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Der falsche Apostel

Der falsche Apostel

Titel: Der falsche Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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hoch.
    »Mit Gegenanschuldigungen kommt man besser erst, wenn man seine Unschuld bewiesen hat. Ich hätte gern gewusst, wo überall
     du dich heute Morgen aufgehalten hast.«
    Er wollte sich weiter mit ihr anlegen, ließ sich dann aber doch herab, ihr zu antworten.
    »Ich bin in Begleitung meines Leibwächters Sílán« – er wies mit einer Kopfbewegung auf den Krieger – »zur Rennstrecke gegangen.
     Wir wollten nach meinem Pferd Ochain sehen.«
    »Wer hatte Ochain dort hingebracht?«
    »Angaire, der mit dem Pferd arbeitet, und Murchad, mein Rennreiter.«
    »Und wann genau wart ihr unterwegs? Ich meine, wie lange, bevor man Illans Leiche entdeckte.«
    »Wann man die Leiche entdeckt hat, weiß ich nicht, aber ich muss etwa eine Stunde zurück gewesen sein, als Fáelán, dieser
     Dreckskerl, mich hat verhaften lassen.«
    »Bist du außer Angaire und Murchad noch anderen begegnet?«
    »Da waren jede Menge Leute an der Rennstrecke. Der eine oder andere wird mich auch gesehen haben, aber wer im Einzelnen dort
     war, das kann ich nicht sagen.«
    »Mir geht es mehr darum, ob du dich mit irgendjemand |350| unterhalten hast, vielleicht auch mit jemand Bestimmtem … mit Illan, zum Beispiel.«
    Er starrte sie an. Dann schüttelte er den Kopf. Sie sah ihm an, dass er nicht die Wahrheit sagte. Seine Augen verrieten ihn.
    »Du hast also heute Morgen nicht mit Illan gesprochen?«, drängte sie.
    »Ich hab es doch eben gesagt.«
    »Denk noch einmal nach, Bressal. Bist du nicht zu seinem Zelt gegangen, weil du mit ihm sprechen wolltest?«
    Er starrte sie abermals an. Schuldbewusstsein machte sich auf seinem Gesicht breit.
    »Ein Knecht Gottes sollte nicht lügen, Bressal«, mahnte Laisran vom Zelteingang her. »Ein Bischof schon gar nicht.«
    »Ich habe Illan nicht getötet«, erklärte er widerborstig.
    »Wie hast du dir die frische Wunde auf der linken Wange zugezogen?«, fragte Fidelma plötzlich.
    Wie im Reflex hob Bressal die Hand und tastete nach dem Striemen im Gesicht.
    »Ich …« Er kam nicht weiter, ihm fiel keine brauchbare Antwort ein. Er sackte zusammen, wurde förmlich kleiner auf seinem
     Stuhl und gab sich geschlagen.
    »In der Not ist die Wahrheit die beste Zuflucht«, empfahl ihm Fidelma ungerührt.
    »Es stimmt, ich bin zu Illans Zelt gegangen und geriet in Streit mit ihm. Dabei hat er mir eine versetzt«, gab er mürrisch
     zu.
    »Und du hast zurückgeschlagen?«
    »Heißt es nicht bei Lukas: ›Wer dich schlägt auf einen Backen, dem biete den anderen auch dar‹?«, wehrte er sich.
    »Nicht immer hält man sich an das, was in der Heiligen Schrift geschrieben steht. Muss ich es so verstehen, dass du – ein
     Mann nicht arm im Geiste – es Illan nicht mit gleicher Münze heimgezahlt hast, als er dich schlug?«
    |351| »Illan lebte, als ich ihn verließ«, murmelte er.
    »Aber handgreiflich bist du geworden?«
    »Natürlich! Der Hund hat es gewagt, mich, einen Fürsten und Bischof von Laighin, anzurühren!«
    Fidelmas Seufzer war unüberhörbar.
    »Und weswegen ist er gewalttätig geworden?«
    »Ich … ich habe ihn erzürnt.«
    »Hatte euer Streit etwas damit zu tun, dass er früher mal dein Rennreiter war, dann aber aus deinen Diensten ausgeschieden
     ist, um für Fáelán zu reiten?«
    »Du scheinst eine Menge zu wissen, Schwester Fidelma«, sagte er aufs höchste erstaunt.
    »In welchem Zustand hast du Illan verlassen?«
    »Ich hatte ihm einen Kinnhaken versetzt, und er fiel in Ohnmacht. Unser Gespräch war damit zu Ende, und ich ging. Getötet
     habe ich ihn nicht.«
    »Wie kam es zu dem Streit?«
    Beschämt senkte Bressal den Kopf, aber da er sich nun einmal für eine wahrheitsgemäße Schilderung entschieden hatte, blieb
     er seinem Vorsatz treu.
    »Ich bin zu ihm gegangen, weil ich ihn mit Geld überreden wollte, von dem Rennen Abstand zu nehmen und sich wieder in meine
     Dienste zu begeben.«
    »Hat irgendjemand davon gewusst, dass du ihn bestechen wolltest?«
    »Ja, Angaire.«
    »Dein Stallknecht, der mit deinem Pferd arbeitet?« Fidelma überlegte fieberhaft.
    »Ich hatte Angaire gesagt, dass ich mit der Art und Weise, wie er Ochain zuritt, nicht sehr glücklich wäre. Ich habe ihm auch
     gesagt, wenn ich Illan dazu bewegen könnte, zu mir zurückzukommen, könne er sich nach einer anderen Arbeit umsehen. In |352| allen diesjährigen Rennen hat mir Angaire nicht einen Sieg beschert.«
    Fidelma wandte sich dem schweigend dastehenden Krieger zu.
    »Wie viel von dem eben Dargelegten kannst du

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