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Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus

Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus

Titel: Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva J.
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Diffuse
Angst
     
    Bis
auf den Punkt „Häufige und unangemessene Zornausbrüche“ kenne ich alle Punkte
so intensiv, als hätte ich diese Krankheit selbst erfunden.
    Ich
bin kein Psychologe und ich kann und will keine Behauptungen aufstellen. Aber
für mich gibt es einen engen Zusammenhang zwischen dem „Stalken“ und
„verdrängter Wut“. Mit (k)einem Vaterbild und Verlustangst. Mit einer überaus
dominanten, aber innerlich total verunsicherten Mutter voll eigener Komplexe.
    Ich
weiß nicht, was andere Menschen zu Stalkern gemacht hat, das können ganz andere
Gründe und Ursachen sein. Ich kann nur für mich sprechen.
    Körperlich
hat sich all das in Form von massiven Unterleibsproblemen niedergeschlagen.
Zwischen meinem 18. und 40. Lebensjahr beläuft sich die Zahl der Operationen in
diesem Bereich auf zehn. Dreimal bin dem Tod nur knapp von der Schippe
gesprungen. Die unzähligen Male, die ich mit Entzündungen und Depressionen in
Krankenhäusern verbracht habe, nicht mitgezählt.
    Es
geht mir heute nicht um Anschuldigungen gegen die Mitglieder meiner Familie. Vielmehr
um ein Verständnis darüber, was mich zu der Person gemacht, hat die ich heute
bin. Erst, wenn ich dieses Puzzle zusammengesetzt habe, ist es mir möglich,
mich selbst nachzuvollziehen, um schlussendlich aus diesem Teufelskreis rauszukommen.
Um dann aufrichtig und von ganzem Herzen vergeben zu können. Anderen und mir
selbst ...
     
     
    Eva - 2007
     
    Der
August 2007 ist ein gemeiner Monat. Die zwischenmenschlichen Debakel, die
allgegenwärtig sind, scheinen die Sonne vertrieben zu haben und es regnet, als
würde der Himmel ebenfalls über Danielas Schicksal weinen. Zwei Tage, nachdem
Maik das Ende dieser im Grunde noch gar nicht begonnenen Beziehung erklärt hat,
schreibt mir Daniela eine sehr lange E-Mail, in der sich die folgenden Auszüge
finden:
     
    Frage mich, was ich mit meinem
Leben jetzt anfangen soll. Ich kenne die Schritte, die ich gehen muss, habe
aber keine Energie mehr. Die Lust am Leben ist weg. Will jetzt keinen „Nächsten“
mehr, der mich da rausholt. Ich will SELBER da rauskommen, weil ich endlich ein
Leben will, das für mich auch alleine wertvoll ist und bleibt. Egal, ob mit
oder ohne irgendjemanden. Werde das erste Mal in meinem Leben nicht stalken. Es
fühlt sich wie die Hölle an. Aber ich will gesund werden ... und glücklich!
     
    Das Aufwachen am Morgen ist wie
ein kleiner Tod und ich fühl mich unendlich allein. Wenn man nie gelernt, hat
sein Leben für sich selber lebenswert zu finden, schafft man das dann mit 40
Jahren noch?
    Und eins kann ich dir
versprechen: Ich schaffe das, da rauszukommen! Ich will so nicht mehr!
     
    Dass ich ihm das nicht bis in
alle Ewigkeit vorwerfe, ist mir heute schon klar, aber im Moment hilft es mir ungemein,
auch mal MICH und MEINE GEFÜHLE zu beachten. Mag sein, dass es eben eine
Schwäche von ihm war, dass er sich nicht getraut hat, mir vor den Kopf zu
stoßen, weil er mich ja eigentlich auch wirklich gerne mag. Das ist mir
aber momentan total egal. Ich fand es einfach in diesem Moment nicht fair!
    Ich weiß, dass ich es ohne
Therapie nicht schaffe und XXX ist von den 1.000 Idioten der einzige Nichtidiot, den
ich ernst nehme und der mir WIRKLICH helfen kann. Ich kenne die Herrschaften Psychologen.
Die ziehen einen meistens nur noch runter und kramen bis zum Zwölffingerdarm
im Vergangenen rum.
    Ich frage mich momentan, ob du
es nicht irgendwo bereust, dass wir wieder in Kontakt stehen. Schließlich
bringe ich ein geballtes Paket Probleme mit und ich denke, dass diese Aura,
die mich da umgibt, für andere (in diesem Fall für dich) schon wahnsinnig anstrengend
ist.
     
    Vielleicht ist es nicht fair,
meinen Müll bei dir zu entrümpeln, aber ich weiß heute Morgen echt
nicht, wohin damit, und ich komme so schlecht alleine damit klar! 
    Meine Überlegung geht momentan
in die Richtung, meinen ganzen Scheiß mal von der Pike an auf aufzuschreiben. Einfach
mal damit anzufangen. Warum? Keine Ahnung. Vielleicht hilft's ...
    Noch
kann ich zurück, an diesem Punkt ist es möglich, einen Cut zu machen. Doch ich
wäre ein Idiot in meinem Job, nicht darauf einzugehen. Und so ist diese E-Mail
von Daniela der Grund dafür, dass wir gemeinsam das Projekt „Buch“ anfangen.
Vieles in diesem Schreiben überlese ich – teils bewusst – und teile, grundsätzlich
angetan, ihre Idee vom „von der Seele schreiben wollen“. Mir geht’s in dem
Augenblick und aus alter Verbundenheit

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