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Der Fehler des Colonels

Der Fehler des Colonels

Titel: Der Fehler des Colonels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Mayland
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meinen Namen gesagt?«, fragte Yaver Daria mit höhnischem Unterton.
    »Hab ich nicht. Wie gesagt –«
    »Halt die Hände so, dass ich sie sehen kann«, befahl Yaver. »Geh voran.«
    »Tu, was er sagt«, riet Daria.
    Also ging Mark bis zu einer Lichtung drei Meter vor der Lehmmauer des Anwesens, wo die Fahrspur endete.
    »Umdrehen«, sagte Yaver.
    »Ich hab dir gesagt, du sollst mir nicht folgen. Du warst gewarnt«, sagte Daria.
    Ohne auf sie zu achten, richtete Mark den Blick auf Yaver. »Ich bin Mark Sava, der ehemalige Leiter –«
    »Ja, ja, ich weiß, wer du bist.«
    »In Astara wurden Volksmudschahedin getötet, wahrscheinlich von einem Kommando aus dem Iran. Auf die CIA in Baku gab es ebenfalls Anschläge. Unsere Interessen überschneiden sich – ich bin hier, um vorzuschlagen, dass wir zusammenarbeiten.«
    »Warum meinst du, die Iraner hätten das in Baku und Astara getan?«
    »Wer kommt sonst infrage?«
    »Du hast keine Beweise?«
    »Die sammle ich gerade.«
    Yaver gab Daria Handschellen aus Stahl. »Fessle ihn.«
    »Du wirst eine Weile hier bleiben, Mark«, sagte Daria. »Eingesperrt.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher.«
    »Du bekommst zu essen und Wasser und wirst gut behandelt. Aber du wirst mir nicht mehr folgen. Mir reicht’s.«
    »Bist du blöd, Daria
joon
?«, sagte Yaver, als sie auf Mark zuging. »Du gehst mit deiner Waffe in die Nähe dieses Mannes?«
    Daria gab Tural ihre Pistole, dann schickte sie sich an, Mark die Handschellen vorne anzulegen.
    »Hinter seinem Rücken«, sagte Yaver.
    »Er muss essen können«, meinte Daria unbeirrt.
    »
Marg. Sag madareto begaad
«, murmelte Yaver.
Möge ein Hund deine Mutter ficken.
    Es klang eher verächtlich als wütend.
    »Halt die Klappe. Ich weiß, was ich tue«, sagte Daria und ließ die Handschellen vor Marks Körper einrasten.
    Und dann herrschte für einen kurzen Augenblick völlige Stille. Es war so still, dass Mark den Wind in den Obstbäumen und Darias Atem hörte. In der Nähe ließ sich ein kleiner Schwarm Stare auf einer Wiese nieder.
    »Ich bin nicht euer Feind«, sagte Mark zu Yaver, obwohl er, als er die Worte aussprach, von dem Gefühl überwältigt wurde, dass er
wirklichder Feind dieses Mannes war
. »Ich bin hergekommen, weil ich meine, dass wir zusammenarbeiten könnten.«
    Ist mir scheißegal, sagte Yavers Blick, dann machte er plötzlich einen Schritt auf Tural zu und gab ihm mit dem Knauf seiner Kalaschnikow eins über den Schädel. Das hatte gesessen, Tural ging zu Boden.
    »Was zum Teufel?« Daria fuhr herum.
    »Planänderung.« Yaver bückte sich nach Darias Pistole, die neben Tural lag. Mit einer Hand entfernte er das Magazin und warf es in den Zitronenhain. »Auf die Knie, beide. Hände an den Kopf.«
    »Eins muss man dir lassen, Daria. Du hast ein Händchen für die richtigen Leute«, sagte Mark, als er sich hinkniete. »Der Kerl ist ein echter Knaller.«
    Tural begann zu stöhnen, also gab Yaver ihm einen Tritt und befahl ihm, sich neben Mark zu knien.
    Daria rührte sich nicht. »Yaver, ich habe dir gesagt, dass ich ihn nicht absichtlich hergebracht habe.«
    »Hände an den Kopf, Daria
joon
. Sofort.«
    Mark musterte Yaver. Die Hand mit der Waffe war ruhig, der Blick, den er auf Daria richtete, eiskalt. Offensichtlich war es nicht das erste Mal, dass er Leute herumkommandierte.
    Daria legte die Hände an den Kopf und ließ sich auf die Knie fallen. »Er ist uns gefolgt, Yaver. In Baku hab ich versucht, ihn abzuhängen, und in Astara war ich sicher, dass ich ihn los bin … Ich hab mein Bestes getan, ich wollte ihn nicht herbringen.«
    Yaver durchsuchte seine Gefangenen von hinten, die Kalaschnikow auf den Kopf der Person gerichtet, die er sich gerade vornahm. Bei Mark holte er je ein Bündel Hundertdollarnoten aus den Taschen seines Jacketts – insgesamt zwanzigtausend Dollar.
    »Danke für das Trinkgeld. Sehr großzügig.«
    Dann nahm Yaver ein Handy heraus und wählte, ohne die drei aus den Augen zu lassen. Auf Farsi gab er Datum, Zeit und GPS-Koordinaten durch, sagte dann, er habe Mark Sava und Daria Buckingham in Gewahrsam und erwarte Anweisungen. Für Mark hörte es sich so an, als würde ein gut ausgebildeter Soldat mit einem Befehlshabenden sprechen.
    »Du Scheißkerl«, sagte Daria. »Du bist kein Volksmudschahedin, du bist ein Spitzel.«
    Yaver beobachtete seine Gefangenen mit ausdrucksloser Miene, während er wartete.
    Inzwischen war es drückend heiß geworden. Mark spürte, wie ihm der Schweiß

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