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Der Flirt

Titel: Der Flirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Tessaro
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verstellen ließ. Er drückte
seitlich einen Hebel, und eine vergilbte Fußstütze klappte hoch, die Rory beinahe umwarf. »Das ist eine Schönheit, Rose! Er war kaputt, aber ich habe ihn repariert. Ein weiteres Moriarty-Original!«
    Simons Augen leuchteten auf. »Ein Moriarty-Original? Rose! Endlich! Ich wusste, Sie würden es schaffen!«
    Rose schüttelte den Kopf. »Sie verstehen das nicht«, sagte sie zu Simon.
    »O doch.« Simon legte das Spitzendeckchen wieder an Ort und Stelle und strich es glatt. »Ich glaube, ich verstehe das sehr gut.«
    »Aber Mrs. Henderson ist in diesem Sessel gestorben!«
    »Mein Gott! Wie spannend!« Er trat einen Schritt zurück und betrachtete Mrs. Hendersons Lehnsessel voller Ehrfurcht. »Eine ganze Geschichte von Leben und Tod in einem einzigen Sessel! Die … pure … Alltäglichkeit des Ganzen ist sehr bewegend!«
    »Was redet er da?«, wollte Mick wissen.
    Rose achtete nicht auf ihn, sondern packte Simon am Arm. »Sie verstehen das nicht! Das ist Plunder, Simon! Nichts als alter Plunder!«
    »Es ist immer dasselbe!« Er drückte ihr die Hand. »Beim Abliefern glaubt jeder, seine Arbeit sei nur Plunder. Das sind nur die Nerven!«
    Rory krabbelte auf dem Sessel herum. Der Hilfspolizist nahm Block und Stift heraus. »Also, hier ist absolutes Halteverbot …«
    »Außer«, unterbrach Simon ihn, »zum Ausladen kostbarer neuer Kunstwerke!« Er zog Rory vom Sessel, reichte ihn Rose und wuchtete den Sessel hoch. »Sie haben sich selbst übertroffen, Red! Ich kann es kaum abwarten, ihn Olivia zu zeigen! Und jetzt, wenn Sie so freundlich wären!«
    Er nickte dem Hilfspolizisten gebieterisch zu, und der hielt
ihm leicht verdutzt die Tür auf, während Simon den Sessel in die Galerie schob.
    Rose wusste, dass ihr Vater sie anstarrte, doch es war ihr schier unmöglich, seinen Blick zu erwidern. Nach einer Weile nahm er ihr Rory ab und wirbelte ihn im Kreis, bis er kicherte.
    »Sieht so aus, als würdest du ihn nehmen«, sagte er und schwang Rory auf seine Schultern.
    Rose nickte. »Sieht so aus, ja.«
    »Na, vielleicht gehen Rory und ich jetzt ein Eis essen, was?«
    »Eis!«, rief Rory, dem das Nickerchen sichtlich gutgetan hatte. »Schokolade! Banille! Eis!«
    »Was ist mit Islington?«
    »Das ist morgen auch noch da. Außerdem glaube ich, dass wir uns jetzt’ne Pause verdient haben, was, Kumpel?«
    Rory strahlte ihn an.
    »Danke, Dad.«
    Rose gab Rory einen Kuss und schaute zu, wie ihr Vater ihn anschnallte. »Fahr bitte vorsichtig!«
    Als sie anfuhren, lächelte der Hilfspolizist schüchtern. »Wären Sie so freundlich?«, sagte er und reichte ihr Block und Stift.
    »Verzeihung?«
    »Ihr Autogramm! Sie sind doch eine berühmte Künstlerin, oder?«
    »Oh! Ja, ich glaube schon.«
    »Man weiß nie, vielleicht ist es eines Tages sehr viel wert!«
    »Ja, man weiß nie«, stimmte sie ihm zu.
    Und dann schrieb sie mit starker, fester Hand »Red Moriarty« quer über die Seite. Ihr Name starrte sie an, voller spitzer Winkel und ungewohnter Formen. Sie gab dem
Mann den Block zurück. Er sah sie anders an als noch vor zehn Minuten - als wäre sie ein vollkommen neuer Mensch.
    Er ging die Straße hinunter und grinste stolz über den Strafzettel mit dem Autogramm.
    Rose stand allein auf den Stufen der Mount Street Gallery.
    Vielleicht, überlegte sie, war das mit der Kunst wie bei den Top-Models; man bekam Aufmerksamkeit dafür, dass man nichts tat. Und vielleicht würde sie, genau wie eine von Natur aus schöne Frau, nie ganz begreifen, was andere sahen oder was das ganze Theater sollte.
    Wie traurig.
    Andererseits gab es im Leben wahrscheinlich weitaus Schlimmeres.

Eine Männerwelt
    Am nächsten Vormittag fand Hughie sich bei Gieves & Hawkes ein, um von Jez neu eingekleidet zu werden. Sie kauften einen Anzug von der Stange und gaben zwei weitere in Auftrag. Hughie hatte noch nie einen maßgeschneiderten Anzug besessen. Er staunte, wie natürlich es sich anfühlte, dass all diese Leute um ihn herumwuselten, zu seinen Füßen knieten und jedes Detail seiner Anatomie vermaßen und notierten, als wären es lebenswichtige Informationen.
    Jez, in Jeans, flottem weißem Hemd und weicher, cremefarbener Lederjacke, lümmelte in einem tiefen Sessel, trank Tee und blätterte in Zeitschriften. Immer dann, wenn er besonders desinteressiert wirkte, stieß er unvermittelt weitere Anweisungen aus. »Nein, holen Sie die leichtere Wolle! Es ist mir egal, was für eine Jahreszeit wir haben! Die meiste Zeit wirst du

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