Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Falke von Aryn

Der Falke von Aryn

Titel: Der Falke von Aryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
teilte er ihr erhaben mit, auch wenn die Wirkung dadurch gemindert wurde, dass er vor ihr zurückwich. »Einer meiner Arbeiter ist ermordet worden, und ich will das Verbrechen melden.«
    »In Zukunft könnt Ihr so etwas wieder bei der Garda melden und braucht nicht den Gouverneur damit zu belästigen. Ich verspreche dir, die Garda und ich werden uns dann gerne um deine Angelegenheiten kümmern.« Ihr Lächeln wurde eisig. »Wir können ja entspannt über alte Zeiten sprechen … aber du musst uns jetzt entschuldigen.«
    Es klang mehr wie eine Drohung, dachte Raphanael, und so schien es Visal auch aufzunehmen, denn er wich noch weiter vor ihr zurück, um sie an sich vorbeizulassen.
    Raphanael nickte dem Mann zu. »Visal«, grüßte er ihn mit kühler Freundlichkeit und lächelte, als der Mann ihn mit einem bösen Blick bedachte. »Bis bald dann.«
    »Du scheinst Visal auch nicht zu mögen«, stellte Lorentha fest, als sie den Palast verließen und zur Kutsche zurückgingen.
    Raphanael schnaubte verächtlich. »Der Mann ist ein Blender. Der letzte Lord Visal nahm an dem Aufstand hier in der Stadt teil. Es gelang ihm, mit seinem Leben zu entkommen, wie viele der Aufrührer damals brauchte er dazu ja nur einen Schritt aus den Toren der Stadt heraus zu tun. Der größte Teil seines Besitzes lag in der Stadt und wurde von den Kaiserlichen beschlagnahmt, außer einem Herrenhaus und einem Dorf blieb ihm wenig. Der König weigerte sich damals, die Aufrührer an die Kaiserlichen auszuliefern, also blieb Visals Vorfahr verschont, aber er hat die Stadt nie wieder betreten können. Visal träumt davon, dass, wenn Aryn wieder an Manvare fällt, er auch seinen Titel zurückerhalten würde, und er ist ein glühender Loyalist. Es würde mich nicht wundern, wenn er in einen etwaigen Aufstand verwickelt wäre. Aber er ist klug genug, wenigstens die Form zu wahren, und zu vorsichtig, sich ertappen zu lassen.«
    »Nicht immer«, sagte Lorentha, als sie in die Kutsche stieg. »Ich erhielt einen Hinweis, dass er daran beteiligt ist, Waffen für einen Aufstand in die Stadt zu schmuggeln.« Sie lächelte hart. »Das ist Hochverrat. Zudem schuldet er mir noch etwas. Ich denke, wir sollten ihn bald aufsuchen, vielleicht ist er ja bereit, uns ein paar Dinge zu verraten, um seinen dürren Hals zu retten.«
    »Waffen?«, fragte Raphanael überrascht.
    »Schwerter aus Aragon. Blanke Klingen, ohne Heft und Querstück«, teilte sie ihm mit. »Aber die sind nicht verboten und wurden wahrscheinlich mit einer anderen Lieferung geschickt. Aber im Moment lasse ich es laufen, ich will sehen, wo es hinführt.«
    Raphanael setzte sich aufrechter hin. »Aragon ist beteiligt?«
    »Ja«, nickte Lorentha grimmig. »Ich sage doch, es gibt immer welche, die aus einem Aufstand einen Vorteil ziehen wollen.«
    »Wohin?«, fragte Barlin vom Kutschbock her.
    »Zurück zur Garda«, gab Lorentha Antwort.
    »Nein«, widersprach Raphanael. »Es gibt noch etwas Wichtigeres zu tun. Zudem, ich habe Hunger. Nach Hause, Barlin.«
    »Ich will Serrik«, sagte Lorentha grimmig.
    »Ja«, nickte Raphanael. »Aber im Moment nutzen dir deine Gardisten nichts, sie sind wahrscheinlich noch dabei, die Böden zu schrubben.«
    »Dann sollten wir zum Hafen fahren«, meinte die Majorin. »Serrik wurde dort gesehen.«
    Raphanael nickte. »Ich habe es nicht vergessen. Doch zuerst müssen wir essen und uns um etwas anderes kümmern.«
    »Und was?«, fragte die Majorin unwillig. »Was ist wichtiger, als Serrik zu ergreifen?«
    »Magie«, antwortete Raphanael ernst. »Du musst lernen, sie selbst im Zaum zu halten. Abgesehen davon musst auch du essen.«
    »Ich habe keinen Hunger«, widersprach sie, nur um im nächsten Moment von einem vernehmlichen Knurren ihres Magens verraten zu werden.
    »Ich hörte eben anderes«, grinste Raphanael und lachte erheitert, als Lorentha die Hände hochwarf, als ob sie sich ergeben müsste.
    »Wenn du darauf bestehst, habe ich wohl keine andere Wahl«, grummelte sie.
    »Gut, dass du es einsiehst«, schmunzelte seine Lordschaft. »Nach Hause, Barlin.«
    »Sehr wohl, o Herr und Meister«, kam die etwas spöttische Antwort vom Kutschbock her, und die Kutsche fuhr an.

Jeder auf seiner Seite
    26  Lord Valkin Visal sah zu, wie die Kutsche anfuhr, und ließ dann den Vorhang wieder fallen, um sich dem Grafen zuzuwenden, der sich in aller Seelenruhe um das Gebäck auf seinem Teller kümmerte.
    »Götter«, beschwerte sich der junge Lord. »Wie könnt Ihr dabei so

Weitere Kostenlose Bücher