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Der falsche Apostel

Der falsche Apostel

Titel: Der falsche Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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bestätigen, Sílán?«
    Verblüfft starrte sie der Mann an und schaute dann zu Bressal, als brauche er sein Einverständnis, sprechen zu dürfen.
    »Erzähl ihnen, was sich heute früh zugetragen hat«, befahl ihm Bressal unwirsch.
    Steif bezog Sílán Position vor Fidelma, Blick geradeaus, und fing mit monotoner Stimme an zu reden.
    »Ich bin an der Rennbahn kurz nach …«
    »Bist du schon lange Leibwächter des Bischofs?«, unterbrach ihn Fidelma. Sie hatte etwas gegen einstudierte Reden, und wenn
     sie das Gefühl hatte, man wollte ihr eine vorsetzen, ging sie gern mit einer Frage dazwischen, um den Vortragenden aus dem
     Konzept zu bringen.
    »Ja, Schwester. Seit einem Jahr.«
    »Fahr fort.«
    »Kurz nach der Morgendämmerung bin ich zur Rennbahn gekommen, um beim Zeltaufbau des Bischofs zu helfen.«
    »Hast du da bereits Illan gesehen?«
    »Selbstverständlich. Es waren schon viele da. Der Bischof, auch Angaire, Murchad, Illan, selbst Fáelán und die Königin und
     der
tánaiste
…«
    Er sprach mit ihr, aber sie sah ihn nicht an. Ihr Blick haftete auf dem Köcher, den er an der Seite trug. Ein Pfeil schien
     kürzer als die anderen. Das mit den Federn besetzte Ende war zwischen den anderen etwas tiefer in den Köcher gesunken.
    »Kipp mal deinen Köcher aus!«, forderte sie ihn unvermittelt auf.
    |353| »Was soll ich?«
    Er schaute sie fassungslos an. Selbst Bressal schien zu glauben, sie sei verrückt geworden.
    »Kipp die Pfeile aus deinem Köcher und lege sie hier auf den Tisch vor mir«, wies sie ihn an.
    Mit gekrauster Stirn tat er, wie geheißen.
    Zielgerichtet griff Fidelma nach einem Pfeil und hatte sein abgesplittertes hinteres Ende von etwa sechs Zoll Länge in der
     Hand. Sie wusste, dass sie nach der dazugehörigen vorderen Hälfte nicht zu suchen brauchte.
    Stillschweigend verfolgten die anderen, wie sie das entsprechende vordere Ende mit der Pfeilspitze aus ihrem
marsupium
zog. Unter ihren gebannten Blicken fügte sie die beiden Hälften zusammen. Sie passten haargenau zueinander.
    »Ich fürchte, du bist in einer dummen Lage, Sílán«, sagte Fidelma bedächtig. »Die Spitze deines Pfeils steckte in der Wunde,
     an der Illan starb.«
    »Ich hab es nicht getan!«, rief der Krieger verzweifelt.
    »Ist es einer deiner Pfeile oder nicht?«, fragte sie und hielt die beiden Hälften in die Höhe.
    »Worauf willst du hinaus?«, rief Bressal dazwischen.
    Neugierig trat Laisran näher. »Das Zeichen am Schaft stimmt mit deinen anderen Pfeilen überein.«
    Sílán nickte. »Ja, es muss einer meiner Pfeile sein. Ein jeder wird dir sagen, dass er das Kennzeichen des Bischofs trägt.«
    »Laisran, lege bitte den Beutel, den wir in Illans Zelt gefunden haben, auf den Tisch«, forderte Fidelma jetzt den Abt auf.
     Dann deutete sie auf das Wappen.
    »Und wie ist es mit diesem Zeichen hier? Es gleicht dem auf dem Pfeilschaft.«
    »Na und?«, meinte Bressal achselzuckend. »Alle Mitglieder meines Hausstands tragen meine Hausmarke. Beutel wie der |354| hier dienen als Satteltaschen, jeder, der in meinen Stallungen arbeitet, hat Zugriff zu ihnen.«
    »Würde es dich sehr erstaunen, wenn du erfährst, dass der hier giftige Kräuter enthält, und zwar genau die, mit denen Aonbharr
     vergiftet wurde?«
    Sílán und Bressal schwiegen.
    »Es könnte leicht heißen, dass Sílán auf Anweisung von Bischof Bressal, seinem Herrn, Illan getötet und Aonbharr vergiftet
     hat«, überlegte sie laut.
    »Ich habe es nicht getan!«
    »Und ich habe ihn niemals angewiesen, so etwas zu tun«, rief Bressal kreidebleich und außer sich.
    »Wenn du gestehst, du hättest die Tat auf Anordnung von Bressal begangen, würde man mit dir weniger hart ins Gericht gehen«,
     redete Fidelma dem Krieger zu.
    Doch Sílán blieb bei seiner Aussage.
    »Ich habe nie eine solche Anweisung erhalten und habe es nicht getan.«
    Nun wandte sich Fidelma Bressal zu.
    »Zunächst sind es nur Indizienbeweise, Bischof. Sei es, wie es sei, sie sprechen dennoch gegen dich. Der Pfeil und der Beutel
     mit der giftigen Kräutermischung sind Beweisstücke, die sich schwer widerlegen lassen.«
    Ihre Worte machten ihn betroffen.
    »Hast du Illan aus eigenem Antrieb umgebracht?«, fragte er Sílán barsch.
    Der schüttelte heftig den Kopf und sah Fidelma flehend an. Sie spürte, dass er unschuldig war. Die Beweise, die gegen ihn
     und den Bischof vorlagen, ließen ihn hilflos dastehen.
    »Ich kann mir das alles nicht erklären«, war das Einzige, was er

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