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Der Falke von Aryn

Der Falke von Aryn

Titel: Der Falke von Aryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Falken gewirkt hatte. Er hoffte nur, dass auch Larmeth es für sich behalten konnte. Denn Magie war Angelegenheit des Ordens und des Tempels.
    »Fünf Wochen?«, meinte seine Mutter jetzt entsetzt. »Dann ist die Spur bereits erkaltet. Das wird Hamil gar nicht erfreuen. Woher wisst ihr, dass es bereits fünf Wochen sind?«
    »Es gibt einen klappbaren Kran, der an einer der Säulen angebracht ist.«
    Seine Mutter nickte. »Das habe ich vergessen«, gestand sie. »Aber vor vielen Jahren sah ich einmal, wie der Kran benutzt wurde. Was ist mit ihm?«
    »Vor fünf Wochen fiel einem der Priester auf, dass das Seil angerissen war, und er ließ es entfernen und zu den Drahtziehern bringen, damit die ein neues Seil fertigen.«
    »Ohne Kran wäre es den Dieben nicht möglich gewesen, den Falken auszutauschen«, stellte seine Mutter fest, während Barlin ihn geschickt einseifte.
    »Das haben wir uns auch gedacht«, gab Raphanael Antwort und hielt kurz inne, als Barlin ihm mit einem Blick und dem Rasiermesser drohte.
    Baroness Renera schaute unglücklich drein.
    »Dann haben wir ein Problem. Es gibt immer wieder das Gerede von einem Aufstand. Wie du weißt, unterstützt Hamil den Gedanken nicht. Aryn ist für uns von großer Wichtigkeit, die Stadt erlaubt uns einen freien Zugang zu den Märkten des Kaiserreichs, und das ganze Land profitiert davon. Abgesehen davon betrachtet er es als eine Frage der Ehre. Armeth war Prinzessin von Manvare und Herzogin von Aryn. Hätte es aus ihrer Verbindung mit Kaiser Pladis ein Kind gegeben, hätte dieses das Herzogtum geerbt und sogar einen Anspruch auf den Thron von Manvare gehabt. Die Stadt war Armeths Mitgift, und daran zu rütteln, hieße, die Grundlagen der Diplomatie zu erschüttern. Auch wenn es manche nicht einsehen wollen, dass die Stadt jetzt kaiserlich ist, ist rechtens. Doch es gibt auch solche am Hof, die seine Ansicht nicht teilen. Es hat Hamil geschadet, dass er sich hinter dich gestellt hat, Raphanael. Die Intrige, die du aufgedeckt hast, war nicht direkt gegen ihn gerichtet, und viele sind der Ansicht, er hätte sich heraushalten sollen. Es war auf deinen Rat hin, dass er die Rädelsführer hat hinrichten lassen.«
    »Auch wenn die Intrige nicht gegen ihn gerichtet war, ist es Mord gewesen«, sagte Raphanael milde. »Hätte er sie nicht so hart bestraft, hätten sich manche vielleicht darin bestärkt gesehen, Mord weiter als ein akzeptables Mittel der Politik zu sehen. Er konnte ja wohl kaum dulden, dass sich seine Barone gegenseitig umbringen?«
    »Du bist blauäugig«, widersprach seine Mutter scharf. »Gewalt war schon immer ein Mittel der Politik. Du hast deinen Titel auch nur deshalb, weil Baron Tarentin mit seinem Schwert geschickter war als der frühere Halter des Titels.«
    »Es kam zu keinem Kampf, Mutter«, erinnerte Raphanael sie, während er sich das Gesicht abtupfte. »Tarentin griff die Jagdgesellschaft des Grafen Delgar in einem Hinterhalt an und ließ ihn und seine gesamte Familie niedermetzeln. Er kam damit nur durch, weil er sich mit dem einzig verbliebenen Erben des Grafen verbündet hatte, der erhielt den Grafentitel und Tarentin die Baronie. Ich bin nicht erbaut darüber, dass ihr mir seinen Namen gegeben habt, er war ein Mörder.«
    »Ja«, nickte seine Mutter. »Aber er war mehr als das, und er leistete später Großes für das Königreich. Aber was hat das jetzt damit zu tun?«
    »Du hast es aufgebracht«, erinnerte Raphanael sie milde. »Was willst du mir sagen?«
    »Königin Jenann war schon das letzte Mal, als ich sie sah, besorgt über die Möglichkeit eines Aufstands. Sie sagt, Hamil befürchtet, dass die Aufständischen diesmal anders und besser geführt werden würden und sie Unterstützung von außerhalb beziehen. Und das war, bevor sie vom Diebstahl des Falken erfahren haben. Außerdem kam vorhin, während des Essens, eine Nachricht von Baron Eldegar, die ein Bote dir gebracht hat.«
    »Du sollst nicht meine Post lesen«, erinnerte er sie milde. »Vor allem nicht solche, die dich nichts angeht. Vor allem nicht, wenn sie von Eldegar ist.«
    »Er ist der Meister der Spione«, meinte Renera ungerührt. »Er sollte wissen, dass ich deine Post lese.«
    »Er sollte es besser nicht wissen«, widersprach Raphanael und seufzte. »Also gut, was stand drin?«
    »Graf Aramant erlag heute Morgen auf dem Feld der Ehre seinen Verletzungen. Sein Gegner war Lord Menetis, und der Grund für die Forderung war mehr als unglaubwürdig.«
    Raphanael nickte langsam.

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