren zerschnitten und wund, und außerdem wurde ich müde und mußte immer öfter rasten. Den ganzen Tag hatte ich keine Anzeichen einer menschlichen Behausung gesehen, und ich fragte mich, wo in diesem riesigen Land Artus wohl sein könne. Als es Spätnachmittag wurde, fand ich eine Straße.
    Sie verblüffte mich. Niemals hatte ich solch ein Ding gesehen. Sie war mit großen Steinen gepflastert, in der Mitte leicht gewölbt, und der Wald war in einiger Entfernung um sie herum gerodet worden - aber seit damals war wieder loses Gebüsch gewachsen. Es war eine Straße, breit genug für den größten Karren und fest genug, um auch den wildesten Regengüssen und auch den kältesten Wintern zu widerstehen. Von den römischen Straßen hatte ich schon gehört, aber ich hatte immer ihre Vorzüge für übertrieben gehalten. Nun, jetzt wußte ich, daß sie der Wahrheit entsprachen.
    Diese Straße führte gerade wie ein Speerschaft von Osten nach Westen. Vorsichtig kam ich aus dem Wald auf die Straße, und dann begann ich nach Westen zu gehen. Es war leicht, darauf zu wandern, und ich kam gut vorwärts.
    Als die Dämmerung nur noch eine Stunde entfernt war, sah ich Menschen, die über die Straße auf mich zukamen. Die untergehende Sonne stand hinter ihnen, und ich konnte sie nicht klar sehen. Nichtsdestoweniger rannte ich eifrig vorwärts, denn es waren die ersten Menschen, die ich seit meinem Erwachen gesehen hatte - ja, die ersten seit zweieinhalb Jahren. Und nach dem seltsamen Wald und den noch seltsameren Dingen, die davor gewesen waren, brauchte ich dringend Gesellschaft. Außerdem: Menschen, das hieß Häuser, Feuer, Essen. Und noch deutlicher als den Hunger verspürte ich einen eigenartigen Drang, mich anderen Menschen zuzugesellen, eine Sehnsucht nach ihnen, als ob die ganze Menschheit meine Sippe wäre, und ich brauchte ihre Wärme, um mich gegen die ungeheure Macht des Lichtes und der Finsternis zu schützen. Es ist ein seltsames Gefühl, aber immer, wenn ich dem Licht am nächsten gewesen bin, fühle ich mich so, weil ich dann am weitesten von der Menschheit entfernt war.
    Die Gruppe bestand aus elf Männern, die drei beladene Pferde führten und eine Kuh vor sich hertrieben. Die Männer waren Krieger. Die Sonne glitzerte auf den Spitzen ihrer Speere, rahmte die ovalen Schilde ein, die sie über die Schultern gehängt hatten, und leuchtete warm auf ihren stahlbesetzten Helmen. Ich blieb stehen und runzelte die Stirn. Die Krieger von den Orkneys tragen keine Helme, und auch keiner von den britischen Kriegern, die sich dem Heerbann meines Vaters zugesellt haben, hatte je einen Helm getragen. Die meisten Krieger betrachten es als feige, einen zu tragen, und außerdem blockiert ein Helm, wenn er nicht sehr gut gemacht ist, nur die Sicht, ohne viel Schutz zu bieten.
    Während ich dastand, blöde hinstarrte und dies dachte, rief einer der Krieger mich an. Er brüllte in einer Sprache, die ich nicht

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