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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Soldaten.
    „Sie bleiben“, sagte Kwin und nickte Nika zu. Der Oberst setzte sich wieder.
    Nach einem Fußmarsch von über zwei Stunden erreichten die Gefährten das Trolldorf. Die hoch aufragende, terrassenförmige Felswand war übersät mit kreisrunden Höhlenöffnungen. Alep fragte sich, ob sie natürlichen Ursprungs oder von den Trollen selbst in den Fels getrieben worden waren.
    Unter diesen Trollen gibt es fähige Steinmetze, beantwortete Wigget Aleps stumme Frage.
    Der Anführer brachte sie zu einer Höhle, die in der Mitte des unteren Plateaus lag. Zwei Wächter standen davor. Der Anführer drehte sich zu Alep und Kwin. „Nur einer von euch darf passieren.“ Er zeigte auf Kwin. „Du! Ihr anderen wartet.“
    Kwin atmete einmal tief durch und folgte dem Troll ins Innere des Berges. Er wurde durch eine nahezu kreisrunde Höhle geführt, an dessen Ende sich eine weitläufige Grotte anschloss. Wasser bedeckte die funkelnden Wände und tropfte stetig in ein großes Bassin. In der Mitte brannte ein Feuer, an dem eine alte Trollfrau saß. Ihr Gesicht war übersät mit Falten und Runzeln und das ansonsten graue Haarbüschel war schneeweiß. Sie öffnete die Augen und lud Kwin mit einer Handbewegung ein, Platz zu nehmen. Er setzte sich ihr gegenüber und betrachtete ihr Gesicht durch die flackernden Flammen, die einen angenehmen Duft verbreiteten. Kwin fragte sich, woher das Holz kommen mochte, das hier verbrannt wurde. Er hatte schon seit Tagen keinen einzigen Baum mehr gesehen.
    „Du bringst Nachricht von meinem Enkelsohn?“, fragte sie unvermittelt.
    „Ja. Und eine Nachricht von Prinzessin Yanea ... Herrin. Verzeiht mir, aber mir ist die richtige Anrede nicht geläufig.“
    „Du machst das ganz gut“, Thedera lächelte ihm aufmunternd zu. „Wer sind deine Begleiter? Ich hörte, dass zwei geflügelte Wesen euch begleiten, die nicht zur Gattung der Vögel gehören.“
    „Wigget und Juwel. Sie sind Drachen.“
    Der Trollkrieger trieb seine Faust ohne Vorwarnung in Kwins Rücken, dass er aufstöhnte: „Verspotte nicht die weise Frau, Mensch.“
    Thedera zischte und die grüne Gesichtsfarbe des Kriegers wurde dunkel. Mit gesenktem Kopf trat er einen Schritt zurück.
    „Du musst sein Verhalten entschuldigen. Es ist nicht Bosheit, die ihn leitet, sondern die Sorge um mein Wohlergehen.“
    „Kwin. Mein Name ist Kwin, Herrin.“
    „Kwin. Dieser Name klingt seltsam und fremd für unsere Ohren. Wie nennt mein Enkel dich?“
    Kwin dachte an Prak und Kummer schlich in sein Herz. Doch dann lächelte er vergnügt und rief: „Tiefländer. Er hat uns alle so genannt. Einfach Tiefländer.“
    „Das sieht ihm ähnlich.“ Auch Thedera lächelte jetzt.
    „Herrin, ich bin gekommen, weil ich ein Versprechen einlösen möchte, das ich Prak gegeben habe. Ich überbringe Euch die traurige Nachricht von seinem Tod.“
    Kwin wartete, doch Thedera blieb still. Dann sagte sie: „Ich habe Kenntnis von seinem Ende, aber nicht von den Ereignissen, die dazu führten. Berichte mir davon.“
    Kwin erzählte ihr die ganze Geschichte. Er begann mit dem ersten Aufeinandertreffen zwischen ihm, Alep und Prak, ihrem gemeinsamen Kampf gegen die Liks und von jener Nacht, in der er als Auserwählter bestätigt wurde. Er beschrieb ihre Flucht nach Lindenbrunn und die wenigen Monate ihres Exils. Er ließ nichts aus und schließlich berichtete er Thedera und dem gespannt lauschenden Krieger von Praks letztem Kampf gegen die Gardisten und Havlock. Dann überreichte er Thedera die Schriftrolle der Prinzessin.
    Die Schamanin nahm die Rolle aus seiner Hand und saß lange unbeweglich und in Erinnerung versunken, bevor sie das Siegel aufbrach und die Nachricht las. Dann hob sie den Blick und sagte: „Ich bin dir dankbar für dein Erscheinen. Doch ich erfahre hier, dass weitere Aufgaben vor dir liegen. Du wirst uns jetzt verlassen. Bei deiner Rückkehr in die Stadt der Menschen aber teile deiner Königin mit, dass ich und meine besten Krieger an der Krönung teilnehmen werden. Und noch etwas: wir sind keine Trolle. Das ist ein Name, den ihr Menschen uns gegeben habt. Wir wenigen, die vor vielen Jahren aus Trenadil in Heetland hierhergekommen sind, nennen uns selbst noch immer Hajadas, älter als Menschen, älter als Zwerge und nur wenig jünger als die geflügelten Drachen. Bewahre diesen Namen in deinem Herzen und trage ihn in die Welt hinaus.“
    Als die Gefährten ihr Lager erreichten, wurde Kwin mit Fragen überschüttet. Also berichtete er in

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