Der fliegende Brasilianer - Roman
überreichen, um soziale Probleme zu vermeiden.
La Ronde Er erscheint in der Comédie in Begleitung von Louis Barthou.
Er isst mit Madame R. im Weber zu Mittag.
Er besucht Vichy zusammen mit Henri Rochefort (böse Zungen reden über seine Beziehung zu Madame Rochefort, die 15 Jahre jünger als ihr Mann ist).
Er diniert im Maxim’s zusammen mit seinem Freund Sem und zwei Tänzerinnen aus dem Moulin Rouge.
Wochenende in Trouville mit Cecile Sorel.
Im Café de la Paix mit Jean Jaurès.
Abendlicher Spaziergang mit Paul Helleu in Montparnasse.
Stundenlanger Schwatz mit Gaston Tissandier.
Vor der Oper mit Burnau-Varilla.
Auf dem Geburtstag des Bankiers Agenor Barbosa.
Wochenende in Nizza mit Madame R.
Mittagessen mit Cartier.
Lange Unterhaltung in einer Brasserie in Denfert mit Joaquim Nabuco.
Er schlendert mit Pierre Laffitte an den Bakkarat-Tischen in Cannes herum.
Er zeigt James Gordon Bennett seinen Hangar.
Antônio Prado stellt bei der Abrechnung zum Monatsende erfreut fest, dass sein Freund keinen Sous zu viel ausgegeben hat.
Notierung Voilà Santôs. L’aéronaute. Le Roi du Café!
Sehr erfreut, Fürst Benevente.
Mein lieber Santôs, ich brauche Ihre Hilfe.
Ja, Fürst?
Ich benötige 100 000 Goldfrancs und …
Und …
Die Dringlichkeit macht es mir unmöglich, auf meine Einlage bei der Bank in Bologna zurückzugreifen.
Ich bin untröstlich, Fürst, aber mein Geld befindet sich in Rio de Janeiro.
Spiellaster Mit Sack und Pack und Luftschiff zieht Petitsantôs nach Monaco um.
Im Aéro Club rümpft man die Nase über das mangelnde Urteilsvermögen dieses neunmalklugen Liliputaners. Wie, Paris für ein Kasino-Fürstentum verlassen? Einem Adligen mit so schlechtem Gehör, dass er Saint-Saëns protegiert, Gehör verleihen? Ein Fürst, der weder Fisch noch Fleisch ist und trotzdem ein Institut für Ozeanografie gebaut hat!
Les Secrets de la Princesse de Cardignan In Monaco, wie die Monegassen.
Petitsantôs hat jeden Abend Chips von 500 Francs. Und einen Hangar am Ende der La Condamine. Die Hotelsuite läuft auf Rechnung des Fürstentums. Die Jachtausflüge desgleichen.
Der Herzog von Dino schleppt, da er keine feste Bleibe hat, seinen Stammbaum in Petitsantôs’ Suite. Die Räumlichkeiten sind weitläufig genug für die Spiele der Fürstenkinderchen Ruspoli, Enkel des Herzogs, an denen der kleine Plebejer in besten finanziellen Verhältnissen seine helle Freude hat.
Der Herzog und der Plebejer sind berühmt. Der Plebejer, weil er fliegt. Der Herzog, weil er der Enkel der schönen Dorothee von Kurland ist, Geliebte Talleyrands und faszinierender Star des Wiener Kongresses.
So spielt das Leben.
Petitsantôs fliegt über die Bucht von Monaco, während die Jachten seiner Freunde zum Gruß tuten.
Das Spielzeugboot dort mit schneeweißen Segeln dürfte die Jacht von Eugene Higgins sein. Und das andere da, mit den kühn geschwungenen Linien, das Boot von James Gordon Bennett.
Feindliche Blicke Manche lassen sich nicht blenden.
So die Gräfin de Lavernne:
Ist er ein »Dumont« oder ein »de Dumont«?
Dumont, nur Dumont.
Ach so!
Aber er fliegt!
Gaucherie! Gaucherie!
Trunkene Blicke Auf der Terrasse des Kasinos hebt Gustave Eiffel die behandschuhte Hand.
Der Kellner eilt dienstfertig herbei.
Noch einen Champagner, schnell!
Petitsantôs strahlt.
Sie sagen also, Sie hätten sich zur Ruhe gesetzt. Das glaube ich nicht!
Doch, ich habe meine Arbeit als Ingenieur aufgegeben. Alles habe ich aufgegeben!
Auch die Frauen?
Hélas! Tout est perdu, hors l’honneur!
Bucht von Monaco Petitsantôs lächelt, aber Alberto, unter dem Panamahut versteckt, langweilt sich zu Tode. Die Belanglosigkeit ist immer gleich und verlangt Mangel an Fantasie. Das Geplauder auf der Terrasse bietet keinerlei Reiz, und die Geziertheit der Frauen ist nur Geziertheit, sonst nichts. Die Lässigkeit ist wie eine parfümierte, glatte Schale mit der Struktur kostbarer, geschmeidig machender Öle, die aber der Haut ihre Sensibilität nehmen. Jeder Tag, der vergeht, nimmt selbst dem Glücksgefühl beim Fliegen ein Stückchen seiner Erhabenheit und verleiht ihm immer mehr den trüben Anstrich der Routine.
Wonach verlangt es Petitsantôs?
Nach den kleinen Erwartungen, die sich als große kaschieren.
Eine Runde auf dem grünen Filz. Spät aufstehen. Sich in der Stadt zeigen.
Und Alberto?
Er weiß es nicht. Er fürchtet sich nur vor dem beunruhigenden Mangel an Herausforderung. Diese Furcht entsteht
Weitere Kostenlose Bücher