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Der Flirt

Titel: Der Flirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Tessaro
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französischen Seidenstoffe wären vollkommen ruiniert. »Nein! Nein! Ich kümmere mich um die Finanzen. Wann können Sie anfangen?«
    Er lächelte und schob sich eine dunkle Locke aus den Augen. »Zufällig habe ich gerade angefangen. Also, besteht die Chance, dass ich eine Tasse Tee kriege?«

Professionelle Massage des weiblichen Egos ganz allgemein
    (3. Teil)
    Das Taxi fuhr bei Hermès vor. Henry hatte dafür gesorgt, dass während der Fahrt beide Fenster offen gewesen waren, damit Hughie genügend frische Luft bekam, und als sie ausstiegen, fühlte der sich schon ein wenig klarer im Kopf. Henry hatte recht: Er war vorübergehend berauscht gewesen und bereute es jetzt zutiefst, dass er das Mädchen geküsst hatte. Sie war schließlich noch ein Kind. Von jetzt an würde er sich streng an das halten, was man ihm sagte, nicht mehr und nicht weniger.
    »Richtig.« Henry blieb stehen, bevor sie hineingingen. »Ich zeige dir, wie es gemacht wird. Dies ist der klassische Laden-Flirt, eine Spezialität von mir. Alles, was du tun musst, ist, mir zuzusehen, verstanden?«
    Hughie nickte gehorsam.
    »Gut.« Er strich sich die Haare glatt. »Das hier könnte nicht einfacher sein, Smythe. Jede Zielperson hat eine bestimmte Schwäche − Schmuck, Schuhe, Handtaschen. Schauen wir heute mal bei den Schals. Wie auch immer, alles, was du tun musst, ist, so zu tun, als würdest du für jemanden einkaufen, jemand Neutralen − in meinem Fall ist das immer eine Nichte oder eine Patentochter, aber für dich würde, glaube ich, eine Schwester gut passen.« Sie gingen an den Gruppen japanischer Touristen vorbei zum Haupteingang.
    »Benutze unter keinen Umständen eine Freundin, das verbietet sich aus offensichtlichen Gründen. Sobald du die
Zielperson erspähst, musst du nichts anderes tun, als direkt zu einem Verkäufer zu gehen − versuche, wenn’s geht, einen Mann auszuwählen, andere Frauen können einem einen guten Flirt ganz schön verderben − und ihn ziemlich laut zu bitten, die teuersten und exklusivsten Waren gezeigt zu bekommen. Vergiss nicht, alles, was wir hier tun, ist, dem Ego ein bisschen Auftrieb zu geben; wir beobachten, stellen Kontakt her und definieren neu.« Er sah sich im Laden um. »Die da drüben könnte eine gute Kandidatin abgeben.« Er wies mit einem Nicken in Richtung einer Frau in der Ecke. »Sie ist sehr schüchtern. Wir sind in null Komma nichts drin und wieder draußen. Also« - er fixierte Hughie mit einem Blick - »achte darauf, wie distanziert ich bin. Die Fähigkeiten eines Arztes, du erinnerst dich?«
    »Richtig.«
    »Sieh dich ein wenig um. Bleib nah genug, um alles mithören zu können, aber nicht so nah, dass es allzu offensichtlich ist. Du möchtest dir vielleicht Notizen machen.«
    Hughie schaute zu, wie Henry lässig zu einer großen Vitrine mit erlesenen Seidenschals schlenderte. Dort stellte er sich neben eine große knochige Frau Ende fünfzig mit schlaffem braunem Haar, praktischen Schnürschuhen und einem alten Burberry-Regenmantel, dessen Gürtel um ihre schlanke Taille geschlossen war.
    Henry lächelte.
    Sie starrte ihn an.
    Er räusperte sich, fing den Blick des nächsten Verkäufers auf und gab ihm ein Zeichen.
    »Ich würde gerne einige Schals sehen, bitte!« Er wandte sich an die Frau. »Ich hoffe, ich dränge mich nicht vor. Warten Sie darauf, bedient zu werden?«
    »Nein, nein!«, sagte sie, und ihr Gesicht lief violettrot an. »Ich … sehe mich nur um.«

    Der Verkäufer schickte sich an, eine Auswahl von Schals auf der Theke auszubreiten. »Dies ist die Kollektion der neuen Saison«, erklärte er Henry.
    Henry neigte nachdenklich den Kopf zu einer Seite. »Hmm. Es ist schwierig«, seufzte er. »Sehen Sie, er soll für meine Patentochter sein. Wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich ein wenig überfordert. Verzeihen Sie bitte« - er schenkte der Frau ein Lächeln, das Cary Grant würdig gewesen wäre -, »wären Sie so freundlich, mir zu sagen, welcher Ihnen am besten gefällt? Mir konnte nicht entgehen, dass Sie das eine oder andere über Mode zu wissen scheinen.« Er wies mit einem Nicken auf ihre armselige Kleidung. »Und ich wäre sehr dankbar für den kenntnisreichen Blick einer Frau.«
    »Ich? Oh, ich weiß nicht recht … sie sind alle recht hübsch!«
    »Wären Sie vielleicht bereit, einen für mich anzuprobieren?« Henry wandte sich an den Verkäufer. »Wären Sie so freundlich?«
    »Bitte sehr«, sagte er.
    »Sehen Sie, sie ist schrecklich jung, erst zweiundzwanzig −

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