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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Bäume mehr im Spahnwald zu schlagen. Kwin nahm es gelassen. Er hatte, was er wollte.
    „Er sieht aus wie ein Waldschrat. Vielleicht nicht ganz so groß, aber sicher so wild.“ Das kam von dem dünnen Mann.
    „Wohl wahr. Aber ein noch junger Waldschrat. Schau dir seinen Bart an. An den wirklich wichtigen Stellen hat er Löcher.“
    „Ja, du hast recht. Ganz schön furchteinflößend sieht er aus mit dem Bogen und seinem Wolf.“
    „Wir sollten ihn nach seinem Namen fragen“, meinte der Kleine.
    „Ach nein. Das ist langweilig. Lass es uns selbst herausfinden.“
    „Mag sein. Aber fragen dauert nicht so lange wie raten. Also los, Horik, frag ihn.“
    „Du hast es gehört, Waldmann“, wandte sich der Große an Kwin. „Sag uns deinen Namen.“
    „Kwin. Kwin Bohnthal aus Bitterquell. Und wer seid Ihr?“
    „Horik“, damit wies der Mann auf sich selbst, „Ledus und Shiral. Anführer und Mitglieder der Artistentruppe ‘Weite Welt’.“
    „Erfreut, Euch kennenzulernen“, entgegnete Kwin und verbeugte sich nicht weniger elegant als Horik zuvor.
    „Oh, schaut nur, wie artig er sich verbeugen kann“, spottete der kleine Ledus. „Wir sind ebenfalls erfreut, Baumbehüter.“ Ledus verbeugte sich, bis seine Nase fast den Boden berührte. Er richtete sich mit einem Lächeln wieder auf. Shiral schob die Unterlippe vor und nickte anerkennend. Dann beugte er seinen langen Körper tief hinab und verweilte dort, bis Ledus ihm anerkennend auf die Schulter klopfte. Kwin konnte sich sein Lachen gerade noch verkneifen, indem er seine Lippen an die Zähne presste.
    „Was hast du da bei dir?“, wollte Horik wissen. „Einen Wolf?“
    „Nein! Das ist Twist, ein Hund, glaube ich. Er ist nicht gefährlich! Glaube ich.“
    Horik, der Mann mit der Axt ging in die Knie und rief: „Twist. Heda, Twist, komm her.“
    Ehe Kwin es sich versah, war der große Hund aufgesprungen und lief mit gesenktem Kopf zu Horik herüber. Einen Schritt vor ihm blieb Twist stehen und reckte seine Schnauze vor, als wollte er Horiks Aufrichtigkeit prüfen. Dann trat er ganz nahe an ihn heran und ließ sich sein Fell kraulen. Horiks lobende Stimme drang bis zu Kwin herüber.
    „Ist dein Hund immer so fügsam?“, wollte Horik wissen.
    „Ich habe keine Ahnung. Aber dich scheint er zu mögen.“
    „Kein schlechter Tausch. Statt mehr Holz habe ich jetzt einen neuen Freund gefunden“, erklärte Horik, während er mit der flachen Hand auf Twists Brust klopfte. Dann sah er zu Kwin, der noch immer an der gleichen Stelle stand. „Und du? Willst du dich deinem Hund anschließen und herüberkommen? Unser Lager ist ganz in der Nähe. Wir haben sicher noch etwas vom Mittagessen übrig. Du siehst aus, als könntest du etwas vertragen.“
    „Wenn nicht“, meldete Ledus, der Kleinste in der Gruppe, sich zu Wort, „kochen wir eben unser Abendessen gleich.“
    „Am frühen Nachmittag? Nein, nein, mein Lieber. Das verstößt gegen alle Regeln, die ich kenne“, erwiderte Shiral, ein ungewöhnlich dünner Mann mit einem schmalen Schnurrbart und einem langen Zopf.
    „Nenn mir eine“, forderte der kleine Ledus
    „Es ist ungesund, sich zu jeder vollen Stunde den Bauch vollzuschlagen.“
    „Willst du damit sagen, dass ich den ganzen Tag nur esse?“
    Shiral dachte einen Moment nach, wobei er ein Schnurrbartende zwischen den Fingern drehte. Dann sagte er: „Ja!“
    „Na gut. Aber ich kann wirklich nichts dafür. Es ist meine Natur, weißt du.“
    „Schluss jetzt“, gebot Horik schnell, bevor die beiden ihre Auseinandersetzung fortführen konnten. „Wir wollen gehen. Und gebt Kwin Baumbehüter ein ordentliches Stück Feuerholz. Dafür, dass er uns verboten hat, einen weiteren Baum zu fällen, soll er ordentlich schleppen.“
    „Kwin Bohnthal!“, erinnerte Kwin.
    „Außerdem muss er sich seine Mahlzeit verdienen“, erklärte Ledus feierlich. „Ich frage mich, wie lange er brauchen wird, um all das Holz ins Lager zu schleppen. Aber als Waldmann hat er sicher Erfahrung“
    „Ich sagte, einen Teil“, erinnerte Horik den kleinen Ledus.
    Die Schauspieler hatten ihr Lager auf der nahegelegenen Trollwiese aufgeschlagen. Die Artistentruppe ‘Weite Welt’ bestand aus vier männlichen und sechs weiblichen Mitgliedern, zwei großen, mit Planen bespannten Wagen, zwölf Pferden und einem rotbraunen Kater, der auf den Namen ‘Akrobat’ hörte.
    Horik meinte grinsend: „Wir Männer haben hier wenig zu lachen. Die Frauen sind in der Überzahl. Aber immerhin

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