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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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fluchte. „Na, na“, rügten Oma und Velde Elders wie aus einem Munde.
    „Ich muss los“, sagte Kwin. „Der Bogenwettbewerb beginnt jeden Augenblick.
    „Ich begleite dich“, sagte Alep.
    Als sie den Schießstand erreichten, verlas Bürgermeister Wundel gerade die Regeln: „Jeder Teilnehmer“, rief er, dass auch der letzte im weiten Rund ihn hören konnte, „hat pro Runde genau einen Schuss. Bei Gleichstand wird die Runde wiederholt, bis die Gewinner ermittelt sind. Diejenigen, die als letzte im Wettbewerb verbleiben, werden solange antreten, bis ein Sieger gefunden ist, wobei nach jeder unentschiedenen Runde die Zielscheiben in 10 Meter größerer Entfernung aufgestellt werden. Meine Herren, ich wünsche ihnen viel Erfolg.“
    „Du hast die Dame Seiltänzerin vergessen, Wundel“, rief jemand aus der Menge.
    Alle wandten überrascht den Kopf. Tatsächlich, da stand Lisett am Ende der Teilnehmerreihe. In der linken Hand hielt sie einen handlichen Bogen, in der rechten einen vollen Pfeilköcher. Verschiedentlich klangen ablehnende Rufe aus dem Kreis der Zuschauer. Aber sogleich ertönte Ledus tiefe Stimme. „Zeig's ihnen Lisett. Wir zählen auf dich, Mädchen.“ In sein lautes Gejohle fielen Horik, Shiral und Maldine mit ein.
    Alep sah sich um. Bak stand gleich als erster da. Er hatte sich wie sein Vater zuvor auf den Stab auf seinen Bogen gestützt und wartete, dass der Wettkampf eröffnet wurde. In seiner Nähe stand Mutter Elders. Stolz betrachtete sie ihren ältesten Sohn. An der rechten Seite des Schießstandes erkannte Alep Oma Elders, seinen Vater und Rina, die aufgeregt herum zappelte. Velde beugte sich zu ihr herab und ermahnte sie. Als sie zu schmollen begann, nahm er sie auf und setzte sie auf seine Schultern. Damit hatte sie den besten Platz am Schießstand. Opa Elders war nirgendwo zu sehen.
    Alep beugte sich zu Kwin und nickte in Lisetts Richtung. „Mir scheint, dein Liebchen hat viele Talente.“
    „Sie ist nicht mein Liebchen. Und jetzt tritt zurück und stör mich nicht länger“, erwiderte Kwin unwirsch. Als sich der Lärm einigermaßen gelegt hatte, entrollte Wundel seine Liste und rief:
    „Es beginnen Bakard Elders, Müller Jockele und Lisett, die Artistin. Tretet vor und wartet auf mein Zeichen.“
    Die drei traten bis zu einer auf den Boden aufgemalten Linie und stellten sich dort auf. Am Ende des Schießstandes hatten sich Meister Borken und Wirt Schokel in sicherer Entfernung zu den Zielscheiben aufgestellt.
    Alep beobachtete Bak gespannt.
    Wundel hob ein weißes Tuch. Die Schützen legten Pfeile auf und spannten die Bogensehnen. Dann ließ Wundel das Tuch sinken. Die Pfeile schlugen ein und Borken und Schokel traten vor, um dieTreffer zu ermitteln.
    Mit lauter Stimme verkündete Meister Borken: „Barak Elders - 300 Punkte; Jockele - 200 Punkte; Frau Lisett - 300 Punkte.
    Ein Raunen ging durch die Menge. Das hatte es in Bitterquell noch nie gegeben. Eine Frau, die gegen Männer antrat und gleich beim ersten Mal einen besiegte. Allein Ledus hatte seinen Spaß und feuerte Lisett lauthals an.
     
    Kwin wurde als letzter aufgerufen. Gleich neben ihm stand der Fremde, Spindel. Wundel gab das Zeichen und Borken prüfte die Einschläge. Kwin hatte wie Bak 300 Punkte geschafft, Spindel hingegen nur 150. Nachdenklich betrachtete Kwin seinen Nachbarn. Spindel sah zu ihm hoch, musterte Kwin mit ausdruckslosem Gesicht. Dann drehte er sich weg und machte den Schießstand für die nächste Runde frei.
    „Hast du gesehen, wie schlecht er geschossen hat?“, fragte Kwin, als er Alep erreichte.
    „Ja! Das habe ich allerdings.“
    „Der macht uns allen etwas vor“, erklärte Kwin.
    Alep nickte. „Ich werde die zwei nicht aus den Augen lassen.“
    Die nächste Runde begann. Kwin erreichte wieder 300 Punkte und war zufrieden. Bak landete ebenso wie Lisett einen Treffer im roten Mittelpunkt. Dann betrat Spindel den Schießstand. Er war der letzte in dieser Runde. Argwöhnisch beobachtete Alep jede seiner Bewegungen. Fünf Meter zurück stand Großer, lässig auf seinen Stab gestützt. Um ihn herum war viel Platz. Er stand allein, obwohl die Leute sich sonst dichtgedrängt um den Schießstand platziert hatten.
    Irgend etwas warnte Alep, aber er konnte nicht sagen, was es war. Dann fiel ihm etwas ein, das Großer zuvor im Wirtshaus gesagt hatte. Er tastete nach Wiggets Geist. Hast du jemals die Bezeichnung 'Schlangen' gehört, die als Gruppe über Land reisen um eine Verabredung einzuhalten und

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