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Der falsche Mann

Der falsche Mann

Titel: Der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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überfällt schon einen Kerl beim Joggen?«
    Cahill seufzte. Das war tatsächlich ein Problem. Natürlich waren Leute schon für weniger als einen iPod und ein paar teure Laufschuhe getötet worden. Allerdings normalerweise nicht mit einer Schusswaffe. Eher bei einer Schlägerei. Mit einem Messer vielleicht. Bei Bruce McCabe hatte Cahill eine Würgeschnur verwendet, doch das war eine andere Situation. Trotzdem, eine gute altmodische Strangulation oder ein Schlag auf den Kopf waren der beste Weg. Es sollte der Eindruck entstehen, als wäre ein Raubüberfall schiefgelaufen, ein Streit ausgebrochen, der in einem Kampf mit tödlichem Ausgang endete. Theoretisch war das klar. Aber dieser Kolarich? Er würde sich wohl nicht so einfach überwältigen lassen.
    » Wir können ihn verschwinden lassen«, schlug Dwyer vor. » Ihn erschießen und dann fortschaffen. Du fährst mit dem Auto die Rampe hoch. Zwei Minuten, und die Sache ist erledigt. Und wir haben den dunklen Tunnel als Schutz.«
    Nur würde das nicht im Entferntesten nach Raubüberfall aussehen. Außerdem brauchten sie dafür mindestens fünf Minuten totale Ungestörtheit – nicht zwei, wie Dwyer meinte –, und das auf öffentlichem Gelände.
    Ein weiterer Jogger, ein älterer Mann, lief langsam an ihnen vorüber. Auch ein paar Radfahrer schossen vorbei. Die Sonne war aufgegangen, und die Männer blinzelten beim Sondieren der Umgebung dagegen an.
    Das Seeufer war nicht übermäßig bevölkert, jetzt mitten im Winter, aber es war auch nicht gänzlich verlassen. Und wenn sie Kolarich aus dem Hinterhalt erledigen wollten, mussten sie dabei völlig unbeobachtet sein.
    Nun, alle Optionen bargen ein Risiko. Einige würden mehr wie ein Raubüberfall wirken als andere. Aber letztendlich hatte Manning Cahill ihn mit der abschließenden Instruktion entlassen: Vermasseln Sie es nicht. Er muss unbedingt sterben.
    » Wir sehen uns morgen früh, Kolarich«, sagte Cahill.
    51
    Peter Ramini stieg hinten in die Limousine, ohne Donnie anzublicken. Aber er konnte ihn riechen. Der ganze hintere Teil des Wagens stank nach frittiertem Essen. Eine McMuffin-Verpackung und jede Menge Krümel lagen auf dem Boden zu Donnies Füßen. Ein Becher Kaffee steckte in der Halterung neben Raminis Beinen. Er vermisste Kaffee schmerzlich.
    » Ich brauch dir den Anlass für dieses Treffen ja wohl nicht zu erklären«, sagte Donnie.
    Ramini warf einen Blick auf den Fahrer, Donnies Bruder Mooch, der Ramini im Rückspiegel beobachtete.
    » Nein, nicht nötig.«
    » Paulie lässt dich fragen: War irgendwas nicht klar an seiner Instruktion?«
    » Darum geht es nicht, Don. Der Kerl arbeitet im Moment quasi rund um die Uhr. Er bereitet diesen Prozess vor. Und man kann ihn ja wohl schlecht in seiner Kanzlei erledigen.«
    » Geht er nachts nicht nach Hause?«
    » Doch, er geht nach Hause.« Raminis Ärger wuchs. Und seine Furcht ebenso. Wenn Instruktionen nicht befolgt wurden, hatte das Konsequenzen. Er wusste, dass Paulie Capparelli in dieser Sache mit seiner Geduld am Ende war.
    » Hey, du weißt, wie’s läuft«, sagte Donnie in deutlich weniger freundschaftlichem Ton als sonst. Er überbrachte eine knallharte Botschaft, und sie beide wussten das. » Paulie hat klargestellt, dass jemand sterben muss. Entweder dieser Jason Kolarich oder Gin Rummy.« Donnie musterte Ramini.
    Bei der Erwähnung des Spitznamens stellten sich Raminis Nackenhaare auf. » Die Sache wird unverzüglich erledigt«, sagte er. » Keine weiteren Verzögerungen mehr. Paulie hat mein Wort.«
    Donnie legte eine fettige Hand auf Raminis Arm. Raminis Hände waren wie üblich in seinen Taschen vergraben. » Ich hab echte Sympathien für deine Familie, alter Mann, das weißt du. Ich hab zu Paulie gesagt: ›Gin Rummy wird sich um alles kümmern‹. Mach mich nicht zum Lügner, mein Freund.«
    Ramini schlüpfte hinaus und sah dem davonfahrenden Wagen hinterher. Nächstes Mal würde Paulie Capparelli es nicht bei einer Warnung bewenden lassen.
    Jason Kolarich musste sterben. Sofort.
    52
    Nach dem Joggen frühstückte ich ein paar Eier und traf um 8.30 Uhr in der Kanzlei ein. Alles in allem fühlte ich mich ziemlich gut nach der letzten Nacht mit Tori. Sie hatte danach etwas zerknirscht gewirkt, aber ich gewöhnte mich an das langsame schrittweise Vorgehen bei ihr; das war in Ordnung so. Nicht zuletzt weil der Mordprozess meine volle Aufmerksamkeit erforderte.
    Es war der Tag nach Thanksgiving, trotzdem waren Bradley, Shauna und Marie gegen 9.30

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