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Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Bullen umlegen und wieder zurückkommen sollen, ohne dass sie uns schnappen? Na?« Castillo versetzte dem Mann eine Ohrfeige. »Vielleicht willst du lieber in deiner Kluft hinfahren und sehen, wie weit du damit kommst, du Volltrottel?«
    Die anderen Mitglieder der Bande hielten in ihren Tätigkeiten inne und verfolgten, was passieren würde. »Hat sonst noch jemand irgendeine dumme Frage?«, rief ihnen Castillo zu.
    Die Männer machten sich rasch wieder an die Arbeit. Castillo wollte schon in sein Büro zurückkehren, als sein neuer Freund in die Werkstatt kam – diesmal mit einem noch größeren Koffer. Castillo zeigte mit einer Kopfbewegung auf sein Büro, und der Mann folgte ihm. Der Salvadorianer schloss die Tür, damit sie ungestört waren.
    Tayyib stand steif mit dem Koffer in der Hand da. »Ist alles in Ordnung?«, fragte er ein wenig beunruhigt.
    Castillo verdrehte die Augen. »Ach, das war gar nichts. Meine Männer werden bereit sein.«
    Tayyib stand einen Moment lang wie erstarrt da und dachte kurz über seine Möglichkeiten nach, die jedoch sehr beschränkt waren. »Die Fahrzeuge?«, fragte er.
    Castillo nickte.
    »Gehören sie zu Ihrem Plan?«
    »Ja. Ich denke mir, dass es trotz Ihres Ablenkungsmanövers nicht einfach wird, in die Stadt zurückzukommen.«
    Der Saudi stimmte ihm zu. Er sah es als ein gutes Zeichen an, dass der Mann sich etwas einfallen ließ. »Der Wagen, um den ich Sie gebeten habe?«
    »Ist bereit.«
    »Und ich bekomme sicher keine Probleme mit dem Gesetz?«
    »Solange man Sie nicht anhält, wird alles gut gehen.«
    »Was heißt das?«
    »Genau das, was ich gesagt habe«, versetzte Castillo in scharfem Ton. »Es ist ein gestohlenes Auto. Wir haben die Nummernschilder ausgewechselt, aber wenn man Sie anhält und die Zulassung sehen will, bekommen Sie Ärger.«
    Tayyib dachte sich, dass es in der kurzen Zeit wohl keine bessere Lösung geben konnte, und legte den Koffer auf den Schreibtisch. »Vierhunderttausend Dollar.« Er hätte nur zu gern hinzugefügt, dass er Castillo finden und töten würde, wenn die Sache schiefging, aber in Anbetracht seiner beschränkten Ressourcen sowie der Tatsache, dass ihm die Bemerkung eine Kugel in den Kopf eintragen konnte, beschloss er, lieber den Mund zu halten.
    Castillo öffnete den Koffer und betrachtete den Inhalt. Er lächelte und fragte schließlich: »Was ist mit dem Ablenkungsmanöver, von dem Sie gesprochen haben?«
    »Ich müsste mir ein paar Dinge von Ihnen leihen.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Können Sie eine RPG und ein paar Handgranaten entbehren?«
    Castillo überlegte kurz und nickte schließlich.
    »Gut.« Tayyib blickte auf seine Uhr. »Seien Sie um halb zehn in Position, und ich werde dafür sorgen, dass die Polizei alle Hände voll zu tun hat.« Der Saudi ging zur Tür und drehte sich noch einmal um. »Achten Sie unbedingt darauf, dass niemand da drin überlebt.«
    »Darauf können Sie sich verlassen«, antwortete Castillo grinsend.

53
CIA-SAFE-HOUSE, VIRGINIA
    Die schwarze Limousine des Typs Lincoln Town Car hielt vor dem schweren Tor an. Rapp stand im Wohnzimmer und verfolgte die Ankunft des Wagens. Rapp nahm an, dass Irene Kennedy auf dem Rücksitz der Luxuslimousine saß, doch er war sich nicht sicher. Lincoln Town Cars waren in Washington Dutzendware. Es war 19:20 Uhr, und seine Chefin hätte schon um sieben mit seinem Bruder ankommen sollen. Pünktlichkeit war noch nie Stevens Stärke gewesen. Rapp hatte seinen Bruder fast zwei Monate nicht gesehen. Ihre Beziehung war durchaus in Ordnung – es war nur so, dass beide sehr beschäftigt waren. Dazu kam, dass das Einzige, was sie gemeinsam hatten, die Tatsache war, dass sie von denselben Eltern abstammten. Wenn man die beiden ansah, kam einem aber auch das eher zweifelhaft vor.
    Der Wagen hielt vor der Haustür an. Aus reiner Gewohnheit beobachtete Rapp, wie Irenes Sicherheitsleute vorgingen. Der Fahrer ließ den Motor laufen, und der Beifahrer sprang aus dem Wagen und blickte sich aufmerksam um, ehe er die Tür für die CIA-Direktorin öffnete. Kennedy stieg aus, und im nächsten Augenblick tauchte auch der Blondschopf von Steven Rapp auf der anderen Seite der Limousine auf. Mitch lächelte, wie immer, wenn er seinen Bruder sah. Steven Rapp war einer der wenigen Menschen, die witzig waren, ohne sich darum bemühen zu müssen.
    Mitch Rapp war einen Meter dreiundachtzig groß und athletisch gebaut, während Steven Rapp einen Meter achtundsechzig groß und schmächtig war. Mitch

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