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Der falsche Apostel

Der falsche Apostel

Titel: Der falsche Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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eingesperrt.«
    »Damit hat Garbh nicht gerechnet. Er glaubte, Fiacc getötet zu haben. Fiacc war schwer verletzt und verlor das Bewusstsein.
     Er lag im Sterben, kam aber noch einmal zu sich und begriff, dass er in der Gruft eingeschlossen war. Mit Schrecken ging ihm
     auf, dass er bei lebendigem Leibe begraben war. Angsterfüllt schrie er los, und das hast du im Vorbeigehen gehört, Tressach.
     Dann hat er sich bis zu den Türen geschleppt, immer noch schreiend. Dass Tressach ihn gehört hatte, konnte er nicht wissen,
     verzweifelt kratzte er mit den bloßen Händen an den Türen herum, bis der Tod eintrat.«
    »Ich habe ihn nicht töten wollen. Es geschah im Streit«, sagte Garbh langsam und gab damit seine Schuld zu. Bislang hatte
     er geschwiegen. »Fiacc wollte den größeren Teil des Schatzes für sich haben und mir nur etwas abgeben. Als ich auf die mir
     zustehende Hälfte bestand, fiel er über mich her. Er griff sich das alte Grabmaß und schlug zu. Ich setzte mich zur Wehr,
     und in dem Kampf hat es ihn erwischt. Ein Mord war das nicht. Dafür kann man mich nicht bestrafen.«
    »O nein, Garbh«, widersprach Fidelma. »Du hast von Anfang an vorgehabt, Fiacc zu töten. Als Fiacc dir sein Vorhaben erklärt
     hatte, stand für dich fest, du würdest den gesamten Grabschatz an dich bringen. Solange du ihn brauchtest, um in die Gruft
     vorzudringen und die Grabbeigaben herauszuholen, hast du ihn als Helfershelfer benutzt. Du hattest dir fest vorgenommen, du
     würdest ihn töten und im Grabmal zurücklassen, in der Hoffnung, niemand würde es jemals wieder öffnen. Zwei Fehler sind dir
     zum Verhängnis geworden: du hast dich nicht |434| vergewissert, ob er wirklich tot ist, und dazu kommt deine Eigenliebe.«
    »Dass es mein Vorsatz war, Fiacc zu töten, kannst du nicht beweisen!«, schrie Garbh. »Hätte ich das wirklich gewollt, würde
     ich eine Waffe bei mir gehabt haben. Fiacc ist aber durch ein altes Grabmaß zu Tode gekommen, das dort herumlag. Selbst Irél
     wird dir das bestätigen.«
    Zögernd nickte Irél. »Das könnte stimmen, Schwester. Es war ein

, der ihm im Rücken steckte. Du hast es selbst gesehen. Und die eingeritzten Zeichen waren in Ogham. Ich kann die alte Schrift
     lesen. ›Mögen die Götter uns behüten‹ stand da. Dass es
die Götter
hieß und nicht
Gott
, deutet auf das alte heidnische Grab. Der Stab muss folglich dort gelegen haben.«
    »Du irrst. Das Grabmaß hat Garbh selbst angefertigt.« Sie zeigte auf den Tisch. Sie hatte den

, den sie aus der Gruft mitgenommen hatte, dort hingelegt. »Mit diesem

wurde nicht das Grab des Tigernmas vermessen. Schau genau hin. Das Holz ist frisch. Die eingekerbten Schriftzeichen sind neu.
     Sieh dir die Schnittstellen an, und du wirst noch Spuren von dem Saft erkennen, der aus dem Mark austritt und gerade erst
     trocknet. Das Schnitzwerk ist noch keine vierundzwanzig Stunden alt.«
    Colmán hatte nach dem Stock gelangt, nicht ohne das Knie zu beugen, um keinen Schaden zu nehmen, wenn er ein Unglück bringendes
     Werkzeug in Händen hielt, und betrachtete es näher.
    »Das Espenholz ist noch frisch und voller Saft«, bestätigte er.
    »Garbh hat auch die Spitze vorn angebrannt, um sie härter zu machen. So konnte er wie mit einem Dolch zustoßen. Erst dann
     verführte ihn seine Eigenliebe, noch etwas in Ogham hineinzuschnitzen. Ihm war aufgefallen, wie genau Fiacc alle Einzelheiten
     geplant hatte, und wollte dem noch eins draufsetzen. Sollte es einmal dazu kommen, dass man das Grab öffnete, würde man |435| Fiacc mit einem alten heidnischen

im Herzen finden. Garbh wollte besonders klug sein und hat sich damit selber hineingeritten. Dass der

frisch geschnitzt ist, war leicht zu erkennen, und beweist, dass es sich um einen vorsätzlichen Mord handelt. Garbh hat die
     Mordwaffe angefertigt, noch ehe er die Grabstätte betrat. Es gab keinen unvorhergesehenen Streit.«
    Garbh schwieg. Das Blut war ihm aus dem Gesicht gewichen.
    »Du kannst ihn jetzt abführen«, sagte Fidelma abschließend zu Irél. »Auch kannst du veranlassen, dass das Grab wieder geschlossen
     wird, aber erst, nachdem die Grabbeigaben zurückgelegt worden sind.« Und mit einem schelmischen Schmunzeln fügte sie hinzu:
     »Es würde uns schlecht bekommen, ausgerechnet in der heutigen Nacht den Geist des Tigernmas herauszufordern, weil wir uns
     an seinem Gold und Silber vergehen, oder?«
     
    Abt Colmán schenkte noch etwas angewärmten Wein ein und reichte

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