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Der Flirt

Titel: Der Flirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Tessaro
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»Vielleicht.«
    Das war nicht seine Amy, seine unverwüstliche, schrille, Listen aufstellende Amy.
    Dies war eine andere Amy, eine Amy, die er dennoch wiedererkannte. Denn auch sie war ein Widerhall der jungen Frau, die er umworben und gewonnen hatte, die nachts neben ihm gelegen hatte und verschiedene Versionen zukünftigen Glücks mit ihm durchgespielt hatte wie ein Kind, das Verkleiden spielt.
    Das kleine Mädchen drehte sich unruhig im Schlaf und ballte seine winzige rote Hand immer wieder zur Faust. Jonathan schob den kleinen Finger in ihre Hand, und sie schlief wieder ein, während sie sich mit aller Kraft daran festhielt.
    Und plötzlich sah Jonathan, was er viele Jahre lang nicht gemerkt hatte.
    Es war alles so zerbrechlich.
    Nicht nur das Baby wirkte klein und zart. Auch Amy und er und ihr gemeinsames Leben.
    Der Faden, der sie verbunden hatte, war ausgefranst und bis zum Zerreißen gespannt.
    Er fühlte sich hilflos.
    Er wollte sie zurückhaben; die Amy, die in jeder Situation wusste, was zu tun war, die sich weigerte, sich dem zermürbenden, unerbittlichen Geschäft des Alltags zu beugen, deren Vision ihres Heims und ihrer Familie ihn normalerweise mit der zuverlässigen, unbeirrbaren Kraft eines Leuchtturms
blendete. Ihm ging auf, dass seine Erwartungen an sie vielleicht kindisch gewesen waren, dass er ihre Kraft vielleicht als zu selbstverständlich betrachtet hatte.
    »Ich liebe dich, Schatz«, sagte er noch einmal, weil er natürlich nicht wusste, was er sonst sagen sollte.
    Doch auch, weil er es zum ersten Mal seit langem tatsächlich so meinte.

Das Savoy
    Valentine saß Hughie und Henry gegenüber, die Hände an die Stirn gedrückt. »Niemals, noch nie in meinem ganzen Leben …« Er unterbrach sich, unfähig, fortzufahren, und schüttelte den Kopf. »Eine Katastrophe, Gentlemen! Eine Farce!«
    »Die Sache ist …«, setzte Henry an.
    »Nein!« Valentine hob die Hand, um ihn zu unterbrechen. »Ich will es nicht hören! Ich bin bestürzt, Mr. Venables-Smythe! Vollkommen sprachlos!«
    (Was ihn nicht daran hinderte, sich weiter wortreich auszulassen.)
    »Was ist nur in Sie gefahren?« Er stand auf und ging im Zimmer auf und ab. »Nach allem, was wir Ihnen darüber beigebracht haben, wie gefährlich es ist, die Zielperson anzufassen!«
    »Ich glaube, Sie setzen ihm ein wenig zu sehr zu«, murmelte Henry.
    Valentine wirbelte herum. »Glauben Sie?« Sein Tonfall war vernichtend. »Glauben Sie das wirklich?«
    Henry richtete sich auf. »Ja, in der Tat. Wenn jemand Schuld daran hat, dann ich allein. Er hat mich beschattet. Und er hat mich davor gerettet, verhaftet zu werden.«
    Hughie schaute zu ihm hinüber. »Danke, Henry.«
    »Nicht der Rede wert.«
    »Sie haben beide gleichermaßen unverantwortlich gehandelt!
« Valentine war verzweifelt. »Ich würde Sie am liebsten beide rausschmeißen!«
    »Bitte nicht.« Flick stand in der Tür. »Wenigstens nicht, bevor du dir nicht meine Idee angehört hast.«
    Valentine blickte sie finster an. Das hier war seine Vorstellung, er mochte es gar nicht, wenn jemand ihm die Show stahl.
    »Ich brauche Hilfe«, fuhr sie fort. »Vielleicht könnte Hughie eine Pause vom Außendienst machen und mir zur Hand gehen. Das würde ihm die Gelegenheit geben, Bilanz zu ziehen und ein Gefühl für das Niveau dessen zu bekommen, was wir hier tun.«
    »Vielleicht«, räumte Valentine ein. »Aber es ist ein wichtiger Auftrag für einen wichtigen Kunden. Da muss man behutsam rangehen.«
    »Er wird unter meiner Zuständigkeit stehen«, versprach Flick und sah Hughie an. »Ich übernehme Sie, aber nur unter der Bedingung, dass Sie exakt das tun, was ich Ihnen sage.«
    »Oh, absolut!«, erklärte Hughie sich einverstanden. »Ich stehe ganz zu Ihrer Verfügung.«
    »Ja, nun« - Valentine zupfte an seinen Manschetten -, »ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, ich hätte keine ernsten Vorbehalte, ob Sie sich wirklich so weit bessern können, dass Sie ein nützliches Mitglied dieses Unternehmens werden, Hughie. Aber ich gebe Ihnen noch eine Chance, es wiedergutzumachen. Dies ist ein äußerst wichtiger Auftrag. Wenn Sie sich als vertrauenswürdig erweisen, werde ich Ihre Situation noch einmal überdenken.«
    Er ging zur Tür.
    Henry und Hughie standen auf, linkisch wie zwei Kadetten in Gegenwart eines ranghöheren Offiziers. »Aber es ist überflüssig, zu betonen, dass ich mehr als enttäuscht bin, Gentlemen.
« Er unterbrach sich und schaute vom einen zum anderen. »Ich bin

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