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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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weiß.“
    „Ich werde dich vermissen“, sagte N'Gucha schlicht.
    „Wir sehen uns bei deiner Rückkehr wieder.“
    „Eine lange Zeit, Alep Dieron Elders.“ Sie sprach langsam und ihre Stimme war tief. „Ich bin eine Kriegerin aus dem Norden Lendorials. Meine Mutter und ihre Mutter davor waren, wie ich, Kriegerinnen. Ich habe nie gelernt, artig zu sprechen. Ich benutze die Sprache wie ein Schwert und treffe nicht immer die richtige Stelle. Ich beobachte dich, seit ich dich zum ersten Mal im Ginsterhain gesehen habe. Was ich sehe, bereitet mir Vergnügen. Du bist jung, jünger als ich, doch mein Herz gehört dir.“ Sie sah ihn an und wartete auf eine Erwiderung, beobachtete geduldig den Widerstreit von Gefühlen auf seinem Gesicht. Zweimal öffnete er den Mund, als wollte er etwas sagen, tat es aber nicht.
    Schließlich nickte die Kriegerin. „Ich werde nicht ewig warten.“ Sie saß auf und ritt ohne ein weiteres Wort hinter Kwin, Lisett und Ledus her.
    Zuletzt flog Wigget heran und sah Alep lange an. „Ich denke, Ihr werdet meine Anwesenheit ebenso wenig schätzen wie die der anderen. Richtig?“
    Alep wartete stumm. Auch jetzt fand er kein Wort, das dieser Situation angemessen gewesen wäre.
    „Da habe ich mir überlegt, es wäre schön, Eure Großmutter einmal wiederzusehen. Sie ist die einzige Person mit genügend Lebenserfahrung, dass ein Gespräch sich lohnt. Soll ich sie von Euch grüßen, Magier?“
    „Nein. Irgendwann werde ich das selbst tun.“
    Wigget flog auf und davon. Bis bald, Magier, in Hornburg. Juwel folgte ihm.
     
    Alep ließ sich Zeit bei der Rückkehr in die Hauptstadt. Viele Erinnerungen drängten sich ihm auf, als er den gleichen Weg entlangging, den er Monate zuvor mit Kwin, Twist, Wigget und später auch Prak gegangen war.
    Das Schicksal Burnyks war gewendet, Pretorius besiegt und die Magie strömte wie einst, ungehindert und stark. Doch das alles machte ihn nicht wirklich glücklich. Er erinnerte sich an die Monate, bevor er von der Prophezeiung erfahren hatte. Damals wie heute war er auf der Suche nach einem lohnenswerten Lebensziel gewesen. Dann war Knoll erschienen und hatte ihn in Abenteuer verstrickt, die er nie für möglich gehalten hätte. Und ihm, einem Bauernsohn aus dem Flachen Land, ebenso wie Kwin, einem nicht weniger unbedeutenden, wenn auch begabten Tischler, war ein besonderer Platz in der Geschichte Burnyks und im Kampf um den Erhalt der Magie zuteil geworden.
    Er war besonderen Menschen begegnet, die kennenzulernen er als ein großes Glück betrachtete und die sein Leben reicher gemacht hatten, doch nur wenige hatten überlebt. Obwohl Alep mühelos die Verbindung zwischen seiner jetzigen Situation und seinem Leben vor dem Beginn der Weissagung herstellen konnte, war er trotzdem verändert.
    Er verbrachte einen ganzen Tag am Fluss, an dem er gemeinsam mit Prak gesessen und Wigget beim Forellen fangen zugeschaut hatte.
     
    Wochen später, in denen er keine Menschenseele zu Gesicht bekommen hatte, erreichte er Pollbark und verbrachte eine angenehme Nacht im Gasthaus. Anderntags setzte er nach Lindenbrunn über. Dort saß er lange am Hafen und sah, wie er es über den Winter so oft getan hatte, über den See hinaus bis zum Horizont. Niemand bemerkte die stille Gestalt am Kai. Später verließ er Lindenbrunn in Richtung Süden und sah sich das Tal an, das Kwin ihm beschrieben hatte.
    Der Tischler hatte nicht übertrieben. Ein klein wenig erinnerte es an das grasbewachsene Land im Talikon mit seinen sanft geschwungenen Hügeln und den vereinzelt dastehenden Bäumen. Im Osten erhob sich eine flache Bergkette, die das Tal auch nach Norden hin abschloss. Weit im Süden lag der Nachtwald. Von den Bergen herunter schlängelte sich ein kleines Flüsschen, dass das Tal in zwei nahezu gleiche Hälften teilte. Dies war ein guter Ort, um sich niederzulassen, dachte Alep und fragte sich, wo der schönste Platz für ein solides Haus zu finden war. Er fand ihn im Schatten eines Wäldchens, das sich an die nördliche Felswand schmiegte. Nahebei lag ein kleiner See.
    Gegen Abend kehrte er nach Lindenbrunn zurück und bestieg ein Schiff, das ihn nach Hornburg brachte. Am Morgen des folgenden Tages erreichte er müde und hungrig den Palast. Nach einem ausgiebigen Frühstück, das Konk ihm zubereitete und servierte, ging er ins Bett und schlief bis zum späten Nachmittag.
    Alep fühlte sich im Palast nicht wohl. Nun, da er Hornburg kennengelernt hatte, wusste er auch, dass diese Stadt

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