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Der falsche Mörder

Der falsche Mörder

Titel: Der falsche Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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der Badewanne vor mich hin, als die Goldjungs kommen, um mich zu ärgern. Klingeln und klopfen an der Tür.
    Schließlich sehe ich mich gezwungen, hinunterzugehen.
    Wickele mir ein Handtuch um mein feuchtes Haar. Ziehe meinen rosa Bademantel und die weichen Hausschlappen an. Und tippele die Treppe herunter.
    Gucke erst durch den Spion, bevor ich aufmache.
    Die Obermacker haben Raggi geschickt. Wahrscheinlich nur deshalb, weil er manchmal mein Freund ist. Und Dagfinnur. Das junge, ernste Bürschlein, das die Computer und Monitore des Sonderkommandos überwacht hat. Beim Hinterhalt an der Kiesgrube, der mit einer Katastrophe endete. Kurz vor Weihnachten im letzten Jahr. In meinem Fall mit dem falschen Zeugen.
    Der Kerl sieht durchtrainiert aus. Dunkelblond. Mit Igelschnitt.
    Aber spricht mich nicht an.
    Zuerst habe ich nicht übel Lust, sie rauszuschmeißen. Aber etwas in Raggis düsterem Gesichtsausdruck veranlasst mich dazu, sie ins Büro zu bitten.
    Das Bürschlein schließt die Tür und stellt sich von innen davor, während Raggi sich stöhnend auf den Stuhl mir gegenüber setzt.
    »Gehst du nicht mehr ans Telefon?«, fragt er und versucht, seinen dicken Körper auf dem engen Sitz einigermaßen angenehm unterzubringen.
    »Wer weiß, vielleicht bin ich ja auch in die Ferien gefahren, wie euer läufiger Lustgreis«, antworte ich umgehend und ziehe den feuchten Bademantel enger vor mir zu.
    »Entschuldige die Störung«, sagt er, »aber das hier eilt.«
    »Immer dabei, die Welt zu retten, was?«
    Raggi findet das gar nicht lustig. Er starrt mich schweigend eine gute Weile an.
    »Du hast doch immer den richtigen Riecher, wenn es darum geht, alles auf den Kopf zu stellen«, fährt er dann fort.
    »Was hat dieser unerhörte Geirfinnswahnsinn eigentlich zu bedeuten?«
    »Warum fragst du mich eigentlich danach?«
    »Es sind zwei Quellen für dieses blödsinnige Gerücht genannt worden: zum einen ein Angestellter der Botschaft in Washington, zum anderen du. Der Botschafter hat jeden einzelnen Mitarbeiter da drüben verhört, und keiner weiß etwas von einem Anruf eines gewissen ›Geirfinnur‹, der in der Presse zitiert wird. Deshalb komme ich zu dir.«
    »Hat jemand mich als seinen Informanten bezeichnet?«
    »Wir wissen, dass Máki mit dir gesprochen hat, bevor er den Artikel veröffentlicht hat.«
    »Wer behauptet das?«
    »Ich weiß es einfach.«
    Uff!
    »Ist das hier ein Verhör oder was?«
    »Es ist keine offizielle Ermittlung im Gange«, antwortet Raggi und unternimmt einen misslungenen Versuch, zu lächeln, »aber wenn diese Geschichte weiterhin durch die Presse spukt, kann es schon sein, dass der Fall von uns untersucht wird. Es ist ein übler Scherz, solche Gerüchte zu verbreiten, und deshalb ist es für alle am besten, wenn dieses Gerede umgehend im Keim erstickt wird.«
    »Wie wollt ihr das erreichen?«
    »Wie du weißt, hat die Botschaft in Washington bereits erklärt, dass kein Angestellter dieses vermeintliche Telefonat angenommen hat. Wenn du eine gleichartige Erklärung abgeben würdest, wäre die Sache aus der Welt.«
    »So einfach ist das, wie?«
    »Ja, so einfach ist das.«
    »Ist die Behauptung der Botschaft richtig?«
    »Hast du einen Grund, das zu bezweifeln?«, fragt Raggi scharf.
    »Was ist denn mit Mákis Informanten in Amerika?«
    »Máki hat mit ein paar Botschaftsangestellten gesprochen, aber keiner von ihnen hat zugegeben, ein Telefonat dieser Art angenommen zu haben. Wenn Máki etwas anderes behauptet, dann ist das ganz einfach falsch.«
    Ich durchdenke den aktuellen Stand der Dinge eine Weile. Bemerke, wie der musternde Blick von beiden auf mir ruht.
    Wer lügt, was dieses Gespräch angeht? Der Botschafter und das System? Oder Máki? Und damit auch dieser Typ im Wilden Westen?
    Vor ein paar Tagen hätte ich ohne zu zögern auf Máki und diesen Dussel gewettet.
    Aber jetzt nicht mehr.
    Natürlich lasse ich mich nicht dazu verleiten, diese beiden Störenfriede anzulügen. Kann ja nicht Anrufe abstreiten, die ich tatsächlich bekommen habe.
    Aber ich bin auch nicht bereit, meine Hände in Unschuld zu waschen, was den Knaben in Amerika angeht, und ihn auszuliefern.
    Hätte das vielleicht noch vor einer Woche gemacht.
    Aber jetzt nicht mehr. Es steht zu viel auf dem Spiel.
    »Hier ist ein Entwurf für eine Erklärung«, sagt Raggi und angelt ein weißes Blatt aus seiner Brusttasche. »Aber du kannst natürlich schreiben, was du willst.«
    »Ich unterschreibe nichts«, antworte ich, ohne den Text

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