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Der Falke von Aryn

Der Falke von Aryn

Titel: Der Falke von Aryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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anderen Fellmar. Sie lächelte, als sie sich erinnerte, wie erfreut er gewesen war, sie zu sehen. Wenn sie in dem Palast einen Freund besaß, dann war es dieser alte Sekretär. Vielleicht war es ja wirklich so, dass der Graf ihr ebenfalls freundlich gesonnen war, aber er verfolgte auf jeden Fall auch eigene Ziele.
    Sie sah sich um. Wenn sie sich richtig erinnerte, führte die Kerbergasse von hier aus hinüber zum Altmarkt, und von dort aus war es nicht weit hinunter zum Hafentor. Jeder andere Weg wäre ein Umweg, doch die Gasse war nur spärlich erleuchtet und zudem noch lang und verwinkelt. Zwar war dies eine der sichersten Gegenden der Stadt, zumal viele von denen, die in der Stadt Rang und Namen besaßen, sich hier niedergelassen hatten, und die Mächtigen mochten keinen Ärger. Doch im Moment war weit und breit keine Streife der gefürchteten Nachtwache zu sehen.
    Dennoch … der Weg durch die Kerbergasse war der kürzeste zum Hafen. Das passt zu dir, Lorentha, dachte sie erheitert, als sie ihre Schritte in Richtung der Gasse lenkte. Du machst dir um diese Gasse Sorgen … und vergisst dabei ganz, wohin du gehen willst! Gut, viele Dinge mochten sich in den letzten vierzehn Jahren verändert haben, aber es war kaum davon auszugehen, dass der Schiefe Anker sich zu einem Ort entwickelt hatte, an dem die Damen ungestört ihren Tee zu sich nehmen konnten!
    Eine leichte Brise wehte ihr die fast vergessen geglaubten und doch so bekannten Gerüche des Hafens entgegen, vermischt mit dem Geruch der Stadt selbst. Jede Stadt, dachte sie, besaß einen einzigartigen Geruch, und sie hätte diesen mit verbundenen Augen wiedererkannt. Götter, dachte sie und schüttelte über sich selbst erheitert den Kopf. Die sieben Jahre, die sie hier verbracht hatte, gehörten zu den schlimmsten ihres Lebens, warum nur hatte sie das Gefühl, ihnen nachgetrauert zu haben? Schon als sie die Morgenbrise verlassen und den Fuß auf festes Land gesetzt hatte, hatte sie sich gefühlt, als wäre sie endlich nach langer Zeit und vielen Irrwegen nach Hause gekommen. Das ergab wenig Sinn, und doch war es so. Auch wenn sie der Gedanke frösteln ließ und ihr den Magen zusammenzog.
    Sosehr sie in ihren Gedanken versunken gewesen war, die langen Jahre im Dienst der Garde hatten sie doch darin geübt, ihre Aufmerksamkeit auf das zu richten, was sich gern verborgen hielt. Man lebte einfach länger, wenn man darauf achtete, wohin man ging und ob einem leise Schritte folgten.
    Sie blieb stehen und drehte sich um. Dort vorne in einem dieser dunklen Schatten schien ihr etwas in der Bewegung zu erstarren.
    Sie lockerte ihr Schwert und ihren Dolch und tippte kurz mit dem Zeigefinger ihrer rechten Hand auf das goldene Schild mit dem Wolfskopf, das sie auf ihrer linken Schulter trug.
    »Ich würde es sein lassen«, riet sie dem Unbekannten freundlich. »Ich gehöre der Garda an und bin heute nicht sonderlich gut gelaunt. Dies ist eine neue Rüstung, und ich habe keine Lust auf blutige Flecken darauf. Verzieh dich, dann kannst du noch etwas länger leben.«
    Wie zu erwarten war, erhielt sie keine Antwort, doch als sie weiterging, folgten ihr die Schritte nicht mehr.
    Da soll noch mal einer behaupten, alle Straßenräuber wären dumm.
    Das Tor zum Hafen war bereits geschlossen, und der Sergeant der Wache musterte erst sie und dann ihr Schild mit gesundem Misstrauen, als sie ihm ihre Papiere reichte.
    »Ich wusste gar nicht, dass sie Frauen in die Garda lassen«, knurrte er. »Oder dass es euch noch in nüchtern gibt. Seid Ihr sicher, dass Ihr zum Hafen wollt? Dort ist es nachts nicht sicher.«
    Sie weitete erschrocken ihre Augen. »Oh, danke, Sergeant, beinahe hätte ich vergessen, wie hilflos ich bin, obwohl ich doch ein Schwert trage!«
    »Macht Euch nur lustig«, schnaubte der Sergeant, gab ihr ihre Papiere zurück und gab einem seiner Männer das Zeichen, den schweren Riegel von der kleinen Tür zu nehmen, die des Nachts den Durchgang durch das Tor erlaubte. »Ich tue nur meine Arbeit.« Er musterte sie erneut. »Bei uns tragen die Seras Röcke.«
    »Das Problem ist, Sergeant«, gab Lorentha lachend zurück, als sie sich durch das kleine Portal duckte, »dass die Garda für ihre Rüstungen keine Röcke zulässt.«
    »Es ist Euer Begräbnis«, knurrte der Sergeant. »Wenn sie Euch erschlagen, kommt nur nicht wieder und beschwert Euch, dass ich Euch nicht gewarnt hätte!«
    »Keine Sorge«, rief sie fröhlich zurück. »Ich glaube kaum, dass dies geschehen

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