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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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hinaus
    Des Drachen Kraft sollst du erlangen
    und des Tyrannen Spiel ist aus.
     
    Die Elemente sind die Paten
    Sie füllen aus mit ihrer Macht
    Gewähren Obhut gleich Soldaten.
    Wenn Golem Eichenherz erwacht!“
     
    Alep war restlos erschöpft. Er ließ die Magie fahren und setzte sich wieder hin, den Blick aber unverrückbar fest auf die Mitte des Tisches geheftet, wo die Holzfigur noch immer regungslos lag.
    „Sie bewegt sich“, rief Lisett plötzlich.
    Die Arme und Beine des Golems begannen plötzlich unkontrolliert zu zucken. Bald durchliefen den gesamten Körper wilde Bewegungen, die sich steigerten bis der Golem wild auf und ab hüpfte und mit Armen und Beinen eine eigenartige Melodie auf die Tischplatte klopfte.
    „Aber das ist ja schrecklich“, entfuhr es Semira ängstlich.
    Auch Alep war unsicher, was das zu bedeuten hatte. War ihm da erneut ein entscheidender Fehler unterlaufen, während er den Zauber gesprochen hatte? Alep fühlte sich in den Golem hinein und fuhr erschrocken zurück. Er spürte Schmerzen, die durch den kleinen Körper aus Holz und Metall fuhren und zwar in einer Stärke, wie Alep sie nie zuvor erlebt hatte. Aber noch etwas anderes hatte er erfahren und so tastete er ein zweites Mal nach dem Geist des Golems.
    Alep las seine Gedanken: seine Erinnerungen an den Wald, die Erde, das Erz, das er einst gewesen war, und die nun langsam vergingen und zu etwas neuem verschmolzen und über allem stand Aleps Zauber, den der Golem im Singsang beständig herunter leierte. „... Sie zu befreien ist die Pflicht der letzten Auserwählten. Ein Golem bringe wieder Licht
    den Herzen der Gequälten...“
    Und mit jeder Zeile wurde die Gestalt lebendiger.
    Alep zog sich wieder zurück und sprach selbst noch einmal stumm die Verse. Als er die letzte Zeile wiederholt hatte, lag der Golem still.
    „Ist er tot?“, fragte Lisett.
    Alep tastete nach dem Golem und fand seinen Geist wartend. Alles war wie es sein sollte.
    Gut gemacht, Magier, erklärte Wigget froh und erleichtert zugleich. Ihr könnt stolz auf Euch sein. Das war ein Meisterstück.Schade, dass es nicht von Bestand sein wird.
    „Was ist denn jetzt mit dem Golem?“, fragte Rendon.
    „Wir bringen ihn ins Talikon, dort wird er erwachen und dem Wächter entgegentreten.“
    „Aber er wird doch gewinnen?“, fragte Yanea.
    Alep sah die Holzfigur an. Sie wirkte viel zu klein im Vergleich mit dem riesigen Wächtergolem. „Ich weiß es nicht.“ Dann kippte er langsam vom Stuhl und war eingeschlafen, bevor die anderen bemerkten, was mit ihm geschah. N'Gucha war rechtzeitig da, um ihn aufzufangen und vor einem Sturz auf den harten Boden zu bewahren.
     
    Drei Tage später schlug das Wetter um und es wurde wärmer. Die Gefährten kamen zusammen und planten den Angriff.
    Oberst Nika war ein Verfechter des direkten Angriffs. Da er die Stärke der Garde kannte und das Überraschungsmoment auf seiner Seite war, glaubte er, mit seinen altgedienten Soldaten den Königspalast ohne nennenswerte Verluste erobern zu können. Damit, so erklärte Nika, würde dann auch die gesamte Verteidigung zusammenbrechen und der Weg für Alep wäre frei.
    Alle machten sie ihre Vorschläge, sogar Tallis Lomen wurde um Rat gefragt, aber der Böttcher schüttelte nur den Kopf. „Ich glaube nicht, dass ich noch etwas für euch tun kann“, war alles, was er sagte.
    Nika aber wollte von seinem anfänglichen Plan nicht loslassen. Es war schließlich der Heetlandritter RitterTaukon Dex, der beruhigend und mit großer Sachkenntnis den Plan des Oberst auseinander pflückte.
    „Oberst, die Garde wird zur Zeit vom Waffenmeister befehligt. Ich habe ihn kämpfen sehen und glaube, dass niemand ihn in einem Zweikampf besiegen kann.“
    Prak schnaubte abfällig und funkelte Taukon streitlustig an. Aber der Ritter lächelte nur vielsagend. „Wir Heetländer Ritter werden von Geburt an auf das Leben als Soldat vorbereitet, wobei wir uns jährlich neuen Prüfungen stellen müssen. Diejenigen, welche versagen, sind von ihrem Eid befreit und können ihr Leben fortan nach Gutdünken gestalten. Ich gehöre zu den wenigen einer privilegierten Kaste und weiß, was Resch zu leisten imstande ist. Er hat alle Prüfungen zu seiner Zeit als Bester bestanden. Er ist ein ausgezeichneter Stratege und ein noch besserer Krieger. Eure Leistungen in Ehren, Oberst, aber so gut wie er ist niemand, mit Ausnahme vielleicht von Rok Talusien, aber der ist ebenfalls Heetländer und hat sich von seinem

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