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Der Fluch der Druidin

Der Fluch der Druidin

Titel: Der Fluch der Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Jaeckel
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Hals; ihre Hände zerrten an seiner Kleidung, als ob sie sichergehen wollte, dass sein Körper noch immer darunter war. Es geschah selten, dass Talia ihm diese verletzliche Seite von sich zeigte, und wann immer dies geschah, ließ es Atharics Herz schneller schlagen.
    »Du hast mir gerade das Leben gerettet«, murmelte er ihr ins Ohr, während einzelne Tränen sein Hemd nässten.
    »Ich weiß.«
    »Seit wann kannst du so gut schießen?«
    »Ich habe die Augen zugemacht.«
    »Oh.« Er wusste einen Moment lang nicht, ob er lachen sollte. »Nun, das hilft in aller Regel.«
    Sie kicherte und schniefte gleichzeitig. »Ich habe die Augen zugemacht und mich einfach auf eine Seele konzentriert, die nicht die deine war. Dann habe ich geschossen. Ich habe eine Seele gejagt! Erinnerst du dich? Damals, der alte Mann, der schon tot war, als …«
    »Ich erinnere mich. Ich wusste nur nicht, dass du das kannst.«
    »Ich, Sumelis und ich, wir haben darüber geredet. Wir dachten, es müsste ihr auf jeden Fall gelingen, nur bei mir waren wir uns nicht sicher. Ich meine, was sollte ich denn tun? Wir haben es ja nie ausprobieren können!«
    »Verdammt, Talia! Ihr hättet es mit mir ausprobieren können! Ich hätte meinen Schild nehmen können und ihr …«
    Diesmal klang ihr Lachen weniger hysterisch. »Heißt das, ich darf meine Gabe gebrauchen, um auf dich zu schießen, aber nicht, um dich zu verführen?«
    Darauf gab es wohl keine richtige Antwort, musste Atharic bekennen. Oder zumindest, keine, die eine Frau verstehen würde. Er grinste, hob Talia hoch und wirbelte sie einmal durch die Luft. Als er sie kurz darauf wieder absetzte, löste sie sich widerwillig von ihm und wischte sich über die Augen.
    »Alles in Ordnung?«
    »Es geht mir gut«, beruhigte sie ihn. Erst jetzt nahm sie den Schnitt an seinem Oberarm wahr, aus dem Blut rann. Ihre Finger strichen sanft um die Wunde, fingen das Blut auf, ehe es weiter seinen Arm hinabrinnen konnte.
    »Lass uns den Kratzer verbinden und dann diese schrecklichen Berge endlich hinter uns bringen!«

6 . Kapitel
    Z iellos lief Nando im Lager umher, ohne das Wispern jener zu hören, an denen er nun schon zum zweiten Mal vorbeikam. Er war zu sehr in Gedanken vertieft, sein Gesichtsausdruck zu hart und abweisend, als dass irgendwer gewagt hätte, ihn anzusprechen. Er wusste selbst nicht, weshalb er so schlecht gelaunt war. Eigentlich hätte das Gegenteil der Fall sein sollen, schließlich war alles, wie es sein sollte: Er hatte Sumelis zu Boiorix gebracht, und sie würde diesem helfen, den Fluch abzuwehren. Zudem hatte Boiorix Nando beiseite genommen und ihm eröffnet, dass er, sollte Nando sich in den Kämpfen gegen die Römer bewähren wie in den letzten, ihn zu seiner rechten Hand machen würde – dem ersten Mann an der Spitze des gesamten Heers nach ihm selbst. Das mochte vielen anderen Anführern nicht gefallen, aber sowie sie sich erst an das süße Leben der Römer gewöhnt hätten, würden sie froh sein, wenn sich ein anderer um die Führung des Heers und die Besatzung der eroberten Städte und Ländereien kümmerte, meinte Boiorix. Außerdem wüsste er, dass er sich auf Nando stets verlassen könne. Nando würde niemals Bestechungen, Drohungen oder der Verführung der Macht erliegen.
    Es war eine gewaltige Ehre.
    Sumelis – Nando hatte nicht widerstehen können, es ihr zu erzählen – hatte ihn nach dem Preis gefragt, den er für all das bezahlen musste. »Aber wenn das dein Ziel ist, Nando, dann freue ich mich für dich«, hatte sie hinzugefügt, aber da hatte sie die Freude und Genugtuung über Boiorix’ Auszeichnung bereits getötet.
    Sumelis braucht nicht einmal ihre Zauberkraft einzusetzen, um einen zu entmannen!,
dachte Nando grimmig. Ihre Zunge und ein seltsamer Ausdruck in den Augen, der ihm wie Trauer erschien, reichten vollkommen aus.
    Es wurde Zeit, die Huren aufzusuchen.
    Nando blieb stehen, um sich in der fortschreitenden Dämmerung zu orientieren. Das Lager war anders angeordnet als jene, die sie während der Wandersaison im Frühling und Sommer stets errichtet hatten. Dieses hier war für eine längere Zeit als nur für ein paar Tage gedacht. Allerdings ähnelte es auch nicht den Winterlagern, die sie im Herbst aufgeschlagen hatten, um bis zum Frühling in ihnen zu leben. Dazu hätte man die Ordnung des Zugs aufbrechen, Sippen und Vieh auf ein gewaltiges Gebiet verteilen müssen, auf dem sie ein halbes Jahr lang leben konnten. Hier jedoch standen Wagen und Zelte

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