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Der Fehler des Colonels

Der Fehler des Colonels

Titel: Der Fehler des Colonels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Mayland
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Augen verloren und jetzt war er spurlos verschwunden. Vor ihm ragte eine Felszunge auf, die zwischen den Ausläufern und dem eigentlichen Gebirge stand. Er stieg aus und kletterte hinauf; von oben bot sich ein guter Blick über das weite grüne Land, das sich bis zur Meeresküste in weiter Ferne erstreckte.
    Keinen Kilometer weiter sah er einen Bauernhof, vor dem der schwarze Land Cruiser parkte.
    Mark rief Decker an, dann lief er zurück zur Straße und suchte die Abzweigung, die er anscheinend übersehen hatte. Er entdeckte sie auf der linken Straßenseite, verborgen hinter großen Eichenästen, die vor die Einfahrt gezogen worden waren. Mark machte den Zugang frei. Das lange Gras, das den Weg bedeckte, war vor Kurzem durch Autoreifen platt gedrückt worden.
    Mark ging ein paar hundert Meter am Rande eines verwilderten Zitrushains entlang, wo ungepflückte Orangen und Zitronen an den Bäumen verrotteten. Schließlich sah er einen bescheidenen Bungalow, der, typisch für muslimische Anwesen, mit einer Lehmmauer als Sichtschutz umgeben war. Der Land Cruiser parkte vor der Mauer.
    Hinter ihm sagte Daria: »Du bist schon zu weit gegangen.«
    Mark drehte sich langsam um. Daria hielt die Pistole mit beiden Händen. Diesmal richtete sie die Waffe auf ihn.

38
    Washington, D. C.
    Colonel Henry Amato und sein Boss, Berater des Präsidenten für Außen- und Sicherheitspolitik James Ellis, saßen allein in Ellis’ Büro im Westflügel des Weißen Hauses, als über den Lautsprecher ein Anruf des stellvertretenden FBI-Direktors durchgestellt wurde.
    »Auf Campbell wurden zwei Schüsse abgefeuert, einer in die Brust, einer in den Kopf«, las der Vize aus dem vorläufigen gerichtsmedizinischen Befund vor. »Am Tatort aufgefundene Patronenhülsen stammten von einer Gewehrpatrone, 7.62 Millimeter. Dasselbe gilt für die Hülsen, die wir im Trudeau House gefunden haben.«
    »Alle aus derselben Waffe abgefeuert?«, fragte Amato.
    »Im Trudeau House kamen zwei Gewehre zum Einsatz. Ob eines davon die Waffe war, mit der auch Campbell erschossen wurde, wissen wir noch nicht. Die Kugeln, die Campbell getötet haben, stecken noch in ihm, eine ballistische Analyse können wir erst nach der Autopsie durchführen, die heute noch stattfindet. Über die im Trudeau House gefundenen Kugeln kann ich Ihnen nur sagen, dass sie auf erhebliche Schwachstellen im Lauf der Waffen hinweisen, von denen sie abgefeuert wurden. Was uns zu der Annahme führt, dass es sich um Billigkopien handelt, wahrscheinlich von einem M-14 oder einem Heckler & Koch G3.«
    »Beide Modelle wurden nach unserer Kenntnis von den Iranern kopiert«, sagte Amato. »Hat Ihr Forensikteam in Baku schon Kontakt zu Mark Sava aufgenommen?«
    »Das ist der Mann, der die Leichen im Trudeau House entdeckt hat?«
    »Genau der.«
    »Wir warten noch darauf, dass die Agency ihn einfängt.«
    »Haben die gesagt, wann das passieren wird? Ich meine, Sie hätten denen doch klar machen sollen, dass Sie mit ihm sprechen müssen. Und was ist mit dieser Buckingham, die bei ihm ist?«
    »Ich bin ebenso frustriert wie Sie, Sir.«
    Daria und Sava würden auf sich gestellt da draußen nicht lange überleben, dachte Amato. Nicht bei den Mitteln, über die Aryanpur in Aserbaidschan verfügte.
    Amato spürte wieder dieses beklemmende Gefühl in der Brust. Er musste etwas unternehmen.

39
    Daria bewegte sich auf die Mitte des Weges zu. Links von ihr stand Tural, sein Blick flitzte unruhig zwischen Daria und Mark hin und her.
    Rechts von ihr sah Mark einen dunkelhaarigen Mann mit einem auffälligen hasenartigen Überbiss und strahlend weißen Zähnen. Er trug eine braune Stoffhose, ein kurzärmliges Button-Down-Hemd und Plastiksandalen, die schmutzige Zehen enthüllten. Das entspannte Selbstbewusstsein, mit dem er eine verschrammte Kalaschnikow in der Hand hielt, fand Mark verstörend. Der Zeigefinger des Mannes ruhte nah am Abzug und der Lauf der Waffe zeigte nach unten. Er stand in Schritthaltung, die Füße schulterbreit auseinander. Für das ungeschulte Auge hätte es wirken können, als hielte er einfach lässig ein Gewehr, aber Mark erkannte eine klassische Bereitschaftsposition, wenn er sie sah.
    Zum ersten Mal ahnte Mark, dass er sich schon wieder verrechnet hatte. Die Volksmudschahedin bestanden weitgehend aus einem bunten Haufen von Möchtegernsoldaten. Dieser Kerl schien allerdings, trotz seiner zivilen Aufmachung, ein waschechtes Exemplar zu sein.
    »Ich nehme an, Sie sind Yaver?«
    »Du hast ihm

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