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Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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dass Staatsoberhäupter generell nicht infrage kommen.«
    »Generell ja«, sagte der Mann achselzuckend. »Aber wenn das Honorar stimmt, töte ich jeden.«
    Für Abel klang das recht vielversprechend. Es war nun der Moment gekommen, in dem es eine Entscheidung zu treffen galt. Er wusste, dass er vielleicht eine einzige Schwäche hatte – den Drang, alles bis ins kleinste Detail zu analysieren. Er hatte von dem Mann nicht das bekommen, was er wollte – aber man konnte sich seiner Argumentation kaum verschließen. Abel dachte an die zehn Millionen, die noch auf ihn warteten, und überlegte kurz, ob er nicht vielleicht doch weitersuchen sollte, bis er jemanden fand, der genauso fähig war wie der Unbekannte, der ihm gegenübersaß. Nein, es war jetzt Zeit, sich richtig auf die Sache einzulassen und Nägel mit Köpfen zu machen.
    Abel leerte sein Glas und biss die Zähne zusammen, als ihm der Cognac in der Kehle brannte. Er hielt das leere Glas hoch, atmete aus und fragte: »Haben Sie schon einmal von einem Amerikaner namens Mitch Rapp gehört?«
    Der Mann schwieg einige Sekunden. »Ja«, sagte er schließlich in einem Ton, der alles andere als begeistert klang.
    Abel wurde von dem beängstigenden Gefühl beschlichen, dass sich die beiden Männer vielleicht kannten. »Bitte, sagen Sie jetzt nicht, dass Sie ihn kennen.«
    »Nein … ich habe nur von ihm gehört«, antwortete der Mann nachdenklich.
    »Werden Sie den Job übernehmen?«
    Der Mann schien Abel durch die Schlitze der Kapuze zu mustern. Es erschien dem Deutschen wie eine Ewigkeit, bis er endlich antwortete. »Das kommt darauf an, wie viel Sie dafür zahlen.«
    Abel entspannte sich ein wenig. »Das Honorar ist durchaus angemessen.«
    »Das werde ich beurteilen. Wie viel?«
    Abel hatte über diesen Punkt lange nachgedacht. Es kam darauf an, die Verhandlung mit einem niedrigen Betrag zu starten, aber nicht so niedrig, dass man den anderen vor den Kopf stieß. »Eineinhalb Millionen US-Dollar.«
    »Wollen Sie mich beleidigen?«
    Abel blickte auf die Uhr. »Eineinhalb Millionen Dollar sind in meinen Augen keine Beleidigung.«
    »Ich bin überzeugt, dass Sie jemanden finden würden, der den Auftrag für eineinhalb Millionen übernimmt, und genauso sicher bin ich mir, dass Monsieur Rapp den Mann töten würde, bevor er auch nur die Chance hätte, sich seinem Ziel zu nähern.«
    »Es gibt eine Menge guter Leute, die diese Gelegenheit sofort ergreifen würden.«
    Der Mann lachte spöttisch. »Sie wollen einen ganz normalen Killer losschicken, um einen Mann von Mitch Rapps Kaliber auszuschalten? Wissen Sie denn nichts über Rapp? Haben Sie überhaupt eine Ahnung, wovon Sie sprechen?«
    Abel wurde von einem unangenehmen Gefühl beschlichen. »Nun, wir können ja verhandeln. Ich habe Ihnen eineinhalb Millionen geboten. Sagen Sie mir, was der Job in Ihren Augen wert ist.«
    »Wer will seinen Tod?«
    Abel schüttelte energisch den Kopf. »Sie wissen genau, dass ich Ihnen das nicht sagen werde.«
    Der Fremde schien auch keine andere Antwort erwartet zu haben. »Okay, aber ich weiß sehr gut, wie es auf Ihrer Seite des Geschäfts zugeht. Ich nehme an, Sie wollen irgendwas zwischen zehn und dreiunddreißig Prozent von dem haben, was Ihr Auftraggeber bezahlt. Nachdem ich weiß, dass Sie ein etwas habgieriger Mensch sind, der die schönen Dinge des Lebens schätzt, gestehe ich Ihnen ein Drittel der Gesamtsumme zu, aber keinen Penny mehr. Haben Sie die Sache schon ausgehandelt?«
    »Nein«, log Abel.
    »Haben Sie ein Budget bekommen?«
    »In gewisser Weise, ja.«
    Der Mann überlegte eine Weile. Er wusste von Abels Beziehungen und hatte eine realistische Vermutung, wer seine Auftraggeber waren. Er beschloss, nach den Sternen zu greifen. »Das Honorar beträgt zehn Millionen, und nachdem ich für runde Zahlen bin, werden Sie sich mit einem Anteil von dreißig Prozent begnügen.«
    Der Betrag war sehr hoch, lag aber noch im Rahmen dessen, womit er gerechnet hatte. »Ich werde sehen, ob die Leute bereit sind, so viel zu zahlen.«
    Der Mann stand auf und ging zu der kleinen Balkontür hinüber. »Schicken Sie meiner Geschäftspartnerin morgen früh die Antwort via E-Mail«, sagte er und öffnete die Tür.
    Das Zimmer lag im siebten Stockwerk, und Abel wollte ihn schon fragen, wie er über den Balkon verschwinden wollte, ließ es dann aber sein. Der Mann machte ihn wirklich neugierig. Er war anders als alle, die ihm bisher begegnet waren. »Sagen Sie mir eines … warum sind Sie in

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