Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
Vom Netzwerk:
vertraut? Nein. Sind Sie auf eigene Faust losgezogen und haben Ihren Kopf durchgesetzt und gedacht, Sie könnten mit so einer simpel gestrickten Idee den Karren aus dem Dreck ziehen? Ja, ja und nochmals ja. Und was ist dabei rausgekommen? Staub. Staub an unseren Händen, Staub an meiner Krawatte, Staub in meinem Schoß. Mal ganz im Ernst, ich bin gar nicht begeistert. Ganz und gar nicht.«
    »Guff, hat jemand Sie gesehen, als Sie die Anträge für die Herausgabe dieser Akten eingereicht haben?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Und lässt sich irgendwie feststellen, ob sie sich vor uns schon jemand angesehen hat?«
    »Das müsste möglich sein. Warum?«
    »Ich versuche mir nur klar darüber zu werden, ob Stockwell weiß, was hier vor sich geht. Ich meine, vielleicht ist er ja schon hergegangen und hat einige der Akten geändert.«
    »Jetzt werden Sie langsam echt neurotisch. Die traurige Wahrheit ist, dass hier niemand erwähnt ist. Kein Kozlow, keine Doniger, keine Nachbarin, kein Niemand.«
    »Apropos Ms. Doniger. Wo bleibt sie eigentlich?«, fragte Sara mit einem Blick auf ihre Uhr. »Sie wollte um eins hier sein.«
    »Jetzt ist es doch erst halb zwei. Haben Sie ein bisschen Geduld. Sie kommt schon noch.«
    »Ich weiß nicht.« Sara blätterte in der Akte, die in ihrem Schoß lag. »Irgendwie habe ich kein gutes Gefühl bei der Sache. Da ist noch etwas, an dem mir etwas faul zu sein scheint.«
    »Warum? Nur weil sich Ihre Hauptzeugin eine halbe Stunde verspätet hat? Ich bitte Sie! Den Zeugen für den Taschendiebstahl können wir auch nicht finden.«
    »Guff, Sie wissen genau, das ist was anderes.«
    »Hören Sie, wir gehen jede einzelne Akte durch, die es in diesem Gebäude gibt. Auf diese Weise werden wir herausbekommen, ob Victor Stockwell in irgendeiner Beziehung zu Kozlow oder Ms. Doniger steht. Aber solange das nicht erwiesen ist, können Sie doch nicht in jedem gleich den schwarzen Mann sehen.«
    »Und wenn jeder der schwarze Mann ist}«
    »Vergessen Sie mal die imaginären Monster, und konzentrieren Sie sich auf die realen. Außer diesem Fall, der vor die böse, große Grand Jury kommt, haben Sie noch vier weitere geringfügige Vergehen, die Sie bearbeiten müssen. Und da die Gerichte für geringfügige Vergehen hoffnungslos überlastet sind, könnte das der einzige Fall sein, bei dem Sie zeigen dürfen, was Sie können. Wenn Sie also die Grand Jury nicht überzeugen können, gibt es keinen Prozess. Und wenn es keinen Prozess gibt, ist es völlig egal, wie verdächtig sich alle benehmen.«
    »Ich weiß, ich weiß – Sie haben Recht. Wenn ich mich bei diesem Prozess blamiere, werde ich meinen Job wohl kaum –« Sara wurde durch das Klingeln des Telefons unterbrochen. »SBA Tate«, meldete sie sich.
    »Sara, hier spricht Claire Doniger.«
    »Guten Tag, Ms. Doniger. Wo sind Sie? Ist irgendwas?«
    »Nein, nein. Ich wollte nur noch mal wegen dieses Einbruchs mit Ihnen sprechen. Als ich gestern Abend noch mal in Ruhe über alles nachdachte, wurde mir klar, dass ich eigentlich gar nicht so viel Zeit habe, wie dafür nötig wäre. Deshalb habe ich beschlossen, die Sache nicht mehr weiterzuverfolgen. In Anbetracht der Tatsache, dass ich meine Sachen wieder zurückbekommen habe, bin ich bereit, die andere Wange hinzuhalten.«
    »Die andere Wange hinzuhalten?«, fragte Sara verdutzt. »Aber das ist doch –«
    »Ich weiß, es kommt etwas überraschend, aber so denke ich inzwischen darüber«, fiel ihr Ms. Doniger ins Wort. »Sie können das Verfahren also einfach einstellen.«
    »So einfach geht das aber jetzt nicht mehr! Sobald wir einmal jemanden verhaftet haben, sind wir diejenigen, die entscheiden, ob wir ein Verfahren einstellen oder nicht. Diese Entscheidung bleibt ausschließlich uns überlassen, nicht Ihnen.«
    »Na schön, Sie werden ja wohl selbst am besten wissen, was Sie tun.« Claire Doniger klang beleidigt. »Jedenfalls hoffe ich, Sie hören auf, mich zu belästigen.«
    »Ma’am, es war nie meine Absicht –«
    »Bitte verschonen Sie mich mit Ihren Entschuldigungen. Ich habe wirklich Wichtigeres zu tun. Wiedersehen.«
    Als Sara den Hörer auflegte, fragte Guff: »Was ist? Möchte sie, dass Sie das Verfahren einstellen?«
    »Sagt sie jedenfalls.«
    »Glauben Sie, sie wird trotzdem aussagen?«
    »Ich bin nicht sicher.« Sara griff nach dem Telefon. »Aber für den Fall, dass sie nicht mehr will …«
    »Wen rufen Sie an?«
    »Donigers Nachbarin. Wenn wir schon das Opfer nicht kriegen können, möchte ich

Weitere Kostenlose Bücher