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Der Finger Gottes

Der Finger Gottes

Titel: Der Finger Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Geschichte weitergeht …«
    »Nein, kann ich nicht.«
    »Maria Olsen war ab diesem Zeitpunkt erpreßbar, das ist alles.«
    »Und für wen war sie erpreßbar? Die Vandenbergs?« fragte Brackmann genervt. Engler erhob sich, stellte sich ans Fenster, schaute hinaus, die Arme hinter dem Rücken verschränkt.
    »Und wenn, was könnten Sie schon damit anfangen?«
    »Das überlassen Sie bitte mir! Die Vandenbergs?«
    »Zumindest hat Maria Olsen das behauptet . . .«
    »Oh, das soll wohl heißen, daß Sie ihrem Wort auf einmal nicht mehr so viel Gewicht beimessen.«
    »Papperlapapp! Nein, wenn Frau Olsen das sagt, dann wird es wohl auch seine Richtigkeit haben. Aber die Vandenbergs schwiegen, was hätten sie auch schon damit anfangen können?! Aber dann, vor sechs Jahren – irgendwie ist sie auf einmal unter Druck geraten, aber fragen Sie mich um Himmels willen nicht, wie und was genau passierte. Sie hat am Sonntag abend zeitweise sehr wirr geredet, zusammenhanglos und, wie ich Ihnen bereits sagte, sie hat viel geweint und wahrscheinlich auch zwischendurch etwas durcheinandergebracht oder verwechselt, was weiß ich! Wenn es die Vandenbergs waren, mein Gott, was soll ich tun?« sagte er erregt. »Auf jeden Fall scheint Maria Olsen erpreßt wordenzu sein, und deswegen hielt sie ihren Mund. Sind Sie jetzt zufrieden, Brackmann?«
    »Zufrieden? Um zufrieden zu sein, muß ich viel mehr wissen. Was ist mit den Hintergründen von Höllerichs Tod? Kannte sie die Hintergründe?«
    »Nein!« antwortete Engler schnell, zu schnell für Brackmann.
Du bist ein verdammter Lügner!
dachte er.
    »Und was soll ich jetzt tun?« fragte Brackmann.
    »Sie sind das Gesetz hier.«
    »Ich war bisher zumindest der Meinung, das Gesetz zu vertreten. Aber hier scheint das Gesetz eines anderen zu herrschen. Hat sie genaue Angaben gemacht, wo dieser Höllerich begraben liegt?«
    »Nein! Der Steinbruch . . .«
    »Der Steinbruch ist groß, um nicht zu sagen riesig!«
    »Himmel, ich weiß es nicht!«
    »Und Sie haben keine Ahnung, warum Höllerich sterben mußte?«
    »Ich sagte doch schon, nein! Ich weiß nur, daß Jon –« Er hielt erschrocken inne, kaute auf der Unterlippe, drehte sich langsam um. Brackmann grinste ihn herausfordernd an, zog die Augenbrauen hoch.
    »Jonas? Jonas Vandenberg? Was ist mit ihm?«
    »Brackmann, Sie bringen mich in Teufels Küche.«
    »In der werden Sie drinstecken, wenn Sie die Wahrheit verschweigen, Herr Pfarrer! Was ist mit Jonas?«
    Engler fuhr sich mit dem Taschentuch über die schweißnasse Stirn, behielt es in der rechten Hand. »Er soll ihr gegenüber geäußert haben, daß es ein bedauerlicher Unfall war. Er hätte diesen Höllerich nicht getötet.«
    »Wenn es ein Unfall war, dann hätte er es doch ohne jedes Risiko melden können. Das hat er aber nicht getan. Statt dessen hat er die arme Maria erpreßt. Und warum hat er sie erpreßt? Nun, lassen Sie mich überlegen . . . vielleicht weilsie genau wußte, daß es kein Unfall, sondern Mord war? Und weil er wußte, daß Maria Olsen es niemals überlebt hätte, wenn die Öffentlichkeit von Waldstein von ihrer Schwangerschaft erfahren hätte. Sie wußte, daß es Mord war, und sie hat es auch Ihnen erzählt. In meinem Brief nennt sie auch den Namen des wahrscheinlichen Mörders. Sie haben seinen Namen eben ausgesprochen. Aber lassen wir das fürs erste, sagen Sie mir lieber, was Sie von Csilla und Sarah Vandenberg wissen?«
    »Nichts!«
    »Sie kennen die Frauen nicht?«
    »Nein. Vom Sehen vielleicht. Aber ich sagte Ihnen gestern bereits, daß die Vandenbergs keinen Kontakt zu den Menschen im Ort pflegen . . .«
    »Außer zu Maria Olsen!« sagte Brackmann böse grinsend. »Und eine weitere Person kenne ich auch noch.«
    »Obert, ihr Notar . . .«
    »Gerade den, Herr Pfarrer, meine ich nicht. Aber ich verrate Ihnen den Namen nicht, noch nicht. Aber es ist jemand, der eine Menge Dreck am Stecken hat.«
    Engler schüttelte verzweifelt den Kopf. »Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen! Befinden Sie sich auf einem Vernichtungsfeldzug? Muß das ausgerechnet jetzt sein, nach dieser furchtbaren Nacht? Höllerich ist tot, Maria Olsen ist tot, die Stadt sollte erst einmal ihren Frieden wiederfinden! Warum also wollen Sie unbedingt ein Geschehen hochspielen, das längst Vergangenheit ist?«
    Brackmann sprang auf, stützte beide Hände auf den Schreibtisch, blickte Engler zornig an. »Weil es sich verdammt noch mal um Mord handelt, und mir ist scheißegal, ob dieser Mord in

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