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Der fliegende Brasilianer - Roman

Der fliegende Brasilianer - Roman

Titel: Der fliegende Brasilianer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edition Diá <Berlin>
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Grund zur Eifersucht ist …
    Und du, würdest du es denn wagen?
    Ich, in »so was« aufsteigen? Nicht mal als Leiche! Vergiss nicht, ich bin in Piracicaba geboren, ich bin eine überzeugte Landratte. Ich gehöre auf die Erde.
    Aber sie will aufsteigen, sie hat den Mut.
    Ach, was du nicht sagst!
    Hör mal, Cristina, merkst du nicht, dass unser Flieger endlich in festen Händen ist?
    Dabei hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben. Und das ausgerechnet bei unserem lieben, dickköpfigen Alberto, der durch Salons voller schöner Frauen flaniert ist, als befände er sich noch an Bord eines Ballons.
    Ihr bringt unseren Freund mit eurem albernen Geschwätz in Verlegenheit.
    Albern? Immerhin geht’s hier um keine Kleinigkeit. Ein Dumont und die Erbin des Imperiums der D’Acostas.
    Du hast dich also schon über das Mädchen informiert?
    Ganz Paris redet darüber. Und die Mutter, eine Parvenü, fast eine Karikatur, ist gar nicht glücklich …
    Um Gottes willen, Cristina! Was redest du da? Ich kenne Madame D’Acosta noch nicht einmal richtig. Wir sind uns einmal bei einer Abendgesellschaft im Haus des Grafen de Bouvard begegnet. Ich würde sie nicht mal auf der Straße wiedererkennen …
    Diese Person würdest du ganz problemlos wiedererkennen. Die schleppt mehr Gold mit sich herum als eine alte spanische Galeone. Ihr kennt ja solche Lateinamerikanerinnen!
    Das ist doch lächerlich …
    Nein, du brauchst nicht gekränkt zu sein, mein Lieber, die Tochter hat überhaupt nichts von der Mutter.
    Alberto, der nach jeder Bemerkung noch gereizter wird, erhebt sich.
    Es wird allmählich spät …
    Siehst du, was du damit erreicht hast, Cristina? Alberto geht.
    Ich muss wirklich gehen. Aber keine Sorge, ich bin nicht böse. Cristina kann ich gar nicht böse sein, und das weiß sie auch. Sie ist schon immer so gewesen, so giftig.
    Falls meine Rivalin tatsächlich aufsteigt, könnte es sein, dass ich es auch wage. Wer weiß, womöglich in Brasilien?
    In Brasilien? Da weiß ich nun nicht, ob ich es wagen würde.
    Warum denn nicht? Ist der Himmel in Brasilien nicht gut genug?
    Der Himmel ist großartig. Das Problem liegt am Boden.
    Am Boden?
    In Brasilien gehört es nicht zum guten Ton, Dinge zu Ende zu führen. Man darf sie planen, verbreiten, darüber reden, sie aber niemals ausführen. Deshalb, meine liebe Cristina, kannst du eine echte brasilianische Fliegerin werden, du brauchst nur in der Zeitung anzukündigen, dass du die Absicht hast, in einem Ballon aufzusteigen …
    Alberto verbeugt sich vor seinen Freunden und wird von Madame Antônio Prado zur Haustür begleitet.
    Freundeswort  Als wir hörten, dass die junge Kubanerin in der Nr. 9 fliegen sollte, erinnerte Aimé sich Jahre später, verschlug uns diese Nachricht die Sprache. Petitsantôs war sehr eifersüchtig, er ließ nie jemanden mit seinen Apparaten fliegen. Nicht einmal den Leuten, die in seinem Hangar arbeiteten, gestand er dieses Privileg zu. Selbst Chapin hat, obwohl er sich ständig darum bemühte, nie eine Flugerlaubnis erhalten. Wir waren über diese für einen sonst so strengen Mann recht inkonsequente und unerwartete Haltung ziemlich verärgert, aber keiner wagte, auch nur ein Wort darüber zu verlieren.
    Das Liebeselixier  Ein Weibsbild in der Werkstatt. Es ist sehenswert, wie redselig Petitsantôs wird. Er will alles auf einmal erklären. Das Mädchen verheddert sich und verliert den Faden in der wirren Unterweisung des galanten Ballonfahrers. Eine Sechs für den Lehrer.
    Liebe und Technologie  Die Lehrzeit geht weiter. Die Gondel der Nr. 9 ist im Hangar aufgehängt worden. Mademoiselle an Bord. Die Lektion dieses Tages behandelt einige Grundhandgriffe beim Lenken eines Luftschiffes. Der Lehrer gibt sich mit seinem Unterricht die größte Mühe, aber die Schülerin kommt nicht gegen ihre Nervosität an. Petitsantôs lässt Kaffee aus Sorocaba servieren.
    Ein modernes Mädchen  Petitsantôs’ aufmerksamem Blick entgeht keine Geste von Mademoiselle. Sie soll lernen, wie man das Gas im Ballon reguliert, aber das Ventil der Wasserstoffpumpe scheint den weiblichen Befehl nicht zu akzeptieren. Der Ballon erschlafft.
    Rameaus Nichte  Am Lenkrad des Roadster sitzt unsicher und nervös Mademoiselle und soll einige Manöver mit dem Wagen durchführen. Sie muss sich mit Fahrzeugen vertraut machen. Petitsantôs amüsiert sich über die mangelnde Sachkenntnis der fleißigen Schülerin.
    Die naive Amerikanerin  Mademoiselle hat keinen Hang zur Mechanik.

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