Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)
dem Fremden hin. „Wenn ihr ihn euch genau betrachtete, wisst ihr, warum er so heißt.“ Wundel machte eine Pause und wartete, bis die 'Hurra' - Rufe verstummten. „Die Teilnehmer werden in einem Ausscheidungsverfahren gegeneinander antreten. Ein Kampf gilt als gewonnen, wenn der Gegner kampfunfähig ist oder aufgibt. Gewinner des Wettkampfes ist derjenige, der alle Kämpfe gewinnt. Im ersten Kampf stehen sich gegenüber ...“ Wieder machte Wundel eine Pause. Das konnte er sehr gut. Atemlose Stille senkte sich über den Marktplatz. „... Tarak aus den Steinholzbergen und Dingel aus dem Flachen Land.“
Begleitet vom lauten Beifall der Zuschauer traten die beiden Kontrahenten in die Mitte. Wundel reichte ihnen lederne Brustharnische und mit einem Schutzgitter versehene Lederhelme. Als die beiden fertig waren, stellten sie sich in geringem Abstand voneinander auf. Dann gab Wundel das Zeichen.
Tarak überragte Dingel um Kopfeslänge und fühlte sich seines Sieges sehr sicher. Wenige Augenblicke später lag der Jäger verdattert am Boden. An seinem Hals spürte er das harte Ende des Schlagstocks seines Gegners und hörte dessen kräftige Stimme selbstgefällig fragen: „Nun, Meister Jäger, gebt ihr auf?“
Was blieb Tarak anderes übrig. Er ließ den Stock los und hob beide Hände mit den Handflächen nach oben. Damit war der erste Teilnehmer ausgeschieden.
Alep sah überrascht zu Kwin, das hatte er Bauer Dingel nicht zugetraut. Kwin zuckte nur mit den Schultern und raunte seinem Freund ins Ohr: „Noch einer, vor dem du dich in Acht nehmen musst.“
Als nächste wurden Handemann der Schmied und der Fremde mit dem seltsamen Namen 'Großer' aufgerufen. Gespannt folgte Alep den Bewegungen des Fremden, als dieser den Harnisch anlegte.
Wundel gab das Zeichen und die beiden umkreisten sich vorsichtig. Handemann war ein ausgezeichneter Wettkämpfer. Alt zwar, aber durch seine Arbeit in der Schmiede konnte er es mit jedem im Flachen Land aufnehmen. Deshalb überraschte es Alep über alle Maßen, als der Schmied schon nach wenigen Augenblicken zu Boden sank. Ein kräftiger Schlag auf den Kopf hatte ihn zusammenbrechen lassen.
Vorsichtig wurde der Schmied vom Platz getragen. Sein schmerzvolles Stöhnen drang bis zu Alep herüber. Der junge Elders schluckte entsetzt. Da wurde sein Name aufgerufen und ehe er es sich versah, stieß Kwin ihn aufmunternd in die Platzmitte. Erst jetzt sah er auf und erkannte, dass Fischer Whirl sein Gegner war. Hastig zog er die Riemen am Harnisch zu. Ein letzter Blick zu seinem Großvater, dann stülpte er sich den Helm über den Kopf und wartete.
Alep erkannte gleich, dass Whirl heute nicht seinen besten Tag hatte. Der Fischer hielt seinen Stock viel zu locker in seinen kräftigen Händen. Als Whirl dann begann, seinen Stab zu drehen, sprang Alep vor, schlug hart gegen das obere Ende der gegnerischen Waffe und Whirls Stab flog davon. Überrascht verhielt Whirl mitten in seiner Bewegung. Alep drückte seinen Stock an Whirls Hals und wartete. Der Fischer stand einige lange Augenblicke still und Alep fragte sich, ob Whirl den Mut aufbringen würde, sich zu ducken und seine Waffe mit einem Sprung wieder aufzunehmen. Es dauerte eine schier endlose Zeit, bevor Whirl seine geöffneten Hände ausstreckte. Erleichtert ließ Alep seinen Stab sinken, verbeugte sich vor seinem Gegner und verließ die Kampfstätte.
Kwin gratulierte ihm überschwänglich. „Gut gemacht. Damit bist du eine Runde weiter. Komm, setz dich und ruh dich aus. Es dauert noch eine Weile, bis du wieder aufgerufen wirst.“
Dankbar ließ Alep sich nieder und entspannte sich. Opa Elders gesellte sich zu ihnen. Stolz sah er zu seinem Enkel herab, reichte ihm einen Becher Wasser und ließ sich schnaufend neben ihm nieder. Gemeinsam verfolgten sie schweigend die übrigen Kämpfe.
Noch zweimal musste Alep antreten, dann standen die letzten vier Wettkämpfer fest. Leider erfüllte sich sein Wunsch nicht. Vater Elders hatte seine Kämpfe ebenfalls alle gewonnen. Genauso wie Bauer Dingel und Großer. Nun wartete Alep gespannt darauf, welche Paarungen ausgelost wurden.
Zuerst wurde Velde Elders aufgerufen. Aleps Vater trat gemächlich zur Platzmitte und stellte sich abwartend hin. Dann hörte Alep Wundels Stimme seinen Namen rufen. Mit einem verhaltenen Stöhnen sah Alep auf. Velde lächelte ihm entgegen.
Alep fühlte sich unendlich einsam als er den Kampfplatz betrat. Nun war er also da, der Augenblick, auf den er sich
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