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Der Fluch der falschen Frage

Der Fluch der falschen Frage

Titel: Der Fluch der falschen Frage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lemony Snicket
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irrst«, sagte ich, und das Taxi brauste die stille Straße entlang. Ich sah aus dem Fenster und kaute und versuchte nachzudenken. Ich mag Doughnuts, gerade die mit Zuckerguss. Es war ewig her, dass ich die Geschichte von dem Stepptänzer und der Anwältin gelesen hatte. Ellington Feint hatte die Statue kaum eines Blickes gewürdigt, als sie vor ihr auf dem Tisch gestanden hatte. Ich strich das Zeitungspapier glatt, in das der Kaffee eingeschlagen gewesen war, und stellte fest, dass es Seiten aus einer alten Ausgabe des Schwarzen Leuchtturms waren. Eine Anzeige kündigte ein Theaterstück an, das die Schwarze Truppe vor einigen Jahren in der Schwarzen Komödie aufgeführt hatte. Von einem verblassten Foto lächelte eine Schauspielerin. Die Schauspielerin spielte die Heldin Leslie Crosbie. Ihr Name war Dame Sally Murphy. Sie wirkte auch nicht erfreut, mich zu sehen.
    Als das Taxi am Herrenhaus vorbeifuhr, wischte ich mir gerade den Zucker von den Fingern. Aber das war auch schon alles, was ich mit Sicherheit hätte sagen können. Ich dankte den Bellerophon-Brüdern und wünschte ihrem Vater gute Besserung, und dann rannte ich durch die Bäume zur Weißwimpelhöhe. Ellington Feint war weg, keine Frage. Ihr Koffer fehlte, und ihre Musik fehlte. Aber Boing und Quietsch hatten dennoch unrecht. Es war jemand da. Die Tür stand offen, und im Zimmer stand Moxie Mallahan.
    » Lemony Snicket«, sagte sie und ging auch schon zu ihrer Schreibmaschine, die einsatzbereit auf dem Tisch wartete an derselben Stelle wie letzte Nacht der Kaffee.
    » Was gibt’s Neues, Moxie?«, fragte ich.
    » Das frage ich dich«, sagte Moxie. » Du hast schließlich bei mir angerufen und mich herbestellt.«
    » Was habe ich?«
    » Tu nicht so, Snicket. Ich habe doch vor ein paar Minuten selbst mit dir geredet. Du hast das Rätsel der Bordunbestie gelöst, hast du gesagt, und ich soll so schnell wie möglich mit meinem Vater hierherkommen.«
    » Ist er etwa auch da?«
    » Ich habe ihn nicht wachgekriegt. Was wird hier gespielt?«
    » Das war nicht ich am Telefon.« Ich versuchte möglichst schnell zu denken. Mein erster Gedanke war, dass es ein Streich von Stew sein musste, das hätte ihm ähnlich gesehen. Nein, Snicket, dachte ich dann. Wer immer der Anrufer war, er ist hinter der Bordunbestie her. Aber die einzigen Menschen, die hinter der Bordunbestie her sind, sind Theodora und Mrs Sallis– sprich, die Frau, die dir dabei hilft, sie zu stehlen, und die Frau, die uns überhaupt erst auf sie angesetzt hat. Du steckst fest, Snicket. Es ergibt keinen Sinn.
    » Meinst du, jemand wollte uns hierherlocken?« Moxie sah sich in dem Häuschen um.
    » Jemand wollte dich und deinen Vater aus eurem Haus weglocken«, sagte ich. » Es muss jemand sein, der hinter dieser Statue her ist. Er hat gehofft, sie stehlen zu können, während euer Haus leer steht.«
    » Aber das Haus steht nicht leer, Snicket.«
    » Der Trick hat nicht funktioniert«, sagte ich, » aber das tut nichts zur Sache. Wer immer hinter dem Anruf steckt, wusste offenbar nicht, dass sich die Statue nicht mehr im Leuchtturm befindet.«
    » Hast du eine Ahnung, wer es ist?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    » Irgendjemand hat sich hier jedenfalls rumgetrieben«, stellte Moxie fest. » Die Weißwimpelhöhe sollte eigentlich abgeschlossen sein, aber hier hat eindeutig jemand gewohnt. Die Kaffeekanne ist benutzt. Aus den Tassen ist getrunken worden. Und jemand hat mit dem Holz von draußen Feuer gemacht.«
    » Und jemand hat von deinem Tellerchen gegessen«, murmelte ich, während ich den Blick rasch durchs Zimmer wandern ließ.
    » Was?«
    » Nichts. Ist dir irgendwer mit einem altmodischen Plattenspieler aufgefallen? Oder mit einem Feldstecher? Oder einem Koffer voller Kleidung?«
    » So etwas hatten wir hier nie«, sagte Moxie. » Warum fragst du? Was ist los? Wer war hier?«
    » Ich weiß es nicht«, sagte ich, und das war die Wahrheit. Ich hatte mich mit Ellington Feint unterhalten, aber ich wusste nicht, was ich über sie wusste. Und du hast ihr ein Versprechen gegeben, Snicket, sagte ich mir. Du hast versprochen, ihr zu helfen. Steifbeinig ging ich hinaus und sah die Leiter, mit der sie in den Baum hinaufgestiegen war, an der Seitenwand des Häuschens lehnen. Ich dachte an die Leiter, die ich in der Toilette von Schierlings Schreibwaren & Café versteckt hatte. Wenn du die Leiter nicht dort deponiert hättest, dann wärst du jetzt nicht hier, Snicket. Dann hättest du nichts zu tun mit diesem

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