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Der FC Bayern und seine Juden

Der FC Bayern und seine Juden

Titel: Der FC Bayern und seine Juden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Schulze-Marmeling
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ausgesprochene Spielverbot gegen ausländische Profiteams.
    Ohne Umgehung der Amateurbestimmungen hätten sich die Nürnberger niemals der Dienste eines Alfréd Schaffer oder Péter Szabó versichern können. Es spricht einiges dafür, dass in den 1920er Jahren mitunter mehr gezahlt wurde als nach der Einführung des Vertragsspielerstatuts 1948. So gehörte Szabó zu den Spielern, die von den Gebrüdern Eidinger für ihre Profi-Tournee angesprochen worden waren. Der Ungar reiste auch zum ersten Spiel nach Berlin, lief dort aber nicht auf, da die von ihm geforderte Hinterlegung eines Betrags von 50.000 Mark (!) nicht zustande gekommen war.
    Wie der FC Bayern legt der 1. FC Nürnberg großen Wert auf Kräftemessen mit international renommierten Mannschaften. Der Club empfängt Sparta und Slavia Prag, den MTK Budapest, Rapid und Amateure/Austria Wien, die Tottenham Hotspurs. In den Inflationsjahren 1921 und 1922 reist man nach Spanien, um sich mit Athletic Bilbao, FC Barcelona und Real Madrid, den drei Großen des spanischen Fußballs, zu messen und die Klubkasse mit Devisen zu füllen.
    Etappensiege
    Am 2. Oktober 1925 ist Kriminaloberrat Felix Linnemann zum neuen 1. Vorsitzenden des DFB gewählt worden. An die Stelle des vergleichsweise milden Gottfried Hinze trat nun ein Fanatiker, unter dessen Führung die Auseinandersetzung um den Berufsfußball eskalierte.
    Mitte 1927 verschärft der DFB die Amateurbestimmungen ein weiteres Mal. Vor der Zulassung zum Meisterschaftsbetrieb müssen die Vereine nun einen sogenannten Amateurschutzvertrag abschließen. Für Felix Linnemann geht es nicht nur um den geliebten Fußballsport. Für den DFB-Vorsitzenden ist »der Professionalismus ein untrügliches Zeichen des Niederganges eines Volkes«. Deshalb seien bereits Symptome, die einen »Übergangsprozess (…) zum Berufssport« signalisieren, »mit allen Kräften zu bekämpfen«.
    Ende der 1920er Jahre tritt »der Kampf um die Einführung des Berufsspielertums« (Bayern-Chronik) in ein entscheidendes Stadium. In den Landesverbänden herrschen unterschiedliche Auffassungen. Vor allem in Süddeutschland befürwortet man eine Lockerung der Amateurbestimmungen bzw. die Einführung des Berufsfußballs. Hingegen ist der Westdeutsche Spielverband (WSV), wo man sich, wie die Bayern-Chronik abfällig bemerkt, »nach außen hin ganz dem Edelama-teurismus verschrieben hatte und grundsätzlich überhaupt keine Spesen bewilligen wollte«, eine Bastion seiner militantesten Gegner.
    Die Härtesten unter den Harten sind Josef Klein und Guido von Mengden. Im April 1924 veröffentlicht der damalige WSV-Vorsitzende Klein im westdeutschen Verbandsorgan »Fußball und Leichtathletik« (»FuL«) ein vom Verband abgesegnetes Traktat, in dem er eine deutsche Sportbewegung unter dem Motto »Treu, Teutsch und Tüchtig« fordert. Als Ziele dieser Bewegung proklamiert Klein, dem »hemmungslosen Materialismus« sowie dem »schwachsinnigen Traum von der sportlichen Weltverbrüderung internationaler Fußballer« abzuschwören. Josef Klein wird 1932 für die NSDAP in den Reichstag einziehen, aber eine politische Laufbahn wird ihm nicht beschieden sein.
    Guido von Mengden hingegen, Schriftleiter von »FuL« und Geschäftsführer des WSV, wird nach der nationalsozialistischen Machtergreifung eine Karriere einschlagen, die weit über das »Dritte Reich« hinausgehen wird. In den Weimarer Jahren schwingt sich von Mengden zum publizistischen Gegenspieler von Walther Bensemann auf und führt bereits 1928 antisemitische Töne in die Profi-Debatte ein. So wirft er dem »Kicker«-Herausgeber vor, er mache »sehr viel in Sportpolitik, allerdings nicht in deutscher«. Bensemann gehöre zu jenen Menschen, »die Krämer mit Volksseele und Volksgemüt sind«. Den Bensemann-Freund und österreichischen Verbandskapitän Hugo Meisl, Motor einer Professionalisierung des Wiener Fußballs, denunziert der WSV-Funktionär als »Mausefallenhändler«, der »aus den Ländern um Galizien« stamme – seinerzeit ein abfälliger Code für Juden.
    Der FC Bayern setzt sich an die Spitze des Kampfes gegen den Boykott ausländischer Profiteams, der in der Praxis mehr und mehr aufgeweicht wird. So lobt Walther Bensemann im Juli 1929 im »Kicker«: »Von allergrößter Wichtigkeit ist ein Antrag des FC Bayern, der sich gegen die Kontingentierung der Professionalspiele wendet. Dieser Teilboykott gehört leider noch zum Inventar des DFB. Er ist ein Überbleibsel jener Beschlüsse von Hannover,

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