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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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die er nicht einhält. Noch immer müssen wir Seefahrer Liegegebühren im Hornburger Hafen entrichten, die von den königlichen Dienstgängern eingesackt werden, oder wie? Der Hafenmeister und seine Spießgesellen füllen sich mit unserem Geld die Taschen. Nicht eine einzige Münze findet ihren Weg zum Palast. Bah! Antever ist schwach. Und sein Magicus Pretorius ist genauso schlimm. Gerüchte kursieren, dass die königliche Garde die Stadt nach Leuten durchkämmt, die durch ein Mal gezeichnet sind. Manche sagen, es ist die Pest, oder wie? Andere erzählen von mächtigen Kriegern und Magiern, die die Hauptstadt in ihre Gewalt bringen wollen. Einige sind schon verhaftet und in einem Haus auf dem Königshügel eingesperrt worden. Pretorius trägt die Verantwortung dafür. Die Ordnung geht dahin, oder wie? Alles verändert sich zum Schlechten. Nachts streifen Schläger und Diebesbanden durch die dunklen Straßen und überfallen königstreue Bürger. Die Wachen wurden verstärkt. Mehr Ritter als je zuvor haben sich eingefunden, angeblich, um den König und seinen ersten Berater vor den Gezeichneten zu schützen. Es ist eine schlimme Zeit, in der wir leben.“
    Oder wie! fügte Alep in Gedanken Tuwels Ausführungen hinzu. Der Kapitän hatte sich so in Rage geredet, dass er seine unvermeidliche Frage am Satzende gänzlich vergessen hatte.
    Nach dem Abendessen verabschiedete Tuwel seine Gäste unter vielen Dankesbezeugungen, musterte Wigget mit einem letzten kritischen Blick und schloss die Tür hinter den Gefährten.
    Alep und Kwin begaben sich ebenfalls zur Ruhe. Als Kwin sich seine Decke über den Kopf zog, sagte er. „Schlaf gut, Alep, oder wie?“
    Kurz vor Morgengrauen wurden sie von einem der drei Matrosen Tuwels aufgeweckt. Nach einem kurzen Frühstück kamen sie neugierig an Deck. Sie traten an die Reling und vor ihnen schälte sich Hornburg aus der Dämmerung.
    Beiden stand der Mund vor Staunen offen, als sie die Stadt betrachteten. Hornburg war groß. So groß, dass Alep es kaum glauben wollte. Er, und Kwin ebenfalls, waren nie aus Bitterquell herausgekommen und auch, wenn sie es besser wussten, hielten sie die kleine Stadt am Bitterfluss insgeheim doch für den Nabel der Welt. Natürlich hatten sie viele Geschichten über die immerwährende Stadt im Drachensee gehört, wussten, dass ihre Größe schier unermesslich war, aber es war ein Unterschied, andere von gewaltigen Dingen reden zu hören oder sie mit eigenen Augen zu sehen. So standen sie eine geraume Weile an der Reling und schauten. Kwin fand als erster seine Stimme wieder und brachte es auf den Punkt: „Es sieht aus wie bei uns zu Hause, nur, dass es hier ein paar Hütten und Häuser mehr gibt. Im Grunde nichts Besonderes.“
    Alep sah das freilich ganz anders. Hier war legendärer Boden. Hornburg war vom Drachensee umgeben, der seinen Namen aufgrund seiner seltsamen, drachenähnlichen Form erhalten hatte. Mitten in Hornburg erhob sich neben dem Palast Antevers der Hort des schwarzen Drachen Nidar, dem Urahn Wiggets.
    Tuwel trat an sie heran: „Das ist schon ein Anblick, oder wie?“, erklärte er stolz, als hätte er Hornburg mit seinen eigenen Händen erbaut. Alep und Kwin nickten nur. „Wir werden in wenigen Augenblicken anlegen. Da seht“, Tuwel wies mit seiner Hand zum Kai, „der Hafenmeister wartet schon, oder wie.“
    Kwin folgte Tuwels Handbewegung. Er sah den Hafenmeister und in einigem Abstand eine weitere wartende Gestalt. Viel kleiner als die Menschen um ihn herum. Diese trug einen langen Umhang mit Kapuze und wartete ebenfalls. Alep kam die Gestalt bekannt vor, konnte sie aber nicht einordnen.
    Ganz anders Wigget. Er hatte Knoll sofort erkannt. Ohne eine Erklärung spreizte er die Flügel und flog auf den wartenden Golem zu.
    Alep und Kwin sahen Wigget davonfliegen und schauten überrascht hinterher. Alep versuchte, Verbindung mit dem kleinen Drachen aufzunehmen, aber entweder hörte er ihn nicht, oder er achtete einfach nicht darauf. Jedenfalls bekam Alep keine Antwort. Er brummte verärgert, während er mit Kwin hinunterstieg und seine Habseligkeiten zusammenpackte.
    Wigget eilte mit kräftigen Flügelschlägen über das tiefblaue Wasser des Drachensees, wie er es vor über zweitausend Jahren so oft getan hatte. Ja. Das ist Knoll, der Golem des Meistermagiers, dachte Wigget, während er sich dem Geistwesen stetig näherte. Was hatte die Stimme gesagt, in jenen letzten Tagen, da er noch ein Teil des Ahorns Dahliger gewesen war?
    Der

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