Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der falsche Mann

Der falsche Mann

Titel: Der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
Vom Netzwerk:
der Nachtsichtbrille und dem M-14-Sturmgewehr im Anschlag mehr einem Roboter als einem Menschen. Aber er ist ein menschliches Wesen, und du weißt, dass sein Herz genauso gegen seine Brust hämmert wie deines.
    Die Order kommt, und du stürmst hinter Lew durch die Eingangstür. Es gibt noch eine Hintertür, und euer Team dringt simultan auch von dort ein. Ihr brüllt eure Befehle, aber niemand befindet sich im vorderen Raum, einem Wohnzimmer mit Couch, zwei Stühlen und einer Deckenleuchte, die wie eine billige umgedrehte Stehlampe aussieht.
    Der Geruch nach Tabak ist frisch. Auf dem kleinen Tischchen vor der Couch brennt noch eine Zigarette, Rauch kräuselt sich in der dicken Luft. Du blickst zu Lew. Er hat die Zigarette ebenfalls entdeckt.
    Vor wenigen Augenblicken hat hier noch jemand gesessen.
    Gewehrschüsse explodieren im rückwärtigen Teil des Hauses. Lew hetzt in den Flur zu seiner Rechten. Die erste Tür führt in ein Badezimmer. Du folgst ihm. Sicherst ihn. Niemand da. Lew klopft gegen deine Brust und deutet auf den unteren Teil der Dusche. Du hast es übersehen, aber Lew nicht. Ein Nylonseil ragt aus dem Boden des Duschbeckens. Lew weist dich an, das Badezimmer zu sichern. Vorsichtig, Schritt für Schritt nähert er sich der Duschwanne. Er greift mit der Hand in die Wanne, reißt an dem Seil und springt gleichzeitig so weit wie möglich nach hinten, da er mit einer Explosion rechnet.
    Keine Explosion, aber ein größerer Teil des Beckens liegt nun umgedreht da. Eine verborgene Falltür zu einem geheimen Bunker.
    Ihr wartet einen Moment ab, dann zieht Lew erneut an dem losen Stück Becken, zerrt es beiseite, bis es einen fast perfekt quadratischen Einstieg freigibt. Du reckst deinen Kopf vor und kannst noch vage die Umrisse einer Strickleiter erkennen, dann donnern schon Schüsse durch das Loch. Während Lew zurückspringt, richtest du instinktiv dein M-14 auf das Quadrat und schießt.
    Das Feuer von unten verstummt. Lew wirft eine Handgranate in die Öffnung, und ihr zieht euch beide in den Flur zurück, bevor sie detoniert. Ihr fordert Unterstützung an, und einige Rangers kommen den Flur herunter. Dir fällt die Schießerei im hinteren Teil des Hauses wieder ein und der Tumult dort, aber du warst zu sehr auf die Vorgänge im Bad konzentriert. Als du wieder ins Bad spähst, ist Lew bereits zur Hälfte in dem Loch verschwunden.
    Es ist eine Strickleiter, die Sprossen haben unregelmäßige Abstände. An einer Stelle rutscht dein Fuß ab, und um ein Haar stürzt du kopfüber hinunter. Du fängst dich wieder und kletterst noch knapp fünf Meter, bis deine Stiefel weichen Boden berühren, möglicherweise Schotter. Es ist dunkel, aber deine Nachtsichtbrille zeigt dir in einigen Schritten Entfernung zwei Tunnel, die rechts und links abzweigen.
    » Runter damit!«, hörst du Lew rufen. » Fallen lassen! Ich hab gesagt, runter damit! Fallen lassen.«
    Du rennst los, der Lärm scheint aus dem rechten Tunnel zu kommen.
    » Waffe fallen lassen! Lass sofort die Waffe fallen! Runter damit!«
    Automatisches Gewehrfeuer, nur ein kurzer Stoß, dann folgt ein hässliches Schweigen. Dein Herz klopft so wild, dass deine Sicht unscharf wird, und die Angst schnürt dir die Kehle zu, doch dann drehst du dich entschlossen nach rechts in den Tunnel, das M-14 im Anschlag …
    Lew kniet auf dem Boden, nach vorne gebeugt. Im ersten Moment glaubst du, er ist getroffen, möglicherweise in den Unterbauch …
    » Ich hab doch gesagt, fallen lassen! Ich hab doch gesagt … Ich hab doch gerufen, runter damit. Warum hast du nicht …«
    Deine Hauptaufmerksamkeit gilt dem Tunnel vor dir, trotzdem spähst du kurz nach unten und erkennst in Lews Armen ein kleines Gesicht. Du siehst einen kleinen Arm, eine winzige offene Hand. Auf dem Schotterboden daneben bemerkst du etwas wie eine Wasserpistole, eine Spielzeugwaffe.
    Schüsse schlagen ein paar Schritte vor dir in die Wand ein. Der Tunnel ist leicht gekrümmt, sodass sie keine direkte Schusslinie haben. Du feuerst zurück und lässt sie wissen, was ihnen im Falle eines Angriffs blüht.
    » Lew!«, brüllst du. » Lieutenant.«
    Erneut Schüsse, diesmal treffen sie die Wand ganz in eurer Nähe, weil sich der Gegner nähert. Unterstützt von ein paar anderen Rangers, die jetzt eingetroffen sind, erwidert ihr das Feuer. Rauch und Staub hängen im niedrigen Tunnel und machen deine Nachtsichtbrille so gut wie nutzlos.
    Lew, der in der Schusslinie sitzt, bewegt sich nicht, birgt nur das kleine

Weitere Kostenlose Bücher