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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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wenigstens sichergehen, dass wir Patty Harrison noch haben. Im Übrigen ist sowieso sie die bessere Zeugin – sie ist die Einzige, die Kozlow tatsächlich aus Ms. Donigers Haus hat kommen sehen.« Rasch wählte Sara Ms. Harrisons Nummer.
    »Hallo?«, meldete sich eine Frauenstimme.
    »Ms. Harrison, hier spricht Sara Tate von der Bezirksstaatsanwaltschaft. Wir wollten uns eigentlich heute Nachmittag treffen, aber nun wollte ich Sie fragen, ob wir unseren Termin möglicherweise etwas vorverlegen könnten.«
    »Ah, nein. Tut mir leid, Ms. Tate, aber ich kann doch keine Aussage machen.«
    »Wie bitte?«
    »Ich kann es nicht«, stotterte Ms. Harrison. »Ich habe zu viel zu tun – Sie müssen jemand anders finden. Es tut mir wirklich leid. Wiedersehen.« Damit hängte sie auf.
    Sara blickte zu Guff auf. »Was zum Teufel ist da los?«
    »Sagen Sie bloß nicht, sie steigt auch aus.«
    »Wenn ja, bekommen wir ernste Probleme.« Sara wählte noch einmal Patty Harrisons Nummer. Es läutete fünfmal, bis Ms. Harrison abnahm.
    »Hallo?«, meldete sie sich mit leiser, nervöser Stimme.
    »Ms. Harrison, hier ist noch mal Sara Tate.«
    »Es tut mir leid, aber –«
    »Hören Sie, Ms. Harrison«, unterbrach Sara sie. »Ich weiß nicht, wer Ihnen gedroht hat, aber Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass Sie nie wieder von diesen Leuten behelligt werden, wenn Sie uns ihre Namen nennen.«
    »Es hat mich niemand bedroht«, erwiderte Ms. Harrison scharf. »Kein Mensch. Und jetzt lassen Sie mich bitte in Ruhe.«
    »Ms. Harrison, erst gestern sagten Sie noch, Sie wären gern zu einer Aussage bereit. Heute legen Sie schon nach einer halben Minute einfach den Hörer auf. Ich kann durchaus verstehen, dass Sie Angst haben, aber wenn Sie nicht aussagen, ermutigen Sie solche Leute nur. Wenn Sie sich wirklich sicher fühlen wollen, sagen Sie mir, wer Sie einzuschüchtern versucht hat, und ich lasse die Betreffenden binnen einer Stunde durch unsere Beamten festnehmen. Sie brauchen keine Angst zu haben.«
    »Ich habe keine Angst.«
    »Wäre es Ihnen recht, wenn ich bei Ihnen vorbeikomme? Dann könnten wir uns unterhalten und –«
    »Nein! Ich will nicht, dass Sie herkommen. Ich weiß Ihre Bemühungen durchaus zu schätzen, aber mein Entschluss steht fest. Leben Sie wohl.«
    Als Sara auflegte, sagte Guff: »Starkes Stück, wie Sie ihr das gerade auf den Kopf zugesagt haben.«
    »Jetzt tun Sie doch nicht so. Es gibt keinen Grund, um den heißen Brei herumzureden. Kozlow hat so etwas schon zweimal gemacht – er steckt hundertprozentig auch jetzt dahinter.« Als sie es klopfen hörte, rief sie: »Ja, bitte?«
    Victor Stockwell öffnete die Tür und trat ein. Sara und Guff klappten gleichzeitig die Ordner in ihren Händen zu und verstummten.
    »Kann ich irgendetwas für Sie tun?«, fragte Sara. Sie rückte einen Stapel Ordner zurecht und versuchte, Stockwell die Sicht auf ihren Schreibtisch zu versperren.
    »Ich wollte nur mal vorbeischauen, um zu sehen, wie’s Ihnen so geht.« Stockwell blickte sich im Raum um. »Was machen Sie mit den alten Fällen da?«
    »Zusätzliche Recherchen«, stotterte Sara. »Ich möchte mich möglichst gründlich vorbereiten.«
    »Wenn Sie sich so wohler fühlen … Sehen Sie nur zu, dass Sie darüber das eigentliche Problem nicht aus den Augen verlieren.«
    »Danke für den guten Rat. Gibt es sonst noch etwas? Wie Sie sehen, stecke ich bis über beide Ohren in der Arbeit.«
    »Das war’s an sich schon.« Stockwell klopfte mit den Knöcheln gegen einen der Aktenbehälter. »Aber seien Sie vorsichtig. Ich weiß zwar, Sie hören es nicht gern, aber Sie sind nicht so schlau, wie Sie denken.« Als Stockwell den Raum verließ, wartete Sara, bis die Tür hinter ihm zugefallen war.
    »Was sollte das denn?«, fragte Guff.
    »Er weiß es«, sagte Sara und ließ sich in ihren Sitz plumpsen.
    »Er weiß was?«
    »Dass wir seine alten Akten haben. Deshalb kam er hier rein – um uns zu verstehen zu geben, dass er Bescheid weiß. Er weiß von den Akten, er weiß von dem Fall, und obwohl er es nie zugeben würde, weiß er auch, was mit unseren Zeuginnen passiert ist.«
     
    »Was soll das heißen, sie sagen nicht aus?«, fragte Jared.
    »Genau das, was ich gesagt habe«, antwortete Rafferty. Seine Stimme hörte sich am Telefon brüchig an. »Sie sagen nicht aus. Aus irgendeinem Grund haben es sich beide anders überlegt.«
    Als Jared zu Kozlow aufblickte, der im hinteren Teil des Büros in einer Zeitschrift blätterte,

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