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Der Fall Zamar (German Edition)

Der Fall Zamar (German Edition)

Titel: Der Fall Zamar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Maak
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musizierten drei Leute mit E-Gitarren, was wesentlich angenehmer war, als das laute Gedröhne in der Kaschemme zuvor. Sie steuerte auf die glänzende Theke zu und fand sofort den Wirt. Madea zog gleich 50 Dollar aus der Tasche und legte sie auf den Tresen, ihre flache Hand darüber. Der große kräftige Barkeeper schaute zu ihr und fragte: „Was kann ich Ihnen denn geben?“
    „Nichts zu trinken, aber wenn es geht eine Information.“ Madea beugte sich näher zu ihm rüber. Der Mann sah den Geldschein und kam näher ran. „Ich brauche einen neuen Pass, und ich habe genügend Geld, um das Kunstwerk zu bezahlen.“
    Ohne ein weiteres Wort stellt er ihr erst einmal ein Bier vor die Nase, was Madea als >sie solle hier warten< interpretierte. Der Wirt ging derweil zu verschiedenen anderen Gästen. Nach ein paar Minuten kam er wieder zu ihr.
    „Dort hinten in der Ecke“, er zeigte in die Richtung, „ sitzt Carl, der mit dem blauen Tuch um sein Handgelenk, der wird dir eventuell helfen können. Ob der nun wirklich Carl heißt, weiß hier kein Mensch, also frag auch nicht.“
    Madea nahm die Hand von den 50 Dollar: „Danke.“ Sie schob das Geld zu ihm und ging an den Tisch von Carl. Etwas aufgeregt war sie jetzt schon, war er der Richtige?
    „Hallo, kann ich mit dir sprechen? Du bist doch Carl, oder?“ fragte Madea.
    Er beäugte sie, und schickte mit einer kurzen Handbewegung die beiden Freunde fort. Mit dem zurechtgeschobenen Stuhl deutete er ihr an, sie möge doch Platz nehmen.
    „Ich brauche unbedingt einen Pass mit einer zweiten Identität.“ Madea war nervös, da sie merkte, wie Carl sie einschätzend musterte. „Geld soll nicht das Problem sein, denke ich. Kannst du mir helfen?“
    „Schon möglich“, sagte er schließlich. An seiner Harley-Davidsons-Jacke erkannte man, welches Motorrad er fährt. Er winkte den Barkeeper zu sich, der ihm gleich einen Notizblock und einen Stift mitbrachte, als wenn sie sich abgesprochen hätten.
    „Schreib mir deinen Namen hier drauf.“ Kurz und knapp waren seine Sätze, aber wenigstens lächelte er jetzt, was ihn nicht mehr so kühl erscheinen ließ. Er las ihren Namen und gab den Zettel gleich weiter an einen Mann, der plötzlich aus dem Nichts neben ihm stand. Jetzt kritzelte Carl Zahlen auf den Block.
    „Komme morgen 20.00 Uhr wieder und bringe 5 000 Dollar mit.“ Carl beugte sich etwas zu ihr über den Tisch. „Das ist die Anzahlung, den Rest bei Erledigung des Auftrages. Entweder du triffst mich morgen hier oder nicht. Das heißt, wenn ich nicht hier sein sollte, sind die Hintergrundinformationen über dich negativ, und wir kommen nicht ins Geschäft. Und so gesehen, würde ich mich an deiner Stelle dann auch nicht mehr hierher trauen. Du verstehst sicher, dass man eine Absicherung braucht.“ Carl gab ihr den Zettel, auf dem die Restsumme vermerkt war. Madea steckte die Notiz in ihre Tasche.
    „Ich werde wieder hier sein, darauf kannst du wetten“, erklärte sie ihm sehr nett und stand auf, um zu gehen.
    Carl hielt sie kurz am Arm fest und fügte im gedämpften Tonfall hinzu: „Es ist sehr mutig von dir, hierher zu kommen. Pass auf dich auf, junge Lady.“
    Madea verabschiedete sich und verschwand. Ein paar Blocks weiter fand sie endlich ein Taxi, was sie nach Hause brachte.
     
    Am nächsten Abend machte Madea sich wieder mit dem Bus auf den Weg nach Stratford. Sie war weit vor der Zeit dort im Stadtteil, um noch durch die Straßen zu gehen. Sie wollte sich wieder vergewissern, dass ihr keiner folgte. Eine Minute vor 20.00 Uhr betrat sie die Bar Boheme, das Geld hatte sie in einem Umschlag in der Brusttasche. Dann ging alles sehr schnell.
    Madea entdeckte sofort Carl und ging zu ihm.
    Kaum dass sie sich gesetzt hatte, fragte er sie: „Hast du das Geld mit?“
    „Ja, natürlich“, gab sie ihm selbstsicher eine Antwort. Dann holte Madea einen Umschlag heraus, in dem das Geld steckte, und schob es zu ihm über den Tisch. Er lugte kurz in den Umschlag, ohne nachzuzählen.
    Er stand auf. „Komm, wir gehen.“ Das Geschäft lief also, sie war vertrauenswürdig, dachte sich Madea und eilte hinter ihm her, zur Tür hinaus.
    Vor der Bar parkte ein weißer, zerbeulter Kastenwagen. Die Ladetür hinten wurde geöffnet und Carl bat sie, einzusteigen. Er saß wie sie auf einer schmalen Bank, ihr gegenüber. Eine kleine Lampe erhellte den Raum, da keine Fenster vorhanden waren.
    Madea unterbrach das ungewisse Schweigen: „Ich bin also vertrauenswürdig

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