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Der Fluch der Druidin

Der Fluch der Druidin

Titel: Der Fluch der Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Jaeckel
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Mannes jäh, seine Schultern sanken herab, und er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Marcus hörte ihn etwas murmeln, ein Wort nur, vom lauen Wind zu ihm hinübergeweht: »Sumes«, verstand Marcus, oder so ähnlich. Dann folgte ein ganzer Satz, an dessen Ende abermals dieses Wort ausgesprochen wurde, diesmal deutlicher: »Sumelis.«
    Marcus hatte keine Ahnung, was es bedeuten mochte, aber so wie der Mann es aussprach, hielt Marcus es für ein Zauberwort, nein, wahrscheinlich war es der Name eines Gottes. Weshalb sonst würde ein Mann in einer klaren Sternennacht, am Ufer eines Flusses, ein Wort in den Wind flüstern?
    Einen Wimpernschlag später drehte sich der Mann zur Seite und sah zu ihnen hinüber.
    Marcus und Flaccus duckten sich instinktiv noch tiefer. Es war unmöglich, dass der Kimber sie sah, dazu waren sie zu gut verborgen, trotzdem glaubte Marcus einen Moment lang ein Augenpaar zu sehen, das sich in ihn bohrte, kalten Sternen gleich.
    Marcus kniff die Lider so fest zusammen, bis sich sein gesamtes Gesicht verzerrte. Plötzlich war er wieder ein Kind, das meinte, wenn es selbst nichts sah, könne es auch von niemandem gesehen werden. Eine ganze Weile lang lag er so reglos da. Als er die Augen schließlich wieder öffnete, war der Mann fort.
    »Ich denke, es ist besser, wir schwimmen zurück«, stieß er hervor. Seine Stimme kippte, was nur noch selten geschah, aber diesmal kümmerte es ihn nicht, zumal er sich wünschte, er hätte das Legionslager nie verlassen. Dort wenigstens gab es Sicherheit.
    Flaccus widersprach nicht. »Ich glaube, das war einer ihrer Anführer«, war alles, was er sagte, während sie wieder ins Wasser glitten.
    »Woher weißt du das?«
    »Das spürt man einfach. Wenn man lange genug dabei ist, fühlt man so etwas.«
    »Hat er uns bemerkt?«
    »Wir leben noch, oder?«
     
    Erleichtert ließ Nando die Ratsversammlung hinter sich. Bald schon verschluckte die emsige Betriebsamkeit um ihn herum die letzten streitenden Stimmen der Fürsten und Kriegsführer in seinem Rücken. Er war froh, ihnen zu entkommen. Die meisten Fürsten hatten sich endlich gänzlich hinter Boiorix gestellt; nur wenige waren noch nicht überzeugt, aber auf sie kam es schon längst nicht mehr an. Die Schlacht mit den Römern stand kurz bevor. Vergebens wartete Nando auf die kribbelnde Erregung, die ein solches Ereignis früher stets begleitet hatte.
    »Es werden noch ein letztes Mal Unterhändler zu den Römern geschickt«, ließ sich der Krüppel vernehmen, der überraschend zu Nando aufschloss. Der kleine Helvetier musste rennen, um mit Nandos langen Schritten mithalten zu können, daher klang seine Stimme abgehackt. »Ich verstehe nicht, weshalb. Jeder weiß, die Römer werden ein weiteres Mal das Angebot Land gegen Kriegsdienst ausschlagen. Also was soll das noch? Wieso hat Boiorix dem zugestimmt?«
    Nando verspürte keine Lust zu reden. »Wenn die Römer abermals das Landgesuch ausschlagen, wird auch der letzte verweichlichte Hund einsehen, dass wir keine andere Wahl haben, als den Padus zu überqueren«, erklärte er brüsk. »Sie werden verstehen, dass die Römer uns niemals auf diesem Land akzeptieren werden. Dafür fürchten sie uns zu sehr.«
    »Das weiß ich auch, Nando. Was ist der zweite Grund?«
    Nando blieb stehen. Am liebsten hätte er den Krüppel angebrüllt, er solle ihn in Ruhe lassen. Er war auf dem Weg, nach Sumelis zu schauen. Nando hatte seinem König versprochen, sich persönlich davon zu überzeugen, dass Rascil in ihrem Hass auf die jüngere Frau nicht zu weit ging. Der Zeitpunkt war ihm günstig erschienen mit all den unerledigten Dingen, die noch auf ihn warteten, weshalb es auch wirklich nur ein kurzer Besuch werden würde. Nando wollte den Krüppel nicht bei sich haben, wenn er zu Sumelis ging, dennoch war er wider Willen beeindruckt.
    »Ein zweiter Grund?«
    Der Krüppel schnaubte humorlos. »Ja. Wir beide wissen doch: Boiorix hat meistens zwei Gründe.«
    »Nun gut.« Nando nahm seinen Weg wieder auf. »Es schadet nicht, wenn du es weißt. Boiorix setzt darauf, dass sich die Römer bei dieser Verhandlung mit ihrem Sieg über die Teutonen brüsten werden. Das, so meint er, dieser Zorn, den die Nachricht vom Untergang der Teutonen und Ambronen entfachen wird, wird uns einen.«
    »Und wenn sich danach ein Zweifler gegen den Krieg ausspräche, würde er als Feigling dastehen.«
    »Alle, auf die es ankommt, stehen bereits hinter Boiorix. Aber ja, so ist es.«
    »Die Römer werden uns

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