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Der FC Bayern und seine Juden

Der FC Bayern und seine Juden

Titel: Der FC Bayern und seine Juden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Schulze-Marmeling
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bereits im Juni 1934 sein erstes Meisterschaftsspiel. Trainiert und gespielt wird an der Marbachstraße. Otto Albert Beer, der ehemalige Jugendfunktionär des FC Bayern, wird im Juni 1936 zum Sportwart des JTUS München gewählt.
    Ex-Nationalspieler Julius Hirsch spielt 1934 als 42-Jähriger (!) für den jüdischen Turnklub (TK) 03 Karlsruhe. Kapitän der Elf ist Dr. Bill Fuchs, ein Cousin von Gottfried Fuchs, dem ersten Juden im deutschen Nationaltrikot. 1936 wird Hirsch Trainer des Klubs.
    Für die jüdischen Sportler wird nach der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 auch in den jüdischen Vereinen Schluss sein. Mit Ausnahme der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland werden alle jüdischen Organisationen aufgelöst, so auch die Sportverbände Makkabi und Sportbund Schild.
    Streber und Taktierer
    Kurz nachdem die Stellungnahme der süddeutschen Vereine im April 1933 bekannt wurde, lässt die DFB-Führung über den »Kicker« folgende Erklärung verbreiten: »Der Vorstand des Deutschen Fußball-Bundes und der Vorstand der Deutschen Sport-Behörde halten Angehörige der jüdischen Rasse, ebenso auch Personen, die sich als Mitglieder der marxistischen Bewegung herausgestellt haben, in führenden Stellungen der Landesverbände nicht für tragbar. Die Vereinsvorstände werden aufgefordert, die entsprechenden Maßnahmen, soweit diese nicht bereits getroffen sind, zu veranlassen.«
    Die konkrete Umsetzung dieser Vorgabe wird den Vereinen überlassen, von denen sich nun viele eifrig der »Judenfrage« annehmen. Der DFB-Vorsitzende Linnemann legt eine Mustersatzung für die DFB-Vereine vor, in der von beitrittswilligen Spielern auch die Angabe ihres Glaubens verlangt wird. Worum es dabei geht, wird aus den anhängenden Erläuterungen ersichtlich: »Die Frage nach der Religion ist so auszubauen, dass die Abstammung rassenmäßig überprüft werden kann.«
    Selbst den Nazis wird bei diesem Tempo unheimlich. Während sich viele Sportverbände und Vereine gar nicht schnell genug von ihren jüdischen Mitgliedern trennen können, gibt sich die nationalsozialistische Sportführung zunächst zurückhaltend. Denn erst einmal müssen die Olympischen Spiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen und vor allem in Berlin über die Bühne gebracht werden. Das Regime fürchtet, dass ein zu militantes und radikales Vorgehen die Vorbehalte im Ausland gegenüber den »Nazi-Spielen« schüren und den geplanten Propagandacoup gefährden könnte. Deshalb ist die Ausgrenzung der Juden aus dem deutschen Sport zunächst diskret zu betreiben. Und auch der sonstige Personalaustausch darf nicht zu massiv ausfallen.
    Am 24. Mai verkündet der zum Reichssportkommissar gekürte SA-Obergruppenführer Hans von Tschammer und Osten Leitsätze zur »Neuordnung des deutschen Sports«: »Turn- und Sportverbände sind nicht dazu da, um das persönliche Wohlergehen von Privatleuten zu fördern; die Leibesübungen bilden vielmehr einen wichtigen Teil des Volkslebens und sind ein grundlegender Bestandteil des nationalen Erziehungssystems. Das Zeitalter des individualistischen Sportbetriebs ist vorbei. In das Eigenleben dieses meist gesunden und wertvollen Gemeinschaftslebens soll möglichst wenig eingegriffen werden. Es ist jedoch die selbstverständliche Pflicht jedes Vereins, nur solche Männer an die Führung zu berufen, deren Gesinnung, persönliche Eignung und Untadeligkeit außer Zweifel steht, was jedoch nicht bedeutet, dass alle alten und bewährten Führer entfernt werden sollen.« Mit Zufriedenheit quittiert Tschammer die bereits erfolgten Rücktritte jüdischer Funktionäre: »Dass es dem jüdischen Turner und Sportler im neuen Deutschland nicht möglich ist, eine führende oder mitbestimmende Stellung einzunehmen, hat er unterdessen selbst eingesehen.«
    Im Juni 1933 wird der »Kicker« über einen Vortrag des Reichssportführers berichten: »Die Arierfrage wird in aller Ruhe gelöst werden. Sie hat einen Charakter, der nicht uninteressant ist. (…) Daher hieße es: Geduld und nichts überstürzen.« »Kicker«-Gründer Walther Bensemann ist zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr im Lande. Anfang April ist »Bense« in die Schweiz ausgereist.
    Nach den Olympischen Spielen wird dann auch die nationalsozialistische Sportpolitik eine Radikalisierung erfahren. Bereits im Vorfeld der Spiele hatte Reichssportführer Tschammer in einem Situations bericht über die »Neugestaltung der Leibesübungen« einen Wandel angekündigt. Man habe auf einen umfassenden

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