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Der Fall der Feste

Der Fall der Feste

Titel: Der Fall der Feste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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dir sagen, die Feste ist zerschmettert, du kannst dich auf den Weg machen.“
    „Auf den Weg machen? Wohin?“, sagte er in seinem Geist, denn sein Mund war schwer und gequollen, seine Zunge lag trocken und gedunsen darin. Die Lippen waren ihm verklebt, so dass er sie nicht öffnen konnte.
    Sein Vater hatte anscheinend seine Worte trotzdem gehört, denn er zeigt mit der Hand voraus.
    „Dorthin“, sagte er.
    Eine kleine Flamme tanzte dort vor ihm.
    Als er wieder den Blick auf seinen Vater richten wollte, war der fort.

    Licht verging.
    Im Schwanken seines Pferdes durch das zerklüftete Land der Nacht blieb der Ring bei ihm. Obwohl er fast tot war, nahm er sich seines Körpers und seiner Wunden an. Der Leib des Pferdes trug ihn, der Leib des Ringes barg ihn. Doch da war ein Riss, eine Wunde, die durch alle Leiber ging, an die der Ring nicht rühren konnte.
    Dunkelheit verging.

    „Kinphaidranauk war es, die dir diesen Riss in den Leibern beigebracht hat, den Siganche bei ihrer ersten Untersuchung schon bei dir gefunden hat, der Riss, der verhindert hat, dass deine Heilung ihren natürlichen Lauf nahm.“
    Wieder saßen Auric und Darachel ganz allein in Aurics Räumen, ganz wie zu Beginn, als Auric angefangen hatte, die Geschichte seines Lebens zu erzählen. Noch immer stand das Pult dort, an dem er den Ninra zum ersten Mal gesehen hatte, doch jetzt war es mit Bücher über Schwertkampf gefüllt, idirische und andere Fechtlehren aus der Bilbliothek, die sie für die ersten Skizzen und Entwürfe ihrer eigenen Fechtlehre benötigten.
    „Ja“, stimmte Auric zu, „der Riss, den Siganche schließlich heilte, indem sie das anwandte, was ihr in euren magischen Forschungen entdeckt habt.“
    „Ja, das ist uns mittlerweile klar geworden. Aber eine Frage bleibt. Wie konnte sie das tun?“, sinnierte Darachel. „Ich habe die ganze Zeit darüber nachgedacht, seit du mir von deiner Begegnung mit Kinphaidranauk erzählt hast. Sie hat einen Mahrgeist gerufen. Aber wie konnte sie das tun? Ist sie eine der Magier der Kinphauren? Vermögen ihre Magier so etwas? Mit dem eigenen Geist, einen der Großen Geister binden? Nicht nur einen Mahrgeist als Wächter an ein Objekt ketten? Ihn gezielt so lenken, dass er auf ganz bestimmte Weise in die feineren Leiber eines Menschen eingreift? Das ist doch ein bisschen viel. Es würde mich wundern, wenn die Magierkaste der Kinphauren tatsächlich solche Fähigkeiten besäße. Dann würden die Kinphauren bei ihren Eroberungen ganz anders vorgehen können. Nein, mit Kinphaidranauk muss es etwas ganz Besonderes auf sich haben.“
    Darachel starrte in die Luft.
    „Ich frage mich … Die Macht, die von ihr ausgeht …“
    „Was denkst du, Darachel?“
    Der Ninraé drehte sich zu ihm hin. Ein Zug von Bestürzung stand in seinen Augen.
    „Ganz zu Anfang“, sagte er, „als du mit deiner Erzählung begonnen hast, hat mich Viankhuan, meine Enthravan-Mentorin an einen Ort im Geisterland begleitet. Einen von Bogenfall des Lichts geschaffenen Ort der Vision. Viankhuan wollte mir helfen zu verstehen, auf welche Weise mein Schicksal mit dem deinen verknüpft ist.
    Ich habe dort gar nichts gesehen.  
    Aber mir ist eine Wesenheit erschienen. Eine schreckliche Wesenheit.
    Mir ist der Drache erschienen. Anaudragor ist vor mir emporgestiegen.“
    Darachels Blick verlor sich wieder in der Leere.  
    „Ich wusste, es ist ein starkes Zeichen. Aber ich wusste nicht, wofür es stand. Kann es sein, dass es nicht auf die Vergangenheit hindeutete? Aber wie sollte das möglich sein? Es hieß immer Anaudragor sei vernichtet und sein letzter Funke sei durch undurchdringliche kosmische Wälle von uns getrennt.“  
    Darachel verstummte. Als er schließlich wieder sprach, lag ein Beben in seiner Stimme.
    „Er ist aus der Tiefe emporgestiegen.“ Darachels Augen suchten Aurics Blick. „Das, was du von Kinphaidranauk berichtet hast, trägt eine gewisse Ähnlichkeit mit den Erzählungen. Mit den ersten Anzeichen, wie sich ein Drache in einem Venamainra manifestiert.
      Kann es sein, dass sich in dieser Anführerin der Kinphauren erneut die Saat Anaudragors zeigt?“

Der Verfolger

    Etwas verfolgte ihn.
    Er wusste es, seit sein Geist etwas klarer geworden war und sein Körper etwas kräftiger.
    An die Stelle ohnmächtiger Dunkelheit, die aus seinem Körper stieg, trat jetzt eine Verwirrung, die dem Land entsprang.
    Ein eigenwilliges Sirren erfüllte hier alles. Zuerst dachte er, die Wunden, die seinem Körper

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