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Der Feind meines Vaters - Roman

Der Feind meines Vaters - Roman

Titel: Der Feind meines Vaters - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Almudena Grandes
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gerötete Augen, auch Manoli, Paula und Elenita, die den Kopf im Rock ihrer Großmutter vergrub, als sie mich sah. So vervollständigte sie ein perfektes Bild der Trostlosigkeit, es kam einem fast wie die Generalprobe für ein Theaterstück vor – als lebten auf dem Hof der Rubias nur noch Darsteller, Schauspieler und Schauspielerinnen. Eine herzzerreißende, trauernde Dreifaltigkeit auf der Bank aus Korb, die leblose Catalina zwischen ihrer Freundin und ihrer Tochter, die um sie und um sich selbst weinten, um sie und um die anderen, und die anderen stimmten in den Klagegesang ein, der ihnen gehörte und auch wieder nicht, der hemmungslos und egoistisch, übertrieben und vergeblich zugleich war. All das sah ich, bis Catalina den Mund aufmachte. Ich hatte noch nie eine solche Szene gesehen, noch nie so viel Schmerz auf so engem Raum erlebt, so viel Intensität und Maßlosigkeit. Dann zeigte Catalina mit dem Finger auf mich, und ihr Enkel Blas kam auf mich zu. Er war schon zwölf und weinte nicht mehr.
    Was macht der hier? Als Catalina, den Finger noch auf mich gerichtet, die Frage wiederholte, wurde mir klar, dass ich mir kein Gemälde, kein Foto, weder ein Theaterstück noch einen Film ansah. Filo schloss die Augen, und Doña Elena machte mir ein Zeichen mit dem Kopf, ich solle gehen. Blas trat einen weiteren Schritt vor, und Pepe kam, ohne Paula loszulassen, die er wie eine Geisel in den Armen hielt, auf mich zu. Ich habe euch doch gesagt, dass ich ihn hier nicht sehen will, erklärte Catalina knapp und deutlich, wobei sie jedes Wort, jede Silbe langsam und unerhört ruhig aussprach, ich habe gesagt, dass ich ihn hier nicht sehen will, oder nicht? Ich hätte die Zeichen der Köpfe, die sich rhythmisch von links nach rechts oder von oben nach unten bewegten, Doña Elena, Paula, Filo, Pepe, die mich aufforderten, mich anflehten, mir befahlen zu gehen, beachten und verschwinden sollen. Doch Catalina betonte in einem fast hypnotischen Tonfall jedes Wort einzeln, und alles ging sehr langsam, sehr ruhig. Meine Füße standen wie angewurzelt auf dem Holzboden, und ich hatte keine Vorstellung davon, was ich aufs Spiel setzte, welchen Preis ich für jede Sekunde zahlen müsste, in der ich mich nicht rührte. Ich habe euch gesagt, dass ich ihn hier nicht wieder sehen will. Doch dieser Satz klang nicht mehr wie beim ersten Mal, weder heute noch morgen, noch sonst wann, weil Catalina mich ansah, als wollte sie mich mit ihrem Blick durchbohren. Ich habe euch gewarnt, ich habe es klar und deutlich gesagt, oder etwa nicht? Weil Catalina die Zähne zusammenbiss und jede Silbe, die aus ihrem Mund kam, wie Eis war. Ich habe euch gesagt, dass er sich hier nicht blicken lassen soll. Weil sie sich auf die Knie drückte, als wollte sie sie eigenhändig versenken, ich wollte es nicht, und ich will es auch jetzt nicht! Weil Catalina aufstand und mir plötzlich viel größer erschien als früher, viel größer als jemals, beängstigend groß, stark und mächtig, als wäre sie viel mehr als nur eine Frau. Ich will sein Geld nicht, wir brauchen kein Geld von einem …
    Sei still, Catalina! Jetzt war auch Doña Elena aufgestanden, trat auf sie zu und nahm sie am Arm, so rein, so klein, so gut frisiert. Ich denke gar nicht daran! La Rubia schob sie heftig zur Seite, und vielleicht tat sie ihr weh, aber Elena ließ sich nicht einschüchtern. Und ob du still sein wirst, und dann sah sie mich erneut an. Nino, sagte sie, geh jetzt, bitte, geh endlich, und ihre Stimme klang so ängstlich, ihre Augen blickten so ängstlich, dass ich, ohne zu wissen, was passieren würde, endlich kapierte. Plötzlich gehorchten meine Füße und meine Beine jenem verzweifelten, wohltuenden Befehl, der zu spät kam, viel zu spät, und ich setzte mich in Bewegung, ohne darüber nachzudenken, wohin. Statt den Weg zu nehmen, den ich gekommen war, lief ich ein paar Schritte den Hauptpfad entlang. Mein Herz schlug so heftig, als bereitete es sich auf das vor, was kommen sollte. Doch es schien so, als käme gar nichts, und es passierte auch nichts, bis ich Catalina erneut hörte. Ihre Stimme täuschte eine Fröhlichkeit vor, die sie unmöglich empfinden konnte, während sie jedes Wort einzeln betonte, so ist es recht, du kannst ganz unbesorgt gehen, hier wird dir niemand in den Rücken schießen, wie es dein Vater mit Fernando Pesetilla gemacht hat …
    Ich spürte, wie sich die Erde unter meinen Füßen auftat und ich zwischen weißglühenden, brennenden Felsen in mir und

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